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The Keef Hartley Band: Live At Aachen Open Air 1970 (Review)
Artist: | The Keef Hartley Band |
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Album: | Live At Aachen Open Air 1970 |
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Medium: | CD | |
Stil: | Hardrock / Blues / Prog |
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Label: | Sireena / Broken Silence | |
Spieldauer: | 68:00 | |
Erschienen: | 28.02.2014 | |
Website: | [Link] |
Das Studenten-Festival, bei dem dieser Gig mitgeschnitten wurden, fand vom 10. bis 12. Juli 1970 im Reiterstadion Aachen statt. Zu einem (aus heutiger Sicht) Spottpreis gab es neben den Protagonisten dieser CD "kleine" Fische wie PINK FLOYD; FREE, TASTE, CARAVAN, DEEP PURPLE, KRAFTWERK und AMON DÜÜL II zu bestaunen, was das Open Air als eines der ersten in Deutschland quasi legendär machte. DIE KEEF HARTLEY BAND erstrahlt im Zuge dieser Aufnahmen in einem virtuosen, wenn auch aufgrund der semi-Bootleg-Qualität klanglich kompromissbehafteten Licht.
Der fuzzy-fette Sound ist gewöhnungsbedürftig, die leicht übersteuerte Stimme von Anderson sowieso, aber das Gebotene über jeden Zweifel erhaben. Die fünfteilige "Halfbreed Suite" dauert eine satte halbe Stunde und nimmt somit logischerweise einen Großteil der Spielzeit ein, ohne dass der Rest Makulatur wäre. Andersons Hendrix-Tonfall wird bereits im eröffnenden "You Can't Take It With You" offenbar, das vom recht straighten Rocker in Fusion mit Free-Jazz-Anwandlungen (Saxofon) ausartet und dann wieder eine Brücke zum bluesigen Beginn schlägt. Die Musiker spielen generell mit Sturm und Drang, aber nie am Limit ihrer Möglichkeiten, was den Auftritt fieberhaft und souverän zugleich macht.
Hauptkomponist Anderson, längst als Solokünstler etabliert, schreibt heute knackiger als damals, was ausschweifende Improvisations-Sektionen nach sich zog und das teils sehr stille "The Time Is Near" zerfasern lässt. Die intime Atmosphäre, ein Vorteil der direkten Aufnahme von an den Traversen aufgehängten Mikrofonen ins Tonbandgerät, macht aber auch solche vermeintlichen Redundanzen noch relativ spannend, und im abschließenden "Think It Over" kommt sogar richtiges Voodoo-Flair auf.
FAZIT: "Live At Aachen Open Air 1970" ist ein verschwitztes Zeitzeugnis ohne Abrieb - auch nicht nach 44 Jahren - und begeistert wenngleich Sound-mäßig mäßig ausgeleuchtet durch eine spielgeile Performance auf noch heute international hochwürdigem Niveau. Was Miles Davis ungefähr zur gleichen Zeit im Jazz salonfähig machte, reicherten Keef Hartley und Co. wie auch manch andere Zeitgenossen mit rockiger Schwere an. So jung wie damals kamen sie alle nicht mehr zusammen, aber dieser Scheibe müsste auch dann gelauscht werden, wenn dieser Stil nicht praktisch vom Aussterben bedroht wäre.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- You Can't Take It With You
- The Time Is Near
- Halfbreed Suite
- Think It Over
- Bass - Gary Thain.
- Gesang - Miller Anderson
- Gitarre - Miller Anderson
- Schlagzeug - Keef Hartley
- Sonstige - Dave Caswell (Trompete), Lyle Jenkins (Saxofon, Flöte)
- Live At Aachen Open Air 1970 (2014)
- Live at Essen Pop and Blues Festival 1969/1970 (2024) - 13/15 Punkten
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