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Galahad: Empires Never Last - The Deluxe Edition (Review)
Artist: | Galahad |
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Album: | Empires Never Last - The Deluxe Edition |
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Medium: | CD | |
Stil: | Kompromissloser Prog-Rock |
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Label: | Avalon Records / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 71:41 | |
Erschienen: | 05.01.2015 | |
Website: | [Link] |
Mit welch beeindruckender Konstanz die britischen Prog-Rocker GALAHAD ihre Fans und neugierig gewordenen Hörer foppen, ist doch immer wieder bewundernswert. Nicht nur dass sie sich für ihren Band-Namen, wie garantiert jeder halbwegs historisch bewanderter Zeitgenosse glaubt, nicht etwa bei einem Ritter der Tafelrunde, sondern stattdessen bei dem ihrem Probestudio gegenüberliegenden Keyworther Obstbau-Unternehmen „Galahad Produce“ bedienten - nun überraschen sie uns auch mit einer „Deluxe Edition“ ihres erfolgreichsten 2007er Studio-Albums „Empires Never Last“, welches von der Classic Rock Society (Weltweit agierender Förderverein für Classic-, Prog- und Folk-Rock!) als „Bestes Album des Jahres“ ausgezeichnet wurde.
Nur hält diese „The Deluxe Edition“ keinem Vergleich mit den immer wieder veröffentlichten „Deluxe Versionen“ stand, die klassische Rock-Alben um mindestens eine CD mit jeder Meng Boni oder neuen Abmischungen im 5.1-Dolby-Sound usw., usf. erweitern. Zwar wurde diese 2014er Version des wirklich grandiosen Meisterwerks progressiver Konzept-Kunst komplett remastert und mit einem umfangreichen Booklet in schönem Digi-Pack versehen, aber sie enthält gerade mal zwei zusätzliche Bonus-Titel (akustische Balladen), welche die Laufzeit der CD um 11 Minuten verlängern, aber in keiner Weise substantiell sind oder den Gesamteindruck von „Empires Never Last“ gänzlich aufwerten.
Nun ja, über diese doch etwas dürftige ausgefallene Luxus-Ausgabe kann man gerne meckern, über das Album als solches allerdings nicht. „Empires Never Last“ ist ein herausragendes Prog-Album, in welchem GALAHAD endlich den übertriebenen Neo-Pog ihrer ersten Alben durch klassisch anmutenden Prog- und Art-Rock sowie ihren übertriebenen Keyboardschwulst samt elektronischen Ambient- und Dance-Ausflügen von „Following Ghosts“ (1998) durch metallische Breitseiten ausgleichen, ohne jedoch am Ende ihre umfangreiche Musikgeschichte der vergangenen 22 Jahre - welche besonders durch MARILLION und IQ bestimmt war - zu verleugnen. Unüberhörbar ist dabei auch die Tatsache, dass ihr Sänger STUART NICHOLSON 1989 als enger Anwärter für die frei gewordene Musiker-Stelle hinter dem Mikrofon von MARILLION galt!
Bereits das eröffnende „De-Fi-Ance“ brennt diesem für GALAHAD-Verhältnisse außergewöhnlichen Album seinen verrückten Prog-Stempel auf. Ein sakraler Kinder-Chor, der nach kleinen Engels-Wesen klingt, wird von teuflischen Schreien und brachial bretternden Gitarren abgelöst - genauso als hätte ein kindlicher Messdiener der katholischen Kirche plötzlich schmerzhaft erkennen müssen, dass sein „lieber“ ihm vorgesetzter Heilsbringer seinen Luststab nicht mit Weihrauch beräuchert, sondern ihn in unschuldige Kinderhintern steckt. 2007 war eben auch der Papst noch nicht von solch unglaublicher Klasse wie der heutige. Radikalität, wie beispielsweise diese boshafte, aber durchaus zutreffende Kritiker-Formulierung, durchzieht auch das gesamte GALAHAD-Album, wobei mir in diesem Falle natürlich „I Could Be God“ Pate stand: „I can hide behind my own God, He will forgive me all of my sins.“
Auf „Empires Never Last“ geht es um all die Königreiche, welche wir in und um uns herum errichten. Wir wollen sie so groß und unantastbar werden lassen, dass sie irgendwann zur größten Bedrohung für Andere und am Ende uns selbst werden. Religionen, wissenschaftlicher Größenwahn, der die Moral ignoriert, Politik, die sich nur der Macht anbiedert und grausame Geschichte, die man vergisst, während man ein neues, eigenes, mitunter viel schrecklicheres Kapitel Geschichte schreibt, stehen im Mittelpunkt dieses appellierenden und zugleich faszinierenden Albums. GALAHAD führen ihren musikalischen Prog-Krieg gegen die realen Kriegstreiber, welche mit ihrem religiösen, politischen und ökonomischen Größenwahn unser Leben immer stärker bedrohen.
So wird beispielsweise „Sidewinder“ zu einem Song über ganz konkrete und als falsche, gemeingefährlich erkannte Propheten: „Politically and economically, I‘m the controller of your destiny“, der mit Bush-Zitaten, welche die geistige Armut dieses amerikanischen Präsidenten herrlich illustrieren, versehen wird. Und so vielfältig die Bedrohungen auf „Empires Never Last“ dargestellt werden, so bedrohlich und vielfältig klingt auch das Album! Natürlich verbreitet es keine Gute-Laune-Stimmung, doch trotzdem wohnt dieser Musik, besonders wenn es zu leidenschaftlichen Duetten kommt, ein gewisser Optimismus und eine große Hoffnung inne: Martin Luther Kings „I ave a dream!“ im Originalton, darf dabei natürlich auch nicht fehlen.
Herzlichen Glückwunsch zu solch einem gelungenen Prog-Album und: „I have a dream“, dass GALAHAD auch im Jahr 2015 oder etwas später endlich mal wieder ein Studio-Album raushauen, das sich auf ähnlichem Niveau wie „Empires Never Last“ bewegt.
Der Bonus „Termination“, ein wundervolles Duett mit TINA BOOTH von MAGENTA, als echte Piano-Ballade vorgetragen, enthält nicht nur in der Textzeile „How long before you FIniSH what you started?“ einen verstekten „FISH“, sondern beweist einmal mehr, wie dicht sich doch MARILLION und GALAHAD standen, besonders weil besagter Song zugleich einige Ähnlichkeiten zu der schönsten FISH-Ballade aller Zeiten „A Gentleman‘s Excuse Me“ aufweist. Spätestens nach „Termination“ stellt sich fast die provokante Frage, ob MARILLION nicht, statt in der Nach-FISH-Ära auf „h“ zurückzugreifen, besser auf STUART NICHOLSON hätten zurückgreifen sollten.
FAZIT: Der musikalische Höhepunkt GALAHADs in seiner spärlichen Deluxe-Neuauflage. Hervorragend in kristallklarem Sound remastert, aber leider nur mit wenigen zusätzlichen Beigaben versehen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- De-Fi-Ance
- Termination
- I Could Be God
- Sidewinder
- Memories Grom An Africa Twin
- Empires Never Last
- This Life Could Be My Last ...
- Termination (Alternative Version)
- This Life Could Ne My Last (Alterntive Version)
- Bass - Lee Abraham
- Gesang - Stu Nicholson, Christina Booth, Sarah Bolter
- Gitarre - Roy Keyworth, Karl Groom, Mike Kneller
- Keys - Dean Baker, Clive Nolan
- Schlagzeug - Spencer Luckman
- Whitchurch 92/93 – Live Archives vol. 2 (2012)
- Battle Scars (2012) - 13/15 Punkten
- Empires Never Last - The Deluxe Edition (2015) - 13/15 Punkten
- 30 - When Worlds Collide (2015)
- Seas Of Change (2018) - 12/15 Punkten
- Following Ghosts – Expanded Edition (2020) - 12/15 Punkten
- The Last Great Adventurer (2022) - 12/15 Punkten
- The Long Goodbye (2023) - 13/15 Punkten
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