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The Tip: Sailor's Grave (Review)
Artist: | The Tip |
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Album: | Sailor's Grave |
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Medium: | Download/CD | |
Stil: | Hardrock |
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Label: | SAOL / H'Art | |
Spieldauer: | 35:57 | |
Erschienen: | 29.09.2017 | |
Website: | [Link] |
Wer sich vollmundig zu einem Nachlassverwalter von AEROSMITH (die sind doch noch da, Leute!) und T. REX aufplustert, schürt hohe Erwartungen, die er gar nicht erfüllen kann, doch THE TIP, die diesen Fauxpax im Vorfeld der Veröffentlichung dieses ihren neuen Albums begangen haben, scheitern auf hohem Niveau und bleiben gerade deshalb sympathisch. Versuchen und versagen ist schließlich immer besser als die rückblickende Gewissheit, ein Duckmäuser gewesen zu sein, weil man sich keine Blöße geben wollte.
Letzteres tun THE TIP sowieso auf andere Weise, nämlich wörtlich mit nackten Oberkörpern oder allenthalben dürftiger Bekleidung aus einem Second-Hand-Geschäft, das sich auf Klamotten aus den Seventies spezialisiert hat. Außerdem trägt das Quartett die Namen seiner weiteren Einflüsse neben den genannten im übertragenden Sinn fett auf die kollektive Brust geprägt vor sich her; Frontmann Benny Carl reanimiert den androgynen David Bowie aus "Ziggy Stardust"-Zeiten mit beinahe weibischen Kieksern, intoniert aber größtenteils kernig rau und ist zweifellos die charismatische Visitenkarte der Texaner.
Er veredelt für die Bühne geschaffene Uptempo-Stampfer wie 'Whiskey and Coke' oder das im Achtel-Stechschritt geradeaus losgehende 'Get the Fuck' genauso aufreizend wie die wunderlich zurückhaltende Einleitung 'Struttin'' mit ihrem wirklich schreitenden Charakter. Zudem bläst er sich nicht selten Mundharmonika, die etwa im Verbund mit einer ebenfalls häufig präsenten Orgel ziemlich unschlagbar ist, wozu man insbesondere 'Can You Smell the Money' anführen sollte. Dies entspricht dem kräftigen Schwall Blues - nicht nur im etwas zu kurz geratenen Bar-Piano-Glanzlicht 'Corner Bag Blues' -, der generell mit THE TIPs Musik aus den Boxen schwappt.
Apropos Box: 'Rock N Roll Heaven' gehört mit den Talkbox-Einlagen des Klampfers ebenfalls zu den unbedingt anzucheckenden Tracks von "Sailor's Grave". Das Titelstück (mit Geige) ist dann jene scheinbar unverzichtbare Ballade, die allerdings wie ein Nachsatz hinten angehängt wurde. Charmante, aber gar nicht notwendige Abrundung.
FAZIT: Ob sich THE TIP nun selbst als der Neo-Glam-Szene verbunden sehen oder nicht, ihr zweites Album muss danke der geschmackvoll ernsten Musikalität, die vor allem Gitarrist Ricky Dover Jr. an den Tag legt, nicht als Opfer von Sippenhaft unter der andauernden Veröffentlichungsschwemme im Hardrockbereich (und anderswo) ersaufen. "Sailor's Grave" hinterlässt den Eindruck einer fest entschlossenen Band mit heißem Feuer unterm Hintern und Umsicht und einer kompositorischen Flexibilität, die sie eher - um auf die Einleitung oben zurückzukommen - als Erben von SPREAD EAGLE oder TESLA empfiehlt, statt dass man sie zwischen Comedy-Acts wie KISSIN' DYNAMITE oder STEEL PANTHER abstellen müsste.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Struttin'
- Rock N Roll Heaven
- Ain't Fakin' It
- Can You Smell the Money
- Corner Bag Blues
- Bad Karma
- Get the Fuck
- Whiskey and Coke
- Sailor's Grave
- Sailor's Grave (2017) - 11/15 Punkten
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