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Klaus Heidenreich Quartet: Perceptions (Review)
Artist: | Klaus Heidenreich Quartet |
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Album: | Perceptions |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Unit / JaKla | |
Spieldauer: | 58:52 | |
Erschienen: | 16.10.2015 | |
Website: | [Link] |
Die im Gedenken an Philippe Petit titulierte Platte "Man On Wire" kam auf diesen Seiten bereits prima weg und verdeutlichte das Selbstverständnis von Klaus Heidenreich und seinen drei Mitstreitern: Wer wagt, gewinnt, und ebendies tut das Quartett nun erneut, indem es die Stücke des Albums von dem Amerikaner Tim Hagans dekonstruieren lässt.
Dieses "musikalische Risiko" wäre hoch, so die abgefeimten Jazzer etwas zu verlieren hätten, doch dem ist nicht so, weil sie als empfindsame Künstler quasi im freien Fall befindlich sind, um ständig neue Untiefen auszuloten, und nur gewinnen können. Hagans kommt passenderweise aus New York, wo sich die Pioniere seiner Zunft tummelten und gleichsam neue Wege beschritten, sei es nun Ornett Coleman oder der ewige Miles Davis.
Die NDR-Bigband verleiht dem neuen Album der Combo ein feudales Flair, aber Krawatten- und Sekt-Jazz ist das hier nicht. Das auf "Man On Wire" bekanntermaßen zarte "Come Sunday" von Duke Ellington und Billy Strayhornes "Chelsea Bridge" fehlen naheliegenderweise, da es nur darum ging, Heidenreichs eigenes Werk umzudenken, was Hagans trefflich gelungen ist. Die Eleganz des Titelstücks zerlegt er über elf Minuten hinweg teilweise, doch insgesamt wahrt es seinen ursprünglichen Charakter, wohingegen "Abseits" und "The Carnivore" erheblich anders daherkommen, vielleicht gerade wegen des prägenden E-Pianos in den Ausgangsfassungen.
In jedem Fall mutet "Perceptions" wie ein völlig anderes Album an, was insofern fasziniert, als es sich im Grunde um dasselbe Songmaterial wie seinerzeit handelt … womit noch einmal bewiesen wäre, wie mehrdeutig gute Musik ist und was man Grundkomponenten entlocken kann, so man sie in ihrer Essenz begreift und zu variieren versteht.
FAZIT: Hierbei handelt es sich faktisch um "Man On Wire 2.0", ohne dass man die Ursprünge der ganzheitlichen Modern-Jazz-Stücke des KLAUS HEIDENREICH QUARTET kennen müsste, um dieses frische Genre-Werk genießen zu können. Wer Combo-Jazz mit nicht überbordender Big Band im Hintergrund schätzt, kommt nicht an "Perceptions" vorbei.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Unentschieden
- Rise
- The Carnivore
- Kennysh
- Abseits
- Man On Wire
- Minor Blues
- Bass - Robert Landfermann
- Keys - Sebastian Sternal
- Schlagzeug - Jonas Burgwinkel
- Sonstige - Klaus Heidenreich (Posaune), NDR Bigband, Tim Hagans (Leitung)
- Perceptions (2015) - 12/15 Punkten
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