Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Stiff Little Fingers: Best Served Loud - Live At Barrowland (Review)

Artist:

Stiff Little Fingers

Stiff Little Fingers: Best Served Loud - Live At Barrowland
Album:

Best Served Loud - Live At Barrowland

Medium: CD/DVD/Do-LP
Stil:

Punkrock

Label: EAR Music
Spieldauer: 75:39
Erschienen: 23.06.2017
Website: [Link]

Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und stelle fest, dass „Hanx“ von den STIFF LITTLE FINGERS für Punk das ist, was „Live In Japan“ von DEEP PRUPLE für Rock ist. Nämlich die absolute und ultimative Live-Scheibe.
Dass sich die FINGERS auch mit ihrem 15. (sic!) Live-Album immer noch an ihrem 1980er Frühwerk messen lassen müssen, ist schicksalhaft für die Band. Um es vorweg zu nehmen: „Hanx“ ist mit seiner rohen Aggressivität, Wut und Power nicht zu überbieten, auch dann nicht, wenn man mit „Best Served Loud“ 2017 auf 40 Jahre Bandgeschichte und den 25. Gig im Glasgower „Barrowland“ am St. Patricks Day 2016 zurückblickt.

Bei jeder lange existierenden Kapelle sind oft jahrelange Durststrecken zu verzeichnen, bei den STIFF LITTLE FINGERS kann man getrost die hardrockigen Neunziger komplett ausblenden und genau das tun die alten Füchse auch und konzentrieren sich bei der Songauswahl auf die ersten drei Klassiker „Inflammable Material“ (1979), Nobody's Heroes“ (1980) und „Go For It“ (1981) , die sie mit einer handvoll Songs der letzten beiden eher rockigen Alben anreichern. Oder anders ausgedrückt: STIFF LITTLE FINGERS live sind 2016 „Hanx“ minus „Wait And See“ und der zu Tränen rührenden Bob-Marley-Coverversion von „Johnny Was“, dafür aber mit einigen melodiösen Ohrwürmern und ruhigeren Songs in das Jetzt gepimpt.

Und ganz verwunderlich ist es ja auch nicht, dass 2016 alles ein klein wenig gesetzter klingt, als 36 Jahre zuvor. Nein, den STIFF LITTLE FINGERS fehlt es nicht an Spaß und Spielfreude, vielmehr dürften auch die heutigen technischen Möglichkeiten nicht ganz unschuldig daran sein, dass alle Songs etwas glatter und weniger direkt klingen. Oder vielleicht ist es sogar so, dass heute die Freude an der Musik die Oberhand gewonnen hat und nicht mehr die jugendlich Wut regiert?

Anyway, wie man der wahleise auch empfehlenswerten DVD zu diesem Konzert entnehmen kann, hat Jake Burns in den Jahrzehnten wahrscheinlich sein Gewicht verdoppelt, klingt daher manchmal ein wenig kurztmig, aber außer beim Anfang von "Strummerville" kann man darüber hinwegsehen, weil der Mann einfach Sympathieträger ist. Ali McMordie ist ein grundsolider Bassmann, der seine Haare zumindest nicht mehr auf dem Kopf trägt, aber eine coole Sau und Energiequelle auf der Bühne ist. Und das liegt nicht nur an seinem St.Pauli-Shirt, während Ian McCallum ein altes IRON MAIDEN trägt, etwas wofür man 1980 ans Kreuz genagelt worden wäre. Und wenn man sich Gedanken über das Publikum machen darf: Entweder hat die Punk-Szene ein gewaltiges Nachwuchsproblem oder die jungen Leute kennen ihre Wurzeln noch nicht oder nicht mehr. Aber die überwiegend älteren Semester wissen zu feiern, sind durchgehend in Bewegung, Bier fliegt und sogar Iros sind zu verorten.

Grob klassifiziert machen ein Teil des Konzertes die alten eher straighten Hits aus, die auch mit mehr Bewegung auf der Bühne einhergehen, den anderen das neuere und wesentlich ruhigere, aber auch ungleich hymnischere Spätwerk. Beides passt aber gut zusammen, lediglich im Mittelteil des Gigs gibt es leichte Längen, letztendlich sind die Songs der STIFF LITTLE FINGERS doch irgendwie ähnlich strukturiert und unterscheiden sich eher im Detail. Doch das Gesamtpaket ist schlüssig und macht Spaß, auch hier gilt: besser als erwartet.

Für diejenigen die Musik lieber sehen als hören: 1A gefilmte Show mit diversen Kameras und einer ausführlichen Dokumentation des "Barrowland" und der 25 jährigen Geschichte mit den STIFF LITTLE FINGERS, die seit eben 25 Jahren immer zum St. Patricks Day dort auftreten.

FAZIT: Nein, "Hanx" wird nicht überboten, dafür ist die Scheibe zu legendär, aber "Best Served Loud" ist ein gutes Live-Album mit jeder Menge Spaß und tatsächlich mit einem Haufen Hits und Ohrwürmer garniert. Respekt vor dieser Band und ihren Durchhaltevermögen.

Dr. O. (Info) (Review 4184x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Go For It (intro)
  • Wasted Life
  • Just Fade Away
  • Roots, Radicals, Rockers And Reggae
  • Guitar & Drum
  • Nobody's Hero
  • Back To Front
  • Barbed Wire Love
  • Listen
  • Doesn't Make It Alright
  • Silver Lining
  • Guilty As Sin
  • At The Edge
  • Strummerville
  • My Dark Places
  • Fly The Flag
  • When We Were Young
  • Tin Soldiers
  • Suspect Device
  • Gotta Getaway
  • Alternative Ulster

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier bellt?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!