Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Gov't Mule & John Scofield: Sco-Mule (Review)

Artist:

Gov't Mule & John Scofield

Gov't Mule & John Scofield: Sco-Mule
Album:

Sco-Mule

Medium: CD
Stil:

Rock-Jazz

Label: Mascot/Rough Trade
Spieldauer: CD1: 77:28/CD2: 76:28
Erschienen: 23.01.2015
Website: [Link]

Obwohl GOV’T MULE gegenwärtig wieder mit JOHN SCOFIELD auf Tour sind, handelt es sich bei vorliegender Aufnahme nicht um aktuelles Material, sondern die Aufzeichnung zweier Shows aus dem Jahr 1999, neu gemastert und abgemischt.

Über 150 Minuten Musik, und wie bei GOV’T MULE üblich, solche, die nirgendwann wieder auf die gleiche Weise reproduziert wird. „Sco-Mule“ ist also, wie die vor kurzem erschienene PINK FLOYD-Paraphrase „Dark Side Of The Mule“, ein einmaliges Zeitzeugnis. Bleibt zu hoffen, dass die DOORS-Hommage vom Silvester 2013 in New York, mit Robby Krieger als zusätzlichem Gitarristen, ebenfalls beizeiten regulär auf Disc(s) veröffentlicht wird.
Aus einem weiteren, traurigen Grund wird die Musik von „Sco-Mule“ einmalig bleiben, verstarb doch Bassist Allen Woody wenige Monate nach dem Auftritt.

SCOFIELD und GOV’T MULE bedeuten Jazz, Blues und (Southern)-Rock en masse. Der Titeltrack hat mit neun Minuten die kürzeste Spieldauer, „Afro-Blue“ zum Abschluss des Doppelpacks kommt auf über dreiundzwanzig, der Rest tummelt sich logischerweise dazwischen. JOHN SCOFIELD hat über viele Jahre bewiesen, dass man in ihm einen dankbaren Spielpartner besitzt. Harmonierte er bereits hervorragend mit so unterschiedlichen Gitarristen wie BILL FRISELL, JIM HALL und PAT METHENY, von Kollegen anderer Instrumentalfraktionen ganz abgesehen (GARY BURTON, CHICK COREA, HERBIE HANCOCK, BILLY COBHAM, GEORGE DUKE, STEVE SWALLOW, ADAM NUSSBAUM u.v.m). So verwundert es nicht, dass er Warren Haynes kongenial ergänzt.

SCOFIELD schätzt raue, kräftige und angezerrte Töne, was Haynes natürlich aufblühen lässt. Jeder beeinflusst den musikalischen Kontext des anderen und so verbindet sich Jazz mit etwas mehr Rock zu einem feurigen Konglomerat. Der Rest der Besetzung zieht gnadenlos mit, besonders Dr. Dan Matrazzo brilliert des Öfteren solistisch an der Orgel oder dem E-Piano.

Es gibt tiefe Verbeugungen vor JIMI HENDRIX (im CHARLIE PARKER-Reminder: „Kind Of Bird“); die Tracks sind gespickt mit kleinen Zitaten und Verweisen, man höre nur das James Bond-Thema in „Birth Of The Mule“, einem Titel, der ansonsten MILES DAVIS gewidmet ist. Und zappaesk wird es auch gelegentlich, wie zum Finale von Mongo Santamarias „Afro Blue“. Das ja eigentlich JOHN COLTRANE gehört. Aber GOV’T MULE & JOHN SCOFIELD dürfen und können das. Genauso wie JAMES BROWN-Titel interpretieren („Pass The Peas”, „Doing It To Death“).

Vor pulsierenden Rhythmen ziehen Haynes und SCOFIELD ein lang andauerndes Feuerwerk ab, mal gemeinsam, dann wieder getrennt voneinander. Auch das zeichnet beide Gitarristen aus, dass sie jederzeit in der Lage sind, im zweiten Glied ihre Runden zu drehen.

Klanglich ist das für eine Live-Aufnahme fast schon zu erlesen, von der Anwesenheit des Publikums ist meist nur ein Hauch zu spüren. Das tut der highfidelen Qualität gut, so klar und warm werden SCOFIELD, Warren Haynes und MULE durch’s Programm getragen. Da beide Gitarristen aber – auch im charmant Gefühligen - einen etwas raueren Ton anschlagen, bleibt es beim „fast“. Oder anders gesagt: „Sco-Mule“ ist eine durchweg stimmige Inszenierung aus dem musikalischen Improvisations-Theater.

FAZIT: Falls es noch nicht klar sein sollte: „Sco-Mule“ ist ein reines Instrumentalalbum. Die Gitarren regieren; Tasten, Bass und Drums haben ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Jazz fusioniert eindringlich mit fettem Southern-, Blues-Rock und wird zu einer feinen Melange, von Könnern angerührt. Selbst Verächter allzu ausufernder Instrumental-Jams sollten zwei Ohren riskieren, denn GOV’T MULE & JOHN SCOFIELD jazzrocken 1999 das Haus. Die Häuser…

Jochen König (Info) (Review 4614x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • CD 1: [The Roxy, Atlanta, on September 23, 1999]
  • Hottentot [John Scofield]
  • Tom Thumb [Wayne Shorter]
  • Doing It To Death [James Brown
  • Birth Of The Mule [Warren Haynes / Allen Woody / Matt Abts]
  • Sco-Mule [Warren Haynes]
  • Kind Of Bird [Warren Haynes / Forrest Richard Betts]
  • CD 2: [The Georgia Theatre, Athens, on September 22, 1999 // "Afro Blue" wie CD 1]
  • Pass The Peas [James Brown/Charles Bobbit/John Starks]
  • Devil Likes It Slow [Warren Haynes]
  • Hottentot (Alternate Version) [John Scofield]
  • Kind Of Bird (Alternate Version) [Warren Haynes / Forrest Richard Betts]
  • Afro Blue [Ramon Mongo Santamaria]

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
BockRockLars
gepostet am: 29.01.2015

User-Wertung:
12 Punkte

Ich habe mir die Scheibe auch gerade angehört und bin ebenfalls sehr begeistert. Obwohl ich grundsätzlich Jazz-Rock eigentlich wenig abgewinnen kann.

Grüße aus Flensburg!

Lars
bockrock.wordpress.com
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was kommt aus dem Wasserhahn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!