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Kiske/Somerville: City Of Heroes (Review)
Artist: | Kiske/Somerville |
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Album: | City Of Heroes |
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Medium: | CD/LP/CD+DVD/Download | |
Stil: | Melodic Metal/Pop-Rock |
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Label: | Frontiers Records | |
Spieldauer: | 57:29 | |
Erschienen: | 17.04.2015 | |
Website: | [Link] |
Seit annähernd 30 Jahren gibt es für den Verfasser dieser Kritik nicht den leisesten Anlass, an seinem größten musikalischen Idol auch nur annähernd zu zweifeln. Egal, ob Michael Kiske bei HELLOWEEN sang, ob er AVANTASIA mit zu dem machte, was es heute ist, ob er TIMO TOLKKI unter die Arme griff, PLACE VENDOME veredelte, auf Solopfaden wandelte oder zuletzt mit UNISONIC bewies, dass seine Stimme im Laufe der Jahre immer noch zulegen kann: Wo Michael Kiske drauf steht, ist Qualität drin. Bis heute. Bzw. bis zum Zweitwerk von KISKE/SOMERVILLE.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Natürlich unterschreitet auch „City Of Heroes“ nicht ein gewisses Qualitätsniveau. Es ist auch weit davon entfernt, ein Totalausfall zu sein. Doch wird das Songmaterial, das im wesentlichen Magnus Karlsson und Mat Sinner zu verantworten haben, nicht im Geringsten den Fähigkeiten eines Michael Kiskes gerecht. Im Vergleich zum Debüt wurde der Gesangsanteil der beiden Hauptdarsteller ein wenig zugunsten Amanda Somervilles verschoben, was grundsätzlich auch in Ordnung ist, verfügt die imposante Blondine über eine bemerkenswerte Stimme. Dass Kiske und Somerville gut harmonieren, konnte man schon auf dem Debüt nachhören, und auch in dieser Hinsicht gibt „City Of Heroes“ nur wenig Anlass zur Kritik.
Der Knackpunkt, warum „City Of Heroes“ allenfalls durchschnittlich gelungen ist, bilden die Songs, die sich zwischen hochmelodischem Heavy Metal und – wohlwollend formuliert – radiokompatiblen Pop/Rock (um das böse Wort vom „Schlager“ zu vermeiden) bewegen und beweisen, dass selbst talentierte Songwriter, wie es die Herren Karlsson und Sinner zweifelsohne sind, nicht am Fließband hochwertiges Material abliefern können. Angesichts der zahllosen Projekte, die mit Songs der beiden bestückt werden, ist es eben nicht verwunderlich, dass „City Of Heroes“ viel zu oft beliebig und austauschbar klingt. Nun ist es schwierig, einer reinen Projektarbeit eine eigene Identität angedeihen zu lassen, doch wenn das gelingen kann, dann doch wohl mit einer Ausnahmestimme wie der von Michael Kiske. Doch auch der Chefcharismatiker schafft es nicht durchgehend, das teilweise schlimm-durchschnittliche Songmaterial aus der Tristesse zu holen. Mal ganz davon abgesehen, dass manche schmierigen Keyboardpassagen und süßstoffgeschwängerten Melodien besser bei einem Musical aufgehoben wären. Songs wie der Titeltrack oder „Open Your Eyes“ zeigen dagegen Biss und auch, dass KISKE/SOMERVILLE durchaus funktionieren können. Doch sind solche Ausrufezeichen leider in der Minderheit.
Und wenn wir schon beim Kritisieren sind: Es verlangt ja niemand, dass sich Rock-Lyrik ausschließlich mit gesellschaftsrelevanten Themen beschäftigt, dass Finger in Wunden gelegt oder Missstände angeprangert werden. Was allerdings auf „City Of Heroes“ in punkto schlichter Wendy-Romantik oder Poesialbum-Lyrik passiert, spottet jeglicher Beschreibung – verglichen mit dem Tiefgang der Texte ist eine Pfütze nach halbstündigem Nieselregen ein reißender Strom. „I stole my daddy’s car only to be cool, I slammed the brakes and acted like a fool“ – im Ernst?
FAZIT: Natürlich ist Michael Kiske immer noch mit Abstand der beste Sänger der Welt, daran ändert auch ein Werk, das im Duden als Erklärung für „medioker“ dienen mag, nichts. Auch wenn seine Vocals die (einzige) Daseinsberechtigung für ein Machwerk wie „City Of Heroes“ ist: In Zukunft darf man darauf hoffen, dass Kiske seine Aktivitäten außerhalb seiner UNISONIC-, AVANTASIA- und Solokarriere deutlich einschränkt. Zum einen hat Überpräsenz noch keiner Karriere nachhaltig geholfen, und zum anderen sind Dennis Ward, Kai Hansen oder Tobias Sammet eben deutlich befähigter, Songs zu schreiben, die begeistern – auch über die reine Vokalakrobatik des Hauptdarstellers hinaus.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- City Of Heroes
- Walk on Water
- Rising Up
- Salvation
- Lights Out
- Breaking Neptune
- Ocean Of Tears
- Open Your Eyes
- Last Goodbye
- After The Night Is Over
- Run With A Dream
- Right Now
- Bass - Mat Sinner
- Gesang - Michael Kiske, Amanda Somerville
- Gitarre - Magnus Karlsson
- Keys - Magnus Karlsson
- Schlagzeug - Veronika Lukesova
- City Of Heroes (2015) - 6/15 Punkten
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