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Shai Maestro Trio: The Stone Skipper (Review)
Artist: | Shai Maestro Trio |
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Album: | The Stone Skipper |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Entspannter, melancholischer, vom Piano bestimmte Jazz- und Worldmusic |
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Label: | Sound Surveyor | |
Spieldauer: | 56:33 | |
Erschienen: | 31.03.2017 | |
Website: | [Link] |
Für die erste Begegnung mit diesem verträumt-verspielten Jazz-Album des SHAI MAESTRO TRIOs hatte ich mir einen Sonntagmorgen ausgesucht. Einen verregneten. Der Blick auf die Straße vor meinem Haus verriet mir, wie schwer sich die Regentropfen auf den Asphalt legten und ihn deutlich dunkler werden ließen als wenn die Sonne an einem schönen Tag darauf schien. Ich hatte mir unabsichtlich eine ideale Situation geschaffen, um „The Stone Skipper“ des – so viel sei hier schon vorab verraten – großartigen Trios um den jungen Israeli SHAI MAESTRO zu besprechen. Wie passend also, dass „The Stone Skipper“ auch noch mit dem dunkel-elektronischen und zugleich auf Piano-Rhythmen aufbauenden „A Man, Morning, Street, Rain“ beginnt.
Auf „The Stone Skipper“ dominieren die dunklen, oft melancholischen Moll-Töne, die immer wieder von zart strahlenden hohen Klangtupfern aufgehellt werden. Hochachtungsvoll bewundert man beim Hören das, was SHAI MAESTRO an seinen Tasteninstrumenten leistet, egal ob sie nun klassisch-akustisch oder verspielt-elektronisch verwendet werden. So entsteht trotz der entspannten Grundstimmung eine breit klingende Abwechslung, die zusätzlich jede Menge Freiräume für Improvisationen lässt, die nur zu gerne auch vom Bassisten JORGE ROEDER und Schlagzeuger ZIV RAVITZ genutzt werden. Zusätzliche Klarstimmen oder Stimm-Samples tauchen ebenfalls in angenehmer Regelmäßigkeit auf mehreren Stücken des Albums auf. Wie ausgezeichnet das Trio aufeinander abgestimmt ist, ist schier unglaublich.
Eine besondere Stellung auf dem Album nimmt die traumhafte, auf elektronischem Keyboard basierende, Jazz-Ballade „The One You Seek Is You“ ein, auf der GRETCHEN PARLATO mit wundervoller Stimme uns Antwort darauf gibt, dass das, wonach wir suchen, wohl wir selber sind.
Wenn uns bis dahin das Album noch nicht völlig in seinen „regnerischen“ Bann gezogen hat, dann ist es bei dieser dermaßen gefühlvoll vorgetragenen Gesangsnummer endgültig um uns geschehen!
Der gerade 30jährige Maestro ist unverkennbar ein Ausnahmetalent, nicht nur in der Beherrschung seiner Instrumente, sondern auch in der Gabe, abwechslungsreiche, begeisternde Kompositionen zu schaffen.
Seit seinem 5. Lebensjahr spielt der israelische Pianist schon Klavier und kam sehr zeitig vor allem mit dem Jazz in Kontakt, studierte an der Musikakademie in Jerusalem Jazz-Piano, klassisches Klavier und Komposition, bildete sich dann in indischer Musik fort und erlernte das Tabla-Spielen, was sich deutlich auch auf die Musik von „The Stone Skipper“ niederschlägt. Nur dass er diesmal zusätzlich mit viel Electronics und Samples, wie Schallplatten-Knistern, Kinderstimmen, einer Anrufbeantworteransage, das Rückspulen eines Tonbands und vielem mehr, arbeitet. Hinzu kommt eine schier unerschöpflich Melodien-Vielfalt, die auch mal im Pop oder Folk anklopft. Anspruchsvolle Musik-Gefühle gibt es eben in vielen Sparten moderner Musik – nicht nur im Jazz und der Klassik – zu entdecken. Genau das macht sich das perfekt aufeinander eingespielte SHAI MAESTRO TRIO zunutze.
FAZIT: Mit „The Stone Skipper“ beweist der israelische Pianist SHAI MAESTRO (gemeinsam mit seinen beiden Trio-Begleitern aus Peru und dem Iran an Bass und Schlagzeug), dass er mit seiner modernen Art, Keyboard und Piano miteinander zu vereinen, auf einer Stufe mit den besten modernen Jazz-Pianisten und zugleich Komponisten, wie EINAUDI oder YANN TIERSEN, steht. Seine zurückhaltenden, fragilen, sich aber zu regelrechten Klang-Perlen entwickelnden 14 Stücke bewegen sich zwischen hochkomplexen Strukturen und gefühlvoller Melodramatik. So muss moderner Jazz klingen, der sich durch charismatische Eigenständigkeit statt dem Kopieren altbekannter Meisterwerke auszeichnet. Auf ihrem aktuellen Album lassen das SHAI MAESTRO TRIO nicht nur die Steine springen, sondern auch die Herzen aller Jazz-affinen Musikliebhaber.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- A Man, Morning, Street, Rain
- Without Words
- From One Soul To Another
- Pearl (Improvisation #1)
- Stop Motion
- Kunda Kuchka
- The Stone Skipper
- Mirrors (Improvisation #2)
- The Message
- Spirit (For Anat)
- It‘s Your Blessing And Your Curse (Improvisation #3)
- Water Colors
- Rain, Street, Morning, A Man
- The One You Seek Is You
- Epilogue
- Bass - Jorge Boeder
- Gesang - Gretchen Parlato, Theo Bleckmann
- Keys - Shai Maestro
- Schlagzeug - Ziv Ravitz, Shai Maestro
- The Stone Skipper (2017) - 14/15 Punkten
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