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Andrea Schroeder: Where The Wild Oceans End (Review)

Artist:

Andrea Schroeder

Andrea Schroeder: Where The Wild Oceans End
Album:

Where The Wild Oceans End

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Folk/Americana/Chanson/Blues/Rock

Label: Glitterhouse/Indigo
Spieldauer: 40:20
Erschienen: 31.01.2014
Website: [Link]

Es hat etwas Skurriles, wenn jemand mit einem deutschen Allerweltsnamen wie ANDREA SCHROEDER ihn trägt, unter eben diesem Namen so ungewöhnliche, faszinierende Musik macht, mit der internationale Beachtung alles andere als unwahrscheinlich ist. Wenn man wie eine Mischung aus Nick Cave (wo bei ihm die wilden Rosen wachsen, enden bei ihr die wilden Ozeane), Lana Del Rey in "böse", Leonard Cohen und Chansonsängerinnen wie der Dietrich oder der Knef klingt, dann kann sich das Interesse an Frau Schroeder einfach nicht auf unsere Breitengrade beschränken. Wobei: ihre Musik ist natürlich keine Allerweltsmusik. Weder auf dem Debüt "Blackbird", noch auf dem Nachfolger "Where The Wild Oceans End".

Die Mischung aus Rock, Folk, Country bzw. Americana, Blues, Jazz und Chanson sollte man grundsätzlich mit dem Adjektiv "noir" ergänzen, denn musikalisch wie textlich geht es hier schon recht finster zu. Vergänglichkeit und Tod sind Themen, die immer wieder in den Texten zum Vorschein kommen. Musikalisch unterlegt von unaufdringlichen, filigranen Arrangements, die Andreas Stimme zwar klar in den Mittelpunkt rücken, die aber ihren guten Teil zum Gelingen beitragen. So sorgen besonders das von Andrea selbst gespielte Harmonium sowie die immer wieder eingesetzten Streicher für schöne Farbtupfer, die klassischen Rock-Instrumente Gitarre-Bass-Schlagzeug greifen mal mehr, mal weniger deutlich ins Geschehen ein. Trotzdem bleibt ihre tiefe, dunkle und eindringliche Stimme natürlich das zentrale Element ihrer Musik.

Das eröffnende "Dead Man's Eyes" ist mit seinem reduzierten Americana-Sound ein Genuss, wenn man auf SIXTEEN HORSEPOWER steht, die spärlichen Gitarren sind wirkungsvoll und unterstreichen die düstere Stimmung. Die ändert sich bei "Ghosts Of Berlin", das zwar nicht wirklich fröhlich ist, aber trotz des Textes deutlich heller. Das chansonhafte wird besonders dann betont, wenn Andrea in der Zeile "die Geister von Berlin" ins Deutsche wechselt - das bekommt man dann auch so schnell nicht aus dem Kopf, selbst wenn man es bevorzugt, wenn sie Englisch singt. Deutsch wird es nochmal bei "Helden", einem Cover des Songs "Heroes" von DAVID BOWIE, der sich um zwei Liebende an der Berliner Mauer dreht. Davor erinnert das intensive "Until The End" mit seiner Betonung auf die textgebende Zeile zum Ende hin an den Schluss von "When The Music's Over" von THE DOORS.

"Fireland" besticht mit schönsten Gesangslinien, während das extreme finstere "The Spider" in seiner bedrohlichen Bildhaftigkeit nichts für Arachnophobiker ist. Selbst wenn man nichts gegen Spinnen hat, läuft es einem bei der Textzeile "And with its big fat legs it's crawling in my heart" eiskalt den Rücken herunter. Der wunderbar melancholische Titeltrack mündet in ein hart rockendes Ende und auch "The Rattlesnake" mit seinem Text aus dem gleichnamigen Gedicht von Charles Plymell ist sehr druckvoll geraten. Sanfter wird berichtet, dass der Sommer gekommen ist, um sich zu verabschieden und auch der Gang in die Stille ist hintergründig und erwartbar schwermütig.

FAZIT: ANDREA SCHROEDER etabliert sich mit ihrem zweiten Album nachhaltig als einzigartige Künstlerin, die eigenwillige, aber trotzdem betörend schöne Musik macht und mit einer Stimme gesegnet ist, die ihresgleichen sucht.

Andreas Schulz (Info) (Review 7768x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Dead Man's Eyes
  • Ghosts Of Berlin
  • Until The End
  • Helden
  • Fireland
  • The Spider
  • Where The Wild Oceans End
  • The Rattlesnake
  • Summer Came To Say Goodbye
  • Walk Into The Silence

Besetzung:

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