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The Room: Open Fire (Review)
Artist: | The Room |
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Album: | Open Fire |
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Medium: | CD | |
Stil: | Neoprog / AOR |
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Label: | Just For Kicks | |
Spieldauer: | 56:13 | |
Erschienen: | 22.03.2013 | |
Website: | [Link] |
„Are YOU our new vocalist?“ Im Uncle-Sam-Stil fragen GREY LADY DOWN den arglosen Homepagebesucher, ob er nicht Lust hat, einzusteigen. Im April wurde verkündet, dass Martin Wilson, langjähriger Sänger der britischen Neoprogger, die Segel gestrichen hat – offenbar aus familiären Gründen. Im letzten Jahr allerdings hat er gemeinsam mit Bandkollege Steve Anderson und drei weiteren Mitstreitern das Debütalbum von THE ROOM veröffentlicht – eine Formation, die tief genug im ranzigen 80er-Jahre-Sumpf feststeckt, dass das Herausziehen am eigenen Schopfe kaum noch möglich sein dürfte.
So musizieren die gereiften Herren autonom im eigenen Safte, wälzen sich in dem Repertoire aus IQ, MARILLION, GENESIS, PALLAS, PETER GABRIEL, ASIA, PENDRAGON und IT BITES, das ihnen vermutlich schon mit dem Pausenbrot verabreicht wurde, und ziehen ihr Ding durch. Dass die Verweigerung gegenüber modernen Einflüssen nicht immer nur kreative Vorteile mit sich führt, beweist „Open Fire“ leider nicht nur vom Cover aus, einer Weichzeichner-, Prunk- und Kerzenlicht-Geschmacklosigkeit, wie aus einer Gassenhauer-Soap der Falcon-Crest-Ära abfotografiert.
Nicht nur der ehrenwerte Anspruch der ersten Neoprog- und AOR-Garde zieht sich, wenn auch kompositorisch aufs Einfachste reduziert, durch den 9-Tracker, sondern auch der Kitsch längst begrabener 80s-Pop-Gestik. Gesellen wie MEAT LOAF stolpern pathostrunken auf die Bühne und fast über ihr eigenes Rüschenhemd, etwa auf „Screaming Through The Noise“ – Wilsons bebender Wackelstimme und dem schmalzigen Klavier zum Dank.
„Flesh And Bone“ kann man da gleich zum Auftakt noch als Glücksgriff bezeichnen. Hätten die Briten noch mehr Stücke mit dessen Chorusqualitäten im Repertoire gehabt, hätte man vermutlich von einem cheesigen Spaßausflug mit dem DeLorean in herrlich fehlgeleitete Zeiten sprechen können. Ab „A Casual Believer“ folgen aber Dinge, die man gerne für immer in den Untiefen des Vergangenen belassen hätte und deren Ausgrabung mal wieder bewusst macht, dass die 80er auf retro getrimmt vermutlich mehr Spaß machen, als wenn man sich umgeben von all ihren unschönen Mutationen tatsächlich mitten in ihnen befindet.
FAZIT: Als Produkt eines gemeinschaftlichen Hobbyprojekts hätte THE ROOM jede Existenzberechtigung, weit mehr jedenfalls als die Tausendste Schlager-, Punk-, Death- oder Core-Gruppierung. Es fühlt sich nicht falsch oder unecht an, was das Quintett auf „Open Fire“ zu Tage bringt, wohl aber ist die Relevanz für die Öffentlichkeit stark in Zweifel zu ziehen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Flesh And Bone
- A Casual Believer
- 16 Tonnes
- Screaming Through The Noise
- A Multitude Of Angels
- In The Shadows
- Behind The Silence
- The Spark
- ICU
- Bass - Andy Rowe
- Gesang - Martin Wilson
- Gitarre - Steve Anderson
- Keys - Steve Checkley
- Schlagzeug - Andrew Rae
- Open Fire (2013) - 4/15 Punkten
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