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Orango: Battles (Review)
Artist: | Orango |
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Album: | Battles |
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Medium: | CD/DVD/LP+CD | |
Stil: | Southern Rock |
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Label: | Division / Stickman - Soulfood Distribution | |
Spieldauer: | 49:22 | |
Erschienen: | 24.04.2015 | |
Website: | [Link] |
Mal wieder so ein Phänomen der besonderen Art. Das Album „Battles“ von ORANGO ist bereits das sechste der Norweger und schon nach dem ersten Hördurchgang wirft sich unmittelbar die Frage auf: „Warum, bitteschön, hat man in deutschen Breitengraden von dieser wirklich außergewöhnlich beeindruckenden Band noch nichts gehört?“
Dabei liegt doch ihr furztrockener, fast staubender Southern Rock hier durchaus im Trend. Und auch Musik aus Skandinavien erfreut sich bei uns immer größerer Beliebtheit. Also allerhöchste Zeit, endlich auch ORANGO zu entdecken, wobei die drei Jungs bereits mit ihrem Cover für Verwirrung sorgen.
Auf den ersten Blick glaubt man zum Einen daran, dass uns hier Musik erwartet, die wahrscheinlich an die Prog-Rocker YES erinnert, da deren erstes Albumcover aus dem Jahr 1969 verblüffende Ähnlichkeit mit dem 2015er Album von ORANGO hat. Doch bereits bei den ersten Tönen wird klar, dass dieses in Sprechblasen gesetzte „High“ und „Low“ überhaupt nichts mit der „Yes“-Sprechblase zu tun hat, selbst wenn ORANGOs Musik vom Nostalgie-Faktor her durchaus im Jahr 1969 verankert sein könnte.
Die zweite Ungereimtheit bezüglich des Covers ergibt sich dann auf den zweiten Blick, denn dieses Album, welches man als CD kombiniert mit einer DVD oder als „Deluxe Edition“, bestehend aus einer Doppel-LP + CD + DVD + Poster, erwerben kann, trägt nicht etwa den Titel „High / Low“, sondern „Battles“. Bei ORANGO reicht es eben nicht, nur genau hinzuhören, man muss auch genau hinsehen. Und warum das Album „Battles“ heißt, erfährt man in der gelungenen, sehr ausgiebigen Dokumentation zur Entstehung des Albums auf der beiliegenden DVD, die norwegisch gesprochen und englisch untertitelt ist: „First! The album‘s name is ‚Battles‘! High / Low is just an art work thing and I know it can be confusing“, stellt darin der ausgezeichnete Sänger und Gitarrist HELGE KNACK klar.
Ähnlich verwirrend ist auch die Musik auf „Battles“, denn sie lebt vom Geist der frühen 70er, als in den damals so angesagten Hard-Rock immer mehr auch die Elemente des Souls einzogen, egal, ob die Bands LED ZEPPELIN oder DEEP PURPLE hießen, denen dann LYNYRD SKYNYRD, IRON BUTTERFLY und STEPPENWOLF oder in Deutschland BIRTH CONTROL folgten. Und eine ganz besondere Band vereinigte im Grunde all diese Musik in sich - GOLDEN EARRING. Irgendwie muss das auch in Norwegen so ähnlich empfunden worden sein, denn ORANGO legen auf „Battles“ ihren musikalischen, goldenen Ohrring an, selbst wenn sie in ihren romantischsten Momenten auch mal die EAGLES über den „Mountain Mist“ fliegen lassen, während die DOOBIE gemeinsam mit den ALLMAN BROTHERS die zurückbleibenden Federn einsammeln, welche während eines staubigen Sonnenuntergangs mitten auf dem Southern-Musik-Highway gelandet sind.
Es ist schon eine ziemlich verrückte Americana-Musik-Reise, die uns da auf „Battles“ tief in den Süden entführt, selbst wenn sie im Norden ihren Ursprung findet. Darum dürfen hier Mellotron und Orgel neben akustischen Gitarren und komplizierten Schlagzeug-Passagen genauso glänzen wie verzerrte Stimmvokoder und glasklare Satzgesänge des kompletten Trios.
Eine ganz besondere Perle stellt dann mit „The Wooden Hymn“ das große Finale von „Battles“ dar. Eine fast neunminütige Hymne, die sich anfangs zwischen den ruhigen NEIL YOUNG- und SIMON & GARFUNKEL-Balladen bewegt, um sich nach der Hälfte der Laufzeit mit Orgel und Gitarre in Richtung CAMEL-Neo-Prog zu bewegen. Welch großartiger Abschluss für ein wirklich gut gelungenes Album.
FAZIT: Die bisher nur in ihren Norwegen-Breitengraden bekannte und wohl auch innig geliebte Band ORANGO nimmt uns mit „Battles“ auf eine Reise in die frühen 70er Jahre mit, die angefüllt mit mehrstimmigen harmonischen Westcoast-Gesängen, Mellotron und Orgel, komplexer und beeindruckender Schlagzeugarbeit sowie einem hervorragenden Sänger und Gitarristen ist. Und wie sympathisch ORANGO während der Aufnahmen zu „Battles“ rüberkommen, hält zusätzlich die gelungene knapp einstündige DVD fest, bei der auf einem der drei Boni sogar bewundert werden kann, was für eine Schwerstarbeit auch ein Schlagzeuger während solcher Aufnahme-Session zu leisten hat.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Bearded Love
- Rest In The Nest
- Cajun Queen
- Diggin‘ For Praise
- Dirty Ride
- Mountain Mist
- Save Yer Lovin‘
- Still On Duty
- Sounds Like A Maraca
- Mr. Jonson‘s Dusty Trail
- The Wooden Hymn
- Bass - Karl-Joakim Wisløff
- Gesang - Helge Bredeli Kanck, Karl-Joakim Wisløff, Trond Slåke
- Gitarre - Helge Bredeli Kanck
- Keys - Karl-Joakim Wisløff
- Schlagzeug - Trond Slåke
- Battles (2015) - 12/15 Punkten
- The Mules Of Nana (2017) - 12/15 Punkten
- Evergreens (2018) - 12/15 Punkten
- Mohican (2022) - 12/15 Punkten
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