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Angelika Express: Alkohol (Review)

Artist:

Angelika Express

Angelika Express: Alkohol
Album:

Alkohol

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Pop-Punk und die alte Neue Deutsche Welle und das auch noch als Konzept-Album

Label: Unter Schafen Records / Alive
Spieldauer: 33:50
Erschienen: 11.11.2016
Website: [Link]

GRÖNEMEYER brachte es gerade mal mit einem kurzen Song auf den Punkt, dass „Alkohol“ das „Dressing für unsern Kopfsalat“ ist, während ANGELIKA EXPRESS sich gleich eine komplette LP lang mit diesem süchtig machendem Lustigmacher beschäftigt. Allerdings fragt man sich dabei manchmal, ob sie nicht auch ein bisschen zu intensiv diese Thematik an und in sich hineingelassen haben – spätestens wenn man den ein paar Sekunden langen Murks von „Elf Kölsch in 11 Sekunden“ hört. Andererseits gebühren ihnen aber auch die Lorbeeren dafür, dass sie die erste Band sind, die zu dieser Thematik ein komplettes Konzeptalbum raushauen, welches jedoch gerade mal auf eine läppische Spielzeit von knapp 34 Minuten kommt – etwas Ähnliches wiederum gelang der Band YES schon beinahe, als sie sich bereits 1974 auf „Relayer“ in ihrem 22-Minuten-Longtrack direkt bis vor die „Tore des Deliriums“ begaben. Auch war deren Prog natürlich nicht im entferntesten mit dem Punk-Pop von ANGELIKA EXPRESS zu vergleichen.

Auch sollte die Frage erlaubt sein, ob vieles von dem, was man auf „Alkohol“ zu hören bekommt, noch ernst zu nehmen oder nur unter billige Albernheiten fällt, wie beispielsweise der Titel „Phil Collins“, eine Abrechnung mit dem ehemaligen GENESIS-Frontmann, der auf seinen Solo-Alben manchmal wirklich recht bieder und tanzbar daherkam, aber garantiert nicht in dieser Form einen musikalischen Verriss verdient hat: „Großhirn, Kleinhirn, alles zu / Bis jeder auf Phil Collins tanzt“... Solche Schmäh gebührt ganz anderen, im schrecklichen Mainstream-Pop-Olymp massenhaft vertretenen Pop-Dumpfbacken. Oder vielen, die einst die Neue Deutsche Welle zur höchsten Musik-Kultur erhoben, eine Kultur, die über 30 Jahre später ANGELIKA EXPRESS mit „Alkohol“ wiederzubeleben versuchen.
Braucht das wirklich noch jemand?
Diejenigen, die auf diese Frage mit „Ja!“ antworten, werden große Freude mit dem Album haben.
Alle Anderen aber werden sich wirklich fragen, was diese deutsche Mucke mit dem Charme einer Karneval-Kapelle zu bedeuten hat. So trifft man auch schon nach kurzer Recherche im Netz auf eine „Laut.de“-Review zu dem Album, bei dem die Redakteure 4 von 5 Punkten vergaben, die Leser aber nur einen. Irgendwie scheinen diesbezüglich die Leser doch mehr Musikverstand zu haben.

Bereits der erste Song „Menschen brauchen Alkohol besticht durch eine Aussage und Musik, die im Grunde höchstens im Rausch zu verkraften ist. Und ab dann gilt: „Kennst du einen Song, dann kennst du alle!“ - denn sie drehen sich um Alkohol und recycelte NDW- und poppige Punk-Rhythmen sowie mittelmäßigen Gesang, während wir uns beim Hören mit solchen Musik-Fragen wie „Kurze oder Longdrinks“ oder der Feststellung „Du bis kaputt“ rumquälen, um Hang Over Annelore“ mit einem „Für dich“ zu beeindrucken. Den einzigen Fehler, den man dabei begehen kann, ist, das Album im nüchternen Zustand zu hören, was der Kritiker dieser Zeilen (leider) ausschließlich getan hat und noch immer über solche krankhaft auf intellektuell getrimmte Zeile aus „Weiche Bombe“ nachgrübelt, die da lautet: „Wir gehen auf keinen Fall nachhause / Da steht Kafka vor der Tür / Weiche Bombe / Weich, weich, weicher als weich.“ Zum Glück endet das Album mit dem kurzen, ruhigen, atmosphärischen, beinahe krautrockigen Instrumental „Zur Theke am Ende des Regenbogens“ - was so zum Highlight dieses Albums wird.

Ein uneingeschränktes, großes Lob muss aber für die limitierte und von Hand durchnummerierte LP-Ausgabe des Albums ausgesprochen werden, die zusätzlich noch die CD, den Download-Code und ein kartoniertes Faltblatt mit Poster und allen Texten enthält. Für Sammler und Freunde der Band ein absoluter Kauf-Tipp! Die Musik darauf wird aber auch durch diese einfallsreiche Verpackung kein bisschen besser. Aber wenn‘s schon nichts für anspruchsvolle Ohren ist, dann doch wenigstens was für die Augen.

FAZIT: Neue Deutsche Welle im punk-poppigen Musik-Einerlei, das nur mit „Alkohol“ zu ertragen ist. ANGELIKA EXPRESS machen dann mit diesen Zutaten sogar ein ganzes Konzept-Album daraus.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3473x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 6 von 15 Punkten [?]
6 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (16:34):
  • Menschen brauchen Alkohol (2:36)
  • Wann lässt du endlich los (2:53)
  • Kurze oder Longdrinks (1:39)
  • Phil Collins (2:04)
  • Phazer auf Betäubung (2:44)
  • Flachmann im Büro (3:06)
  • Erika Fahrbier (1:32)
  • Seite B (17:15):
  • Du bist kaputt (2:19)
  • Für dich (1:35)
  • Elf Kölsch in 11 Sekunden (0:13)
  • Kohle für Cocktails (2:57)
  • Hang Over Annelore (2:06)
  • Das Biest ist frei (1:56)
  • Weiche Bombe (3:18)
  • Zur Theke am Ende des Regenbogens (2:51)

Besetzung:

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