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Hagl: Lenket til livet (Review)
Artist: | Hagl |
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Album: | Lenket til livet |
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Medium: | CD | |
Stil: | Black Metal |
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Label: | Folter Records | |
Spieldauer: | 56:52 | |
Erschienen: | 30.03.2015 | |
Website: | - |
Als „Nihilistic Black Metal“ verzeichnet die Encyclopaedia Metallum HAGLs Stil. Das ist insofern zutreffend, dass dieses Trio auf seinem Debüt auch vieles von dem ablehnt, was gemeinhin als Markenzeichen dieses Genres gilt. Denn nach dem spannungsgeladenen, schleppenden ersten Teil von „Askefast“ kommt es nicht zur Entfesselung der Bestie, sondern schlicht zum nächsten Zeitlupentänzchen. HAGL negieren Tempo und Brutalität, ohne Doom zu spielen. „Lenket til livet“ ist vielmehr eine Litanei über Tod und Finsternis. Und was für eine!
Es ist eine unfassbare Textmenge, die Schreihals Sorath (u.a. VULTURE LORD) mit monotoner, leicht heiserer, aber nicht unangenehmer Stimme zum besten gibt – dummerweise aber eben auf Norwegisch. Dazu bedienen Malphas (u.a. ENDEZZMA) und Gheist ihre Instrumente, als hätten sie dick Baumharz an den Pfoten. Ansonsten gibt es nicht viele Unterschiede zu klassischem Black Metal der frühen 90er Jahre: Mollakkorde, viele Zwei-Akkord-Schemen und Dissonanzen, in HAGLs Fall sorgsam ausgewählt, die beweisen, dass die Herren keine Anfänger sind. Ab und zu öffnet sich das klangliche Gestrüpp für einen melodisch klaren, von Keyboards getragenen Moment („Ulvehyrde“), um den Hörer dann sofort wieder in psychische Tiefen zu ziehen. Wobei eine todtraurige und verzweifelte Stimmung nicht wirklich aufkommen will: „Lenket til livet“ bleibt immer auch majestätisch-getragen und sinnierend.
OPETH und NEGURA BUNGET scheinen für solche Momente Pate gestanden zu haben, auch wenn sich die Melodien nie so zielstrebig herauskristallisieren wie bei den genannten Bands. Das ist auch ein Kritikpunkt, den man HAGL anrechnen muss: Halbtöne um der Halbtöne willen sind mit der Zeit anstrengend, da letztlich alle Enden ähnlich krumm sind. Damit entstehen natürlich auch schwerlich Ohrwürmer oder besonders herausstechende Titel. Alles fließt so dahin, hin und wieder lässt ein Solo musikalische Intelligenz erkennen („Ondskapt“), oft erscheinen die hübsch verschobenen Gitarrenakkorde als Griffbretttheorie schlüssiger als im Klangergebnis („Fra kulden til flammene“). Hier mal ein Break, da eine Schrammelgitarre – die Entscheidung, ob es sich hier um Anspruch oder Blendwerk handelt, muss mal wieder jeder für sich treffen. Was für mich jedoch definitiv fehlt, ist eine mit dem Tempo einhergehende Stimmung, die den Hörer wirklich gefangen nimmt. Das Gebotene auf „Lenket til livet“ ist in allen Belangen schlicht zu harmlos.
FAZIT: Letztlich liefern HAGL kompetent und ungewöhnlich gespielten Black Metal alter Schule, der geschwindigkeitsmüde, pessimistisch sinnierende Schwarzbären im nihilistischen Kopfschütteln auf's Trefflichste unterstützen wird. Andere sehen darin vielleicht eine unaufgeregte, unterspannte Musik, die sich niemandem aufdrängt. Kaffeehaus-Black Metal sozusagen. Auch eine Interpretation von Nihilismus …
P.S.: Da sich die Band laut eigener Aussage auf dem Album ausschließlich mit dem Tod an sich und nicht mit dem Töten beschäftigt, erspare ich mir an dieser Stelle weitere Nachforschungen über die aktuellen Ambitionen und Gesinnung ihrer Mitglieder. Zumindest die (frühere und gegenwärtige) Beteiligung in anderen, zweifelhaften Bands wirft nicht das beste Licht auf die Protagonisten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Askefast
- Den sorte porten
- Ulvehyrde
- Fra kulden til flammene
- Helvete ligger så i lende
- Ondskapt
- Liksoek
- Sjelefiend
- Vardogn
- Endelikt
- Lenket til livet (2015) - 8/15 Punkten
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