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Felix Wickman: I Recommend Swimming (Review)
Artist: | Felix Wickman |
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Album: | I Recommend Swimming |
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Medium: | Download | |
Stil: | Indie/Singer/Songwriter/Whatever |
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Label: | Kvalität Records/Border Music/This is Scandinavia | |
Spieldauer: | 39:26 | |
Erschienen: | 2014 | |
Website: | [Link] |
Eine der größten Überraschungen ist wohl das aktuelle, zweite Full-Length-Album des Stockholmers FELIX WICKMAN. Waren schon das Debüt sowie die beiden EPs ein Indiz dafür, dass Wickman ein außergewöhnlicher Songwriter ist, der trotz stilistischer Experimente stets einen roten Faden in seinem Sound vorzuweisen hat, so entfaltet sich seine kompositorische Klasse erst mit "I Recommend Swimming" so richtig.
Beim Opener "Jewelry" lassen sich leichte MUSE-Fragmente ausmachen (auch was die Vocals betrifft), und der Soundteppich ist ähnlich vielschichtig. Gleichzeitig ist alles fragiler, weniger larmoyant in Bezug auf die Attitüde, und besonders gen Ende baut sich der anfangs noch zarte, feingliedrige Song zu einem nahezu orchestralen Werk von imposanter Größe auf. Auch "Leaving You Alone" hütet Ähnliches in sich, wobei die Songstruktur etwas simpler ist und die Repetitivität des Rhythmus' eine sonderbare Eindringlichkeit mit sich bringt.
Der erste Höhepunkt des Albums, "Grown Ups/Ballerina", zieht dem Hörer dann einen zarten Tränenfilm der Überwältigung über die heißgewordenen Augäpfel. Irgendwo zwischen Brit-Indie, Twin-Peaks-Atmosphäre, Filmmusik im Allgemeinen, Post Rock, Soul, traurigem Clown und Singer/Songwriter hat sich dieser Song eine Nische gesucht und wartet nur darauf, von dort aus mit voller Wucht den Hörer anzuspringen und ihn völlig aufgewühlt zurückzulassen.
Auf einen ruhigen hypnotischen 15/16-Takt gebettet und mit jazzigen Elementen ausgeschmückt, wirkt "Celebrating Death In A Small Town", das eine wunderschöne Melancholie in sich birgt, fast wie eine Ruhepause, wenngleich die rhythmische Unwucht dafür sorgt, dass man selbst nicht entgleitet oder unaufmerksam wird. Rabenschwarz und stockfinster wird es mit dem nüchternen "Ballad For The Stalker Pt. II" - ein monoton hämmerndes Grundthema in gemäßigtem Tempo, sonderbare Sounds, Wickmans stets entrückt erscheinende Stimme, Horroratmosphäre. Für einen ruhigen Part in einem Thriller, das drohende Unheil bereits an der nächsten Ecke lauernd, die perfekte Untermalung.
Mit "Planning Murder/Boy Under Water" bleibt es düster, das Songgerüst ist anfangs spartanisch, doch man spürt schon, wie der mit fast achteinhalb Minuten längste Song kaskadiert. Doch als die Nummer dann in ihren zweiten Teil mündet, ist die Explosion so ganz anders als erwartet. Und das ist der Kern des Songs: Er spielt raffiniert mit des Hörers Erwartungen. Umso überraschender dann "Trees", das instrumentell nur spärlich bekleidet ist und wie eine poppigere und nicht ganz so trübe Version von CASADOR tönt. Man ahnt kaum, dass Wickman nur etwas Luft geholt hat, denn der das Album finalisierende Song "Vincent Street" ist der mit Abstand dunkelste Track des Albums. Man stelle sich vor, Wickman sei als neuer bei den SWANS eingestiegen, die wiederum Gefallen an Funeral Doom gefunden haben.
FAZIT: "I Recommend Swimming" ist ein Album, das Zeit braucht. Das Potential, das das Werk am Anfang bereits unüberhörbar besitzt, entfaltet sich erst nach vielen, vielen Wochen so richtig, wirft seine spitzen, langen Widerhaken in das Hörfleisch und brennt sich so unauslöschbar in das Langzeitgedächtnis ein. FELIX WICKMAN perfektioniert mit "I Recommend Swimming" seine Kunst des Songwritings und hat mit diesen rund 39 Minuten ein Mini-Epos erschaffen, das an Eindringlichkeit kaum zu überbieten ist. Auch der Rezensent empfiehlt Schwimmen: Der Hörer möge bitte in dieses Klangmeer springen und eins mit dem Wasser werden.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Jewelry
- Leaving You Alone
- Grown Ups/Ballerina
- Celebrating Death In A Small Town
- Ballad For The Stalker Pt. II
- Planning Murder/Boy Under Water
- Trees
- Vincent Street
- Bass - Mr. Ante Boström
- Gesang - Felix Wickman, Mr. Wahlgren, Mr. Ante Boström
- Gitarre - Felix Wickman
- Schlagzeug - Mr. Wahlgren
- Sonstige - Miss Fridblom (Piano)
- Whatever Her Sins (2011)
- Mrs Burke (2012)
- I Recommend Swimming (2014) - 15/15 Punkten
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