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Tori Freestone Trio: El Barranco (Review)
Artist: | Tori Freestone Trio |
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Album: | El Barranco |
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Medium: | CD | |
Stil: | Trio Jazz |
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Label: | Whirlwind Recordings | |
Spieldauer: | 57:56 | |
Erschienen: | 17.02.2017 | |
Website: | [Link] |
Nach ihrem Mitwirken bei SOLSTICE meldet sich Tori Freestone mit ihrem Trio zurück. Anderthalb Jahre nach „In The Chop House“ begibt sie sich mit ihren beiden Vertrauten Dave Manington und
Tim Giles nach „El Barranco“. Die Höllenschlucht, Barranco Infierno, liegt auf Teneriffa, und das Album macht sich gut als musikalischer Wegbegleiter. Nicht, dass es höllisch schnell oder scharf zugeht, aber das TORI FREESTONE TRIO vermittelt viel von der zerklüfteten Landschaft, dem spröden, unwegsamen Gelände in Verbindung mit Sehenswürdigkeiten und Naturschönheit.
Das Album beginnt mit einem Bass-Solo, wie schon bei „In The Chop House“ gönnt die Bandleaderin ihren beiden Begleitern viel Raum. Sie sind präsent im Zusammenspiel wie bei eigenen Soli, wobei der Bass einen etwas größeren Aktionsradius bekommt. Doch auch Freestone selbst weiß sich in Szene zu setzen, meist natürlich am Saxophon, zum Schluss aber ebenfalls als Violinistin und Sängerin. Die Reprise des Folk-Jazz-Songs „The Press Gang“ wird zwar anheimelnd brüchig von Freestone intoniert, doch herrscht hier eher der charmante Reiz des Unfertigen; eine Konkurrentin für Melody Gardot, Cassandra Wilson und andere Sängerinnen wird auf „El Barranco“ nicht geboren.
Das Album changiert zwischen fragilem, introvertiertem Jazz mit Folkanleihen und frei improvisierten Segmenten, die den Geist Albert Aylers atmen, aber nie in Abstraktion zerfallen oder Einzeltöne bis an den Rand der Kernschmelze erforschen. Freestone, Mannington und Giles scheuen sich nicht vor atonalen Passagen und dezenten Ausbrüchen, doch bleibt das Tempo meist verhalten und die Rückkehr in strukturierte Bahnen ist gewährleistet.
Hier herrscht kein überflüssiger Tand, die Musiker umkreisen sich, brechen gelegentlich aus und liefern bei luftigem Sound eine höchst homogene Leistung. „El Barranco“ ist perfekt dafür geeignet, laut gehört zu werden, um den klar ausformulierten Klängen in die hintersten Winkel der Höllenschlucht zu folgen.
FAZIT: „El Barranco“ ist so sperrig wie innig, ein Spaziergang durch erodiertes Gebiet zwischen Jazz und Folk, bei dem jeder Beteiligte viel Freiheit besitzt und sie sich auch nimmt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- El Barranco
- The Press Gang
- Identity Protection
- All Or Nothing At All
- Challenger Deep
- Quetzalcoatlus
- A Charmed Life
- Cross Wired
- The Press Gang (Reprise)
- Bass - Dave Manington
- Gesang - Tori Freestone
- Schlagzeug - Tim Giles
- Sonstige - Tori Freestone (saxes, violin)
- In The Chop House (2015) - 11/15 Punkten
- El Barranco (2017) - 11/15 Punkten
- El Mar De Nubes (2019) - 12/15 Punkten
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