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Streetmark: Eileen (Review)
Artist: | Streetmark |
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Album: | Eileen |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressiver Krautrock aus Düsseldorf mit tragischem Ausgang |
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Label: | Sireena Records / Broken Silence | |
Spieldauer: | 40:36 | |
Erschienen: | 10.03.2017 | |
Website: | [Link] |
Natürlich könnte ich diese Review damit beginnen, dass STREETMARK eine Krautrock-Band aus Düsseldorf war/ist, die 1968 gegründet wurde, mit „Lovers“ 1979 sogar einen Song in den Charts platzieren konnte und ansonsten schnell in Vergessenheit geriet, obwohl sie in den 70ern, besonders mit „Nordland“ (1975) und „Eileen“ (1977) zwei klasse Prog-Alben hinlegten, die am klassischen ELOY-Problem krankten, dem viel zu akzentuierten und nicht gerade weltbewegenden Gesang.
Aber als Schreiber dieser Seite muss ich im Grunde mit dem Zitat meines Kollegen König beginnen, das er (flehentlich) in seiner Kritik zu dem 1980er-Album „Sky Racer“ von STREETMERK formulierte, indem er feststellte: „Höhepunkte der überschaubaren Diskographie sind das Debüt ‚Nordland‘, mit seiner Bach-Bearbeitung und der wohlgeratenen ‚Eleanor Rigby‘-Coverversion im Zentrum; das launige ‚Dry‘ mit höherem Electronic-Anteil auf URIAH-NOVALIS-HEEP-Basis sowie das gerne unterschlagene – und zurzeit nur sündteuer erhältliche (Sireena ist gefordert!) – ‚Eileen‘, mit dem gleichnamigen, kleinen Hit drauf. Welches unter dem Titel ‚Wolfgang Riechmann & STREETMARK‘ bereits zwei Jahre später wiederveröffentlicht wurde (ohne den ‚Choral‘ und mit veränderter Songreihenfolge). Zwar war Riechmanns Einfluss exorbitant und erfrischend, doch ist das Album nicht nur nominell eine Bandangelegenheit. Aber Riechmanns hervorragendes Solo-Debüt ‚Wunderbar‘ und sein überraschender, völlig sinnloser Tod noch vor dessen Veröffentlichung sorgten für einen traurigen Popularitätsschub, der vermutlich die zügige Neukreation bedingte. ‚Eileen‘ ist die perfekteste Symbiose von geradlinigem Rock und sphärischer Elektronik, die STREETMARK (und wer sonst noch?) gelang.“
Ein herzliches Dankeschön an meinen königlichen Kollegen nicht nur darum, dass er die Wirkung von „Eileen“ mit seinen Aussagen komplett auf den Punkt bringt, sondern dass er wohl auch der Auslöser dafür gewesen sein muss, dass SIREENA ihn tatsächlich erhörte und nun endlich im Jahr 2017 – also so gesehen zum 40. Geburtstag - „Eileen“ in ausgezeichneter Klangqualität endlich wieder als originales „Bandalbum“ veröffentlicht und sicher viele Freunde der leider viel zu früh in Vergessenheit geratenen Band glücklich machen wird. Kollegen König natürlich mit eingeschlossen!
Für diejenigen, die aber auch neugierig wegen des seltsamen Todes von Wolfgang Riechmann geworden sind, die können hier so weit aufgeklärt werden, dass die bis dahin gefahrene krautige Musikausrichtung von STREETMARK parallel dem Mord an Riechmann, der zu dem Zeitpunkt gerade die Band verlassen und ein Solo-Album veröffentlicht hatte, zum Opfer fiel, als der ein Jahr nach dem Erscheinen von „Eileen“ 1978 völlig ohne Grund von Schlägern in der Düsseldorfer Altstadt angegriffen und mit einem Messer niedergestochen worden war. Am 24. August verstarb er dann infolge der schweren Stichverletzungen. SIREENA aber erweckt die Düsseldorfer Band endlich wieder zum musikalischen Leben und setzt mit „Eileen“ seine erfolgreiche Serie mit Veröffentlichungen des SKY-Records-Katalog fort, bei denen die Aufnahmen direkt von den Originalbändern gezogen und digitalisiert werden.
Herzstück von „Eileen“, dem Album mit dem an Medusa erinnernden Frauen-Kopf-Cover, ist das zwölfminutige „Dreams“. Hier ist unüberhörbar, dass Riechmann, der 1977 gerade ein gutes Jahr lang STREETMARK angehörte, eigentlich aus der elektronischen Kraut-Szene kommt und besonders von ASHRA TEMPEL und den frühen TANGERINE DREAM geprägt ist, sich gleichermaßen aber auch auf eine Stufe mit HARMONIA und CLUSTER begibt, die im gleichen Jahr gerade ihr legendäres Album gemeinsam mit BRIAN ENO veröffentlichten.
Ansonsten entwickeln sich die sieben Titel des Albums zu einer sinfonischen Synthese aus klassischen Rock-Elementen gepaart mit vielen Electronics und Tonkollagen. Glücklicherweise wir dabei nicht all zu viel gesungen, sodass die nur mittelmäßige Vokal-Akrobatik nicht wirklich ins Gewicht fällt, selbst wenn sie das ansonsten großartige Krautrock-Album ein wenig runterzieht.
Da kann man als FAZIT nur sagen: „Vielen Dank an Sireena, dass sie uns ‚Eileen‘ von STREETMARK wieder ans Licht der progressiven Musikwelt geholt haben!“ Oder um es mit Kollegen Königs Worten auszudrücken: „‚Eileen‘ ist die perfekteste Symbiose von geradlinigem Rock und sphärischer Elektronik, die STREETMARK (und wer sonst noch?) gelang.“
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Crazy Nation (a. Crazy Nation / b. I Like You / c. All Day Long)
- Passage
- Sea Of Melted Lead
- Tomorrow
- Eileen
- Dreams
- Choral
- Bass - Manfred Knauf
- Gesang - Wolfgang Riechmann
- Gitarre - Thomas Schreiber, Wolfgang Riechmann
- Keys - Dorothea Raukes, Wolfgang Riechmann
- Schlagzeug - Hans Schweiß
Interviews:
-
keine Interviews