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Edy Edwards: Medienapplaus (Review)
Artist: | Edy Edwards |
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Album: | Medienapplaus |
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Medium: | CD | |
Stil: | Rock, Americana, Folk und Blues mit deutschen Texten |
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Label: | M2 Music / In-Akustik | |
Spieldauer: | 38:26 | |
Erschienen: | 24.03.2016 | |
Website: | [Link] |
Wenn ein Musiker sein Debüt-Album mit einem Schnarcher beginnt, dann hat er entweder gehörig einen an der Waffel oder besitzt eine gehörige Portion Selbstbewusstsein. Für den Deutsch-Rocker EDY EDWARDS, der namentlich eine außergewöhnliche Ähnlichkeit zu dem skispringenden, unbegabten Spaßvogel Eddie „The Eagle“ Edwards aufweist, trifft eindeutig Variante zwei zu! Zum Glück!
Glaubt man dem singenden Gitarrero aus dem Ruhrpott, dann haben wir es auf „Medienapplaus“ mit Folk‘n‘Roll zu tun, auch wenn man den Folk nur selten in den knapp 40 Musikminuten entdecken kann. Viel mehr klingt hier der urwüchsige Rock eines WOLF MAAHN durch, als der Mitte der 80er Jahre noch „Irgendwo in Deutschland“ seine „Rosen unterm Asphalt“ blühen ließ. Auch textlich weisen beide Musiker so einige Ähnlichkeiten auf, aber es gibt da noch viel mehr Berührungspunkte außerhalb des Maahn-Dunstkreises.
Ganz offensichtlich lässt der mit „Biss, Hirn und Herzblut“ (Originalworte) rockende E.E. seinen MARIUS aus dem WESTERNHAGEN hängen und haut ordentlich wie ein MÜLLER auf den STOPPOK-Sack. Das macht er gar nicht mal schlecht, auch weil seine Texte den rotzigen, aber auch liebevollen Westernhagen-Status mit etwas Grönemeyer-Aura ausstrahlen. Dazu eine variable, oft mit rauen Untertönen versehene Stimme, die uns garantiert auch weismachen könnte, dass sie „Mit Pfefferminz unser Prinz“ sein kann, so lange wir uns nicht als „Dicke“ zu erkennen geben. Gerade der dem Album seinen Titel verleihenden „Medienapplaus“ klingt dermaßen nach WESTERNHAGEN, dass man auf den ersten, oberflächlichen Hinhörer vermuten würde, dass irgendwo eine alte, liegen gebliebene Westernhagen-Aufnahme ausgegraben und neu veröffentlicht wurde. Gleiches gilt dann auch noch für die folgende Ballade „Nicht wie du“. Das sind schon überraschende, aber auch verdammt auffällige Parallelen. EDY EDWARDS trägt eben Jeans und Zöpfchen, ähnlich wie der junge Westernhagen. Der trägt nun ja Anzug und Hut und klingt doch seltsam anders. Darum bekommen wir unseren urigen, verrückten jungen WESTERNHAGEN wieder zurück. Böse sind wir deswegen bestimmt nicht. Denn irgendwie hat der uns doch gefehlt - mit seinen frechen rotzigen Songs. EDY EDWARDS zieht jetzt dessen Stiefel an und rockt über die Bühne samt Texten, die was zu sagen haben und sich nie viel ernster nehmen als dieser junge sympathische Typ, der EDY EDWARDS offensichtlich ist und es ein Marius-Müller einstmals war.
Offensichtlich hört man dem Album auch an, dass EDY EDWARDS hier von Musikern begleitet wird, die ihren Job hinter den Instrumenten von der Pike auf beherrschen und neben Dynamik auch Melodiöses und Ruhiges mit viel Gefühl einspielen. So überrascht es nicht, wenn man erfährt, dass Edwards drei Begleiter bereits mit NELLY FURTADO, ARETHA FRANKLIN oder NATHALIE AKOMA zusammen spielten. Da kann sich ein 24-jähriger Musiker wirklich stolz fühlen, wenn seine Musik diese Anerkennung erhält. Verdient hat er es jedenfalls, auch wenn so einige kompositorische Ideen noch nicht ganz das Gelbe vom „Folk‘n‘Roll“-Ei geworden sind. Trotzdem ein dickes Überraschungsei, das uns EDY EDWARDS hier so kurz vorm Osterfest ins Musik-Körbchen legt.
FAZIT: Guter Deutsch-Rock mit richtig Eiern, auch ohne Osterhase!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Was man so hört
- So laut ich nur kann
- Pummelpo
- Herzinfarkt
- Schlaflos
- Es tut mir auch leid
- Medienapplaus
- Nicht wie du
- Prinz der Paranoia
- Chemisch rot
- Theaterstück
- So laut ich nur kann (Rundfunkfassung)
- Bass - Ian Stewart
- Gesang - Edy Edwards
- Gitarre - Henning Leise, Edy Edwards
- Schlagzeug - Daniel Knop
- Medienapplaus (2016) - 11/15 Punkten
- Kauf (2019)
-
keine Interviews
Kommentare | |
MusicLover
gepostet am: 07.11.2016 User-Wertung: 14 Punkte |
Gute, solide Platte! |