Partner
Services
Statistiken
Wir
The Seasons: Pulp (Review)
Artist: | The Seasons |
|
Album: | Pulp |
|
Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Nostalgischer Indie-Folk-Pop |
|
Label: | BMG Rights / Rough Trade | |
Spieldauer: | 40:59 | |
Erschienen: | 25.09.2015 | |
Website: | [Link] |
Eine Anekdote um THE SEASONS erzählt, dass diese noch sehr junge kanadische Band, die maßgeblich von der Musik der 60er- und 70er-Jahre beeinflusst wird, kurz vor ihrem ersten Auftritt im Jahr 2012 ihre Klamotten in einem Second-Hand-Laden kauften, um auf der Bühne nicht nur musikalisch, sondern auch optisch total authentisch rüberzukommen. Selbst bei der Wahl ihres Bandnamens THE SEASONS ließen sie sich von älteren Bands wie THE MONKEES und THE HOLLIES leiten. Dabei behielten sie im Hinterkopf, diesen Namen vielleicht wieder zu ändern, doch ihr großer Erfolg in Quebec ließ sie diese Option dann ganz schnell wieder vergessen. Und nun sind THE SEASONS auch in Europa angekommen und präsentieren ihr Debüt-Album „Pulp“ allen Folk-Pop-60er/70er-Jahre-Nostalgikern, von denen es bekanntlich noch sehr viele gibt, die sich auch dadurch auszeichnen, dass ihre Kaufkraft mit zu den besten gehört und sie auch gerne ein gutes, teures deutsches Auto fahren, welches sie zwar bei den Abgaswerten bescheißt, aber immerhin damit Milliarden an Gewinnen einfährt, mit denen sie dann ihre Betrügereien “finanzieren” können. Optimale Voraussetzungen also für „Pulp“, selbst wenn es dieser Scheibe noch an einigen Stellen an echtem Pep fehlt.
Ein Markenzeichen von THE SEASONS ist der sich hervorragend ergänzende Gesang der beiden, von ihren Stimmen her jedenfalls sehr unterschiedlichen Brüdern HUBERT und JULIEN CHIASSON, die natürlich fast zwanghaft zu (ungerechtfertigten) Vergleichen mit SIMON & GARFUNKEL führen, denn die Stimmen beider Duette unterscheiden sich erheblich, aber trotzdem sind sie rundum charismatisch.
Die Musik selber klingt wie eine Kombination aus THEY MIGHT BE GIANTS und den KINGS OF CONVENIENCE samt BECK & MIKA sowie 60er- und 70er-Jahre Folk & Pop. Hier liegt das Erfolgsrezept der SEASONS. Die Musik präsentiert sich ähnlich wie die Jahreszeiten, mal im lustig-sommerlichen BEACH BOYS-Flair auf „Amy Downtown“ und „Copernicus“ oder in winterlicher BOWIE-Melancholie bei „The Fences“ oder nach herbstlichem Kornfeld-Bett der EVERLY BROTHERS auf „The Way It Goes“ oder dem frühlingsfröhlichen „Apples“, die „Pulp“ eröffnen und bereits als Single ausgekoppelt wurden.
Größtenteils aber überwiegen die ruhigeren Töne auf „Pulp“, die sich nach mehrmaligem Hören recht schnell abnutzen. Auch das ewige Wiederholen einer Zeile wie „I need the sun“ ist garantiert nicht der Weisheit letzte Schluss und schon gar nicht der Musik bester Rat, was dazu führt, dass zum Ende hin „Pulp“ deutlich nachlässt und sich fast behäbig dahinschleppt. Und wenn der Schlagzeuger REMI BÉLANGER, der auf „Pulp“ nicht all zu viel zu tun hat, feststellt: „In den Sechzigern entwickelte sich mit den Debüts von DAVID BOWIE, PINK FLOYD, VELVET UNDERGROUND und den späteren BEATLES-Platten etwas Neues. Sie wollten Grenzen überschreiten, ihr Publikum überraschen und genau das wollen wir auch.“, dann grenzt das doch eher an Größenwahn!
Wobei?!
In Kanada erreichte „Pulp“ bereits den Platz 5 der LP-Charts, aber ich wage mal zu behaupten, dass THE SEASONS dieser Coup in Europa wohl nicht gelingen wird.
FAZIT: Die kanadischen Chart-Stürmer THE SEASONS haben die folk-poppige Musik-Nostalgie der 60er für sich entdeckt und begeistern jenseits des Atlantiks ihre Landsleute damit. Ob diese Nostalgie-Welle auch bis nach Europa schwappt, wird sich zeigen. Ich jedenfalls schwappe diesbezüglich nur teilweise mit und fahre zum Glück keinen VW.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Apples
- Copernicus
- Amy Downtown
- Kitsch Trick
- The Fences
- Suburbs
- The Way It Goes
- The Rabbit Hole (Disillusioned Youth)
- Weathervane
- Velvet Wedding
- Nightfall
- Ieieo
- Bass - Samuel Renaud
- Gesang - Hubert and Julien Chiasson
- Gitarre - Hubert and Julien Chiasson
- Keys - Hubert and Julien Chiasson
- Schlagzeug - Remi Bélanger
- Pulp (2015) - 8/15 Punkten
-
keine Interviews