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Bazar Blå: Twenty (Review)
Artist: | Bazar Blå |
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Album: | Twenty |
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Medium: | CD | |
Stil: | Nordic Folk/Weltmusik/Jazz |
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Label: | bazaarpool | |
Spieldauer: | 66:48 | |
Erschienen: | 28.08.2016 | |
Website: | [Link] |
BAZAR BLÅ existieren seit zwanzig Jahren, worauf der Albumtitel anspielt, „Nordic Life“, das erste Werk des schwedischen Trios, erschien 1998, danach folgten, mit relativ langen Unterbrechungen, drei weitere Studioalben und eine Liveaufnahme. „Twenty“ ist, sieben Jahre nach „Lost“, Longplayer Nummer Sechs. Zwischendurch sah es mau aus um die Band. Denn obwohl die ruhigen Folkweisen, zwischen Weltmusik und Jazz pendelnd, hochgelobt und vielfach ausgezeichnet wurden, blieb der wirtschaftliche Erfolg überschaubar. Doch gerade vielbejubelte Konzerte ließen aufgeben letztlich nicht zu ernsthaften Alternative werden.
Stattdessen erblickt „Twenty“ das Licht der Welt, mit mehr als einer Stunde Laufzeit. Die eigenwillige Besetzung aus Bass, Drums und Nyckelharpa, jene schwedische Variante der Drehleier (der Klang erinnert ebenfalls ein wenig an die türkische Saz, wobei die Saiten gestrichen und die Tonhöhen mit Tasten variiert werden), verweist bereits auf die Herkunft der Musiker. Und ja, um dem Klischee der skandinavischen Schwermutspflege Vorschub zu leisten, das Trio spielt weitgehend elegische, lyrische Stücke von großer Harmonieseligkeit. Doch Traurigkeit ist nur ein Part des Gefühlspektrums, das auf „Twenty“ seine weitfächerigen Bahnen zieht.
Denn gelegentlich zieht das Tempo deutlich an, Bass und Drums sorgen für eine stabile, mitunter satt durchgeschüttelte Basis, die nicht zulässt, dass die Musik einschläfernd wirkt oder sich gar esoterische Schnullersounds breitmachen. Manchmal wird ein wenig zu sehr der hypnotischen Kraft von Wiederholungen vertraut („Flytten“), doch im Gros fließt, schwebt die Musik mit viel Luft zum Atmen durch den Äther. BAZAR BLÅ bedienen sich gekonnt nordischer Folklore, sind aber offen für die Musik dieser Welt, tändeln über Basare, durch Steppen und Wüsten und lassen ihrem Faible für intimen Jazz freien Lauf.
So ist „Twenty“ eine ganz eigenständige Sache, die gleichzeitig vertraut und fremd klingt und eher zum Träumen, Verweilen und Ausdruckstanz einlädt, als in Schwermut zu versinken. Herausragend ist der Abschluss „Hymn”, der elektronische Elemente und Klangverfremdungen mit einbezieht, woraus eine ganz spezielle Art folkloristische Ambient-Musik entsteht. Spannender Ansatz für zukünftige Veröffentlichungen.
FAZIT: BAZAR BLÅ spielen leise Musik, die man laut hören sollte. Räumlicher, naturwarmer Klang (selbst auf CD), abwechslungsreiches, flexibles Spiel von Bass und Trommeln sowie die Nyckelharpa als melodieführender, seltsam vertraut klingender Exot, bescheren einen genussreichen Ausflug in den hohen Norden, dorthin wo sich Folk, Jazz und Weltmusik Gute Nacht sagen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Aziza
- Svävaren
- Tio i Tre
- Lugnet
- Dussinpolskan
- Flytten
- Strax
- Klockan Två
- Lunken
- Stillheten
- Haft
- Hymn
- Bass - Björn Meyer
- Schlagzeug - Fredrik Gille
- Sonstige - Johan Hedin (nyckelharpa), Björn Meyer (bassmandola)
- Twenty (2016) - 11/15 Punkten
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