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P.O.D.: The Awakening (Review)

Artist:

P.O.D.

P.O.D.: The Awakening
Album:

The Awakening

Medium: CD/Download
Stil:

Christian Metal / Alternative / Hardcore Punk / Reggae

Label: T-Boy Records / Universal
Spieldauer: 45:27
Erschienen: 21.08.2015
Website: [Link]

Der Kapuzenmann mit Händen in den Taschen ist zurück, umweht von diffusen Wolken, geblendet von einer undefinierbaren Lichtquelle, die Lens Flares wirft. Für den Nu- und Rap Metal der Jahrtausendwende ist er eine geradezu ikonische Gestalt und symbolisiert die Suche des Individuums nach sich selbst. Packen die Christian Metaller P.O.D. seinen Schatten auf das Cover ihres neunten Albums, kann man davon ausgehen, dass hier eine Besinnung auf alte Tugenden stattfindet.

The Awakening“ verfolgt ein nicht mehr neues, aber effektives Konzept: Es betreibt Psychoanalyse innerhalb der Songs und setzt kleine Hörspiele dazwischen. Der paranoid wirkende Protagonist stolpert durch seine in graue Schatten gehüllte Welt, zweifelt an der Realität und bezichtigt sie der Irrealität. Sirenen, Schritte, Uhrenticken, verfremdete Stimmen am Telefon, distanzierte Stimmen von Bekannten, Menschenmengen und surreale Kirchenchöre im Hintergrund sorgen für eine unwirkliche Atmosphäre, die manchmal ins Schwarzhumorige driftet (siehe Ausraster vor „Somebody’s Trying To Kill Me“). Am Ende hat man eine Geschichte erlebt, die in ihrer Stimmung manchmal ein wenig dem Manga-Noir-Videospiel „Catherine“ ähnelt, das ebenso im Nimbus zwischen Traum und Realität angelegt war und einen ähnlich naiven Titelhelden hatte.

Kompositorisch bieten P.O.D. die bekannte Mixtur aus hymnischem Alternative Rock, Nu Metal, Hardcore Punk, Reggae und Post Rock, diesmal allerdings so ausgefeilt wie seit vielen Jahren nicht. Mit Rückblick auf das extrem durchwachsene Vorgängerwerk „Murdered Love“ ist vor allem die Konstanz bemerkenswert, mit der die zehn Stücke das Qualitätslevel auf einem Niveau halten - der Konzeptrahmen scheint hier Wunder zu wirken. Eines der emotionalen Highlights bildet dabei das Duett mit Maria Brink („In This Moment“) auf „Criminal Conversations“, das größte Experiment findet vermutlich auf dem mit Trompeten veredelten „Want It All“ statt, das wegen seines vorgegaukelten Heile-Welt-Feelings so auch auf einer JOLLY-Platte stehen könnte.

Doch die wilde Mischung lässt das Konzept erfreulicherweise nicht zerfasern. Ob der refrainlastige Opener „Am I Awake“ samt seiner Referenzen an „Alive“ und „Sleeping Awake“ von einem Wecker unterbrochen wird, ob das euphorische „This Goes Out To You“ mit „Boom“-Flair in einen Handyanruf läuft oder das punkige „Revolución“ von Hupen unterbrochen wird - sobald der Hörspielteil einsetzt, erscheinen alle Songs gleichermaßen wie verschiedene Szenen eines einzigen, langen Traums, wodurch der rote Faden seine leuchtenden Farben behält.

FAZIT: Die Epiphanie eines namenlosen Einzelgängers bietet einen angemessenen Rahmen für ein P.O.D.-Album. Sandoval singt zielstrebiger als zuletzt und das Songwriting ist schlüssiger. Der Hörspielteil nervt nicht, sondern überzeugt streckenweise sogar durch unerwarteten Witz, der die tendenziell düster-melancholischen Kompositionen angenehm auflockert. „The Awakening“ erfindet den Drops zwar nicht neu, aber die Sorte „Wachtraum“ schmeckt bei den Kaliforniern auch einfach am besten.

Sascha Ganser (Info) (Review 6218x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Am I Awake
  • This Goes Out To You
  • Rise Of NWO
  • Criminal Conversations
  • Somebody's Trying To Kill Me
  • Get Down
  • Speed Demon
  • Want It All
  • Revolución
  • The Awakening

Besetzung:

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