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Below The Sun: Alien World (Review)
Artist: | Below The Sun |
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Album: | Alien World |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Doom |
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Label: | Temple of Torturous | |
Spieldauer: | 57:50 | |
Erschienen: | 26.05.2017 | |
Website: | [Link] |
Zwei Jahre ist es her, dass sich Kollege Thor Joakimsson begeistert über das Debüt der sibirischen Experimentaldoomer BELOW THE SUN ausgelassen hat. Und heute gibt es für mich nichts anderes zu tun, als da weiter zu machen, wo er aufgehört hat: Denn genau das haben auch BTS getan und ein bezauberndes zweites Album geschaffen.
Inhaltlich orientiert man sich dieses Mal an Stanislaw Lems Sci-Fi-Klassiker "Solaris"; dieses übergeordnete Konzept ist wohl auch mitverantwortlich dafür, dass "Alien World" so sehr wie aus einem Guss klingt. "Alien" darf übrigens nicht an klischeehaften Sci-Fi-Progmetal denken lassen, im Gegenteil, BTS klingen außerordentlich geerdet und natürlich, was u.a. der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass man gänzlich auf Synthesizer oder Samples verzichtet hat.
Gleich im ersten Stück "Blind Ocean" zieht die Band (scheinbar) alle Register und fährt erdbebenartige Slo-Mo-Riffs auf, versehen mit ungezügelten Todes-Gutturals, verwehte Postrock-Collagen, introvertierten Klargesang, seelenvolle Soli und NEUROSIS-reminiszente Ver- und Zerstörungs-Instrumentals, lässt harte Kanten und Verwerfungen entstehen - und schafft es beinahe mit jedem der folgenden sieben Songs, diesen überragenden Eindruck erneut herzustellen oder gar zu toppen.
So beispielsweise mit dem ungleich organischeren "Mirrors", wo Brachialität und geradezu jubilierende Melodien sich zu einem der Höhepunkte des Albums zusammenfinden. Oder mit "Black Wave", wo der sonst sparsam eingesetzte Klargesang plötzlich und unglaublich effektvoll zum großen euphorisierenden Sprung ansetzt.
Oder, oder,....,oder, um noch ein Beispiel herauszuheben, mit dem kompakten Kleinod "Release", das ein verhältnismäßig schnelles Tempo anschlägt und aggressive Riffs, die beinahe an modernen amerikanischen Metal denken lassen, mit großen, wahlweise verträumten oder triumphalen Melodien vermählt.
Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: "Alien World" ist ein düsteres, schwertönendes Album, Funeral-Doom-Einflüsse sind oft präsent, es dominieren niederfrequente Riffwände in Moll.
Doch: BTS liegt nichts ferner, als sich in einer mechanisch-repetitiven Komfortzone auszuruhen. Auch wirken die vielen lichten Momente des Albums nicht wie konstruierte Kontrapunkte: Organisch und die verschiedenen Stile fließen auf natürliche Art und Weise zu schlicht großartigen, lebendigen Songs zusammen.
Von denen jeder - in dem Genre alles andere als selbstverständlich - seine eigene, wiedererkennbare Handschrift besitzt. "Alien World" braucht keinen "You don't get it"-Feuilleton, es überzeugt beim ersten Hördurchgang - und (bisher) bei allen folgenden ein bisschen mehr.
FAZIT: BELOW THE SUN legen ein beeindruckendes, faszinierendes, kraftstrotzendes zweites Album vor, in dem große, gelebte Musik im Rahmen interessanter Kompositionen und Konzepte stattfindet. Für mich eine der schönsten Entdeckungen des Jahres.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Blind Ocean
- Mirrors
- Giant Monologue
- Dawn For Nobody
- Release
- Dried Shadows
- Black Wave
- In Memories
- Envoy (2015) - 14/15 Punkten
- Alien World (2017) - 13/15 Punkten