Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Black Space Riders: D:REI (Review)

Artist:

Black Space Riders

Black Space Riders: D:REI
Album:

D:REI

Medium: CD
Stil:

Space/Stoner Rock

Label: BSR/Cargo
Spieldauer: 80:51
Erschienen: 24.01.2014
Website: [Link]

Keine vier Jahre nach ihrem selbstbetitelten Debüt veröffentlichen die BLACK SPACE RIDERS tatsächlich schon das sagenumwobene "make-it-or-break-it"-Album Nr.3. Anders aber als der Albumname implizieren könnte, haben die Münsteraner schon mit dem Vorgänger "Light Is The New Light" eine leichte Kurskorrektur vorgenommen. Ausufernde Kompositionen lagen ihnen zwar schon immer am Herzen, doch so entspannt wie auf dem Debüt gingen sie nicht mehr zu Werke. Anno 2014 gibt es auch noch ein spaciges post-Endzeit-Konzept oben drauf, das dem neuen rund 80-minütigen Monumentalwerk eine weitere Dimension hinzufügt. Viel Arbeit für die Band, eine Herausforderung für die Kritiker, Hörer und Fans.

Die Reise beginnt mit 'Stare At The Water' und einem Wasser-Intro, das auch von THE OCEAN stammen könnte. Dann aber die schweren Gitarren und das wunderbar roh klingende Schlagzeug. Die Erde ist zerstört, (fast) alle sind tot, nur das Wasser hat seine lebenserhaltene Funktion behalten. 'Bang Boom War (Outside My Head)' entpuppt sich als innerer Kampf der psychisch lädierten Überlebenden, die Protagonisten schwanken zwischen Verzweiflung und Resignation und müssen gegen die schizophrenen Stimmen in ihren Köpfen ankämpfen. 'Rising From The Ashes Of Our World' verkündet zwar >War machine keeps grinding, but no one's left to die<, doch der Krieg hat sich längst von der Erde ins Innere der Menschen verlagert.

Es gibt nur einen Ausweg: unterlegt von einem treibender Beat brechen die Überlebenden gen Weltall auf, in der Hoffnung auf ein neues Zuhause. Aber erstmal: >Give gravitation to heal the people<. Der Krieg ist nicht vergessen, die Menschen haben ihn sogar mit an Bord genommen. Sie deuten es als positives Zeichen und schöpfen daraus ihre Kraft. Die Single 'The GOD-Survivor' zeugt vom Höhepunkt der Stimmung: mit einem (un-?)gesunden Selbstbewusstsein (Refrain) gesegnet, versprechen sie sich zu retten, Gott zu spielen und ein neues Zuhause aufzubauen.

'I See' verfügt auf den ersten Blick über den weitaus positivsten Text, aber auch die zurückhaltenste Musik der Platte: "Es geht doch alles gut, warum fühl ich mich nur so erschöpft, so leer?". Erinnerungen an das alte Zuhause kommen hoch, doch wenn man überleben will, muss man sich von diesen Gedanken trennen. Aber soweit kommt es erst gar nicht. Das Raumschiff verliert sich im unendlichen All, alles scheint verloren zu sein, kein 'Space Angel' kann mehr helfen.

Wieder Erinnerungen an die Heimat, TOM WAITS erscheint in den Gedanken und bringt den Blues mit. Man braucht sich nur an seine Stimme zu erinnern, schon hat man das Gefühl, er hat gerade seine ganze, bittere Lebensgeschichte preis gegeben. Sigmund Freud ist nicht greifbar, also muss ein Brief zur Selbsttherapie reichen. Ein Brief, der niemals einen jungen Menschen erreichen kann, voll mit Weisheiten, die niemand erfahren wird. Der letzte Kampf dauert gute 6 Minuten. Es ist der Krieg mit sich selbst, damit, es zu beenden. Die Musik bricht abrupt ab, die Protagonisten haben sich mit 'The Everlasting Circle Of Infinity' abgefunden. Eine Reise ohne Ziel endet dramatisch und scheinbar sinnlos.

FAZIT: "D:REI" ist musikalisch weniger spacig ausgefallen als die Vorgänger, bekommt die Weltraum-Atmosphäre aber durch das ausgereifte Textkonzept vermittelt. Eine von Hoffnung getragene, lange Reise ohne Ziel, ausgelöst durch die Vernichtung der bisherigen Lebensumstände. Eine Geschichte, in die man eintauchen muss, um sie zu begreifen und nicht zu übersehen. Da wird die epische Länge des Albums und die ein oder andere Länge im Songmaterial trotz einiger Singlekandidaten zur echten Herausforderung. Vielleicht ist das alles aber auch als Spiegelbild unserer Gesellschaft gemeint, an eine Menschheit gerichtet, die arbeitet, ohne ein Ziel zu haben. Oder einfacher: Eine Ode an das Nichts.

Norman R. (Info) (Review 9784x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • [D: Defiance]
  • Stare At The Water
  • Bang Boom War (Outside My Head)
  • Rising From The Ashes Of Our World
  • [R: Ruins]
  • Give Gravitation To The People
  • Way To Me
  • Temper Is Rising
  • The GOD-Survivor
  • [E: Escape]
  • I See
  • Leave
  • Space Angel (Memitim)
  • [I: Beyond]
  • Major Tom Waits
  • Letter To A Young One
  • The Everlasting Circle Of Infinity

Besetzung:

  • Bass - SAQ
  • Gesang - SEB, JE, CRIP
  • Gitarre - SLI, JE
  • Schlagzeug - CRIP

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Mirko
gepostet am: 27.01.2014

Mir klingt der Gitarrensound etwas überproduziert, was den Hörgenuss doch sehr einschränkt. Wirklich schade.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier bellt?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!