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Steve Hughes: Once We Were - Part One (Review)

Artist:

Steve Hughes

Steve Hughes: Once We Were - Part One
Album:

Once We Were - Part One

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Progressive Promotion Records
Spieldauer: 76:49
Erschienen: 27.05.2016
Website: [Link]

Der mächtig umtriebige, leidenschaftlich progressive Schlagzeuger STEVE HUGHES ist mal wieder auf Solo-Pfaden unterwegs und beweist allen Freunden guten Progressive Rocks, dass er viel mehr drauf hat, als hinter den Fellen sein hämmerndes Feuerwerk abzuschießen. Auf „Once We Were - Part One“ kommt er nämlich als singender und komponierender Multiinstrumentalist sowie historischer Geschichtenerzähler daher, der sein musikalisches Buch vorerst öffnet, aber keinesfalls schließt, sondern uns in froher Erwartung ein „Fortsetzung folgt“ in unseren CD-Player lasert.

Der ehemalige Schlagzeuger von BIG BIG TRAIN, der live und im Studio auch schon THE ENID begleitet und mit KINO kunstvollen Prog verwirklichte, der nie den Erfolg erlangte, welcher insgeheim wohl von diesem kunst-musikalischen Projekt erwartet wurde, lässt auch solistisch in punkto Gestaltung nichts anbrennen und verpackt sein aktuelle CD im dreifaltigen Digi-Pack mit einem 12seitigen Booklet, das wie ein Bilderbuch aus den 30er Jahren erscheint und zusätzlich alle Texte enthält.

Wie auf seinem vorherigen Album „Tales From The Silent Ocean“ (2015) regieren auch auf „Once We Were - Part One“ wieder der Bombast und Härte, die aber nach und nach ruhiger und melodiöser, stellenweise fast poppig werden.

Gleich auf dem ersten 33minütigen Longtrack „The Summer Soldier“ begeben wir uns in wildes, kämpferisches Kriegsgetümmel und durchleiden mit einem „Soldaten aus der Zukunft“ den Irrsinn des Kriegswahns, der Nationalstolz genauso wie Genozid hervorbringt und mit patriotischen Lügen immer wieder geschürt wird. Die Rolle von Funk und Fernsehen („The bloodshed and the violence gets ignored for TV shows“), die dabei so viel Wahnsinn anheizen oder der permanente Egoismus („The enemy is not outside, it‘s only in your mind“) haben dabei eine wichtige Bedeutung und beschwören musikalisch in der bombastisch-symphonischen Suite Erinnerungen an die längst vergessenen MAGELLAN-Zeiten, die sich in ihrer Musik ebenfalls immer wieder einer ähnlichen Thematik und Musik zuwandten, herauf.
Schöne, wenn auch etwas bedrückende, Erinnerungen sind das!
Besonders beeindruckend ist auf „The Summer Soldier“ die „Gitarren-Schlacht“ (Genauso bezeichnet Hughes es im Booklet) zwischen J.C. STRAND, KEITH WINTER & STEVE HUGHES, in die dann offensichtlich noch Bassist ALEX TSENTIDES mit einstimmt.

Doch mit dem Ende dieser Suite nach gut einer halben Stunde schließt sich nicht etwa das konzeptionelle Anliegen des Albums, sondern die Geschichte wird in den folgenden sieben Songs und dem kurzen zweiminütigen Instrumental „Propaganda: Part One“ weitererzählt und erinnert dabei immer mehr an die Geschichte des Soldaten Beckmann in Borcherts Drama „Draußen vor der Tür“, der die Sinnlosigkeit des Krieges erst erkennt, als er aus diesem zurückkehrt und als gebrochener junger Mann nicht wieder in den Alltag zurückfindet, weil er nach den Kriegsverantwortlichen und deren Schuld sucht, die er selber wegen ihrer Befehle zum Morden auf sich laden musste und nun nur noch einen Ausweg im Suizid sieht.

Das ruhige, traurige „That Could‘ve Been Us“ sowie „Second Chance“ versprühen dementsprechend die Atmosphäre der 80er-Jahre-Balladen des ALAN PARSONS PROJECT und begeistern auch durch eine Violine und den elfengleichen Gesang von ANGIE HUGHES, die Hughes immer wieder geschickt in seinen Stücken einbaut, um aus dem oftmals voluminösen Bombast das Tempo herauszunehmen und ihm zärtlich anmutende, akustische Momente entgegenzusetzen.

Keine Frage - der erste Teil von „Once We Were“ weckt jede Menge Neugier auf Teil 2. Jetzt aber bleibt uns nicht anderes übrig, als uns in Geduld zu üben und immer wieder mal unseren Player mit Teil 1 dieses monumentalen Prog-Albums zu füttern.

FAZIT: Mit seinem zweiten Solo-Album lässt uns der Brite STEVE HUGHES - übrigens die erste Verpflichtung eines Engländers beim rührigen deutschen Prog-Label Progressive Promotion Records - an dem ersten Teil seiner progressiven Anti-Kriegsgeschichte „Once We Were“ teilhaben, die wie eine episch-symphonische Suite mit hohem Härtegrad, aber auch viel Melodielastigkeit und einem feinen Gespür für ruhig-melancholische Klänge daherkommt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4113x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • The Summer Soldier
  • A New Light
  • For Jay
  • Kettering Road
  • Propaganda Part 1
  • Was I Wrong
  • That Could‘ve Been Us
  • Second Chances
  • Saigo Ni Moichido

Besetzung:

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