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Treponem Pal: Rockers' Vibes (Review)
Artist: | Treponem Pal |
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Album: | Rockers' Vibes |
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Medium: | Download/CD | |
Stil: | Industrial Rock |
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Label: | Juste Une Trace | |
Spieldauer: | 45:23 | |
Erschienen: | 29.09.2017 | |
Website: | [Link] |
Die Reputation, einflussreiche Industrial-Vorreiter zu sein, haben TREPONEM PAL schon vor langer Zeit eingeheimst, weshalb sie niemandem mehr etwas beweisen müssen. Dies macht ihr neues Album nach anhaltender Sendepause zu einem wohltuenden Anachronismus in einer schon seit einiger Zeit von ungenießbarem Avantgardismus durchsetzen Szene, und „Rockers' Vibes“ enthält auch einige jener Songs, die notwendig sind, um nicht nur ein paar Wochen lang von sich reden zu machen. Da fällt die Fülle von Coverversionen auf der Platte nicht wirklich ins Gewicht.
TREPONEM PAL huldigen mit 'Hear Me Calling' tatsächlich TEN YEARS AFTER und mit 'I Need Lunch' den DEAD BOYS, spielen Lee Hazlewoods 'Some Velvet Morning' sowie Ton Waits' 'Way Down To The Hole' nach und zollen Phil Lynott in Form von 'Are You Ready' Tribut. Geschmackvoll wie eklektisch, nicht wahr? Die restlichen eigenen Stücke fallen erstaunlicherweise nicht im Geringsten gegenüber den Fremdkompositionen ab
Die Franzosen konzipieren ihr Material wie ehedem: Mechanische Beats fügen sich bei andauernd finsterer Grundstimmung mit harten Riffs zusammen, und der Synthesizer – passenderweise klingt er retro im Sinne der späten 1980er und frühen 90er – fordert zum Schwingen des Tanzbeins auf. Die mittlerweile zum Sextett gewachsene Gruppe hat immer noch das Zeug, Clubhits zu schreiben, die Marco Neves dann mit seiner herben Stimme krönt. Ein brutales Geschoss wie ‚Human Shotgun‘ hätten Ministry selbst zu „Filth Pig“-Zeiten nicht fieser hinbekommen, während das zynische ‚Silicos Return‘ für den Soundtrack eines postapokalyptischen Spielfilms taugen würde.
Gefühlvolle bis regelrecht ruhige Parts schließt die Gruppe genauso wenig aus wie farbenfrohe (nur dunkle Töne, wohlgemerkt) Instrumentals, etwa ‚Planet Claire‘ (im Original von B-52’s) gleich an zweiter Stelle. So halten sich unmittelbare Eingängigkeit und selbst nach so langer Existenzzeit noch latente Freude am Herumprobieren bzw. kunstvollen Ausschweifen die Waage, was alteingesessene Fans auch von TREPONEM PAL erwarten; geboten bekamen sie es phasenweise zwar nicht, doch da die Formation gerade so etwas wie einen zweiten Frühling erlebt (gleichwohl sie in Sachen Label kleinere Brötchen backt, seit die Major-Plattenfirmen keine kommerziellen Hoffnungen mehr in Rock und Technoides im Verbund setzen), wurde "Rockers' Vibes" zu einem Höhepunkt im Gesamtwerk einer Band, deren Karriereabend getrost noch länger dauern kann.
FAZIT: Auf „Rockers Vibes“ gibt es eine Menge zu entdecken – gerade für ein Industrial-Album – und liebzugewinnen, was es für seine Schöpfer zu einem würdevollen Alterswerk macht. Ultimativer Anspieltipp: das swingende ‚Indian Reservation‘ von John D. Loudermilk.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Fighter
- Planet Claire
- Human Shotgun
- Are You Ready
- Silicos Return
- Some Velvet Morning
- Souls On Fire
- Indian Reservation
- Way Down In The Hole
- Freedom Or Suicide
- I Need Lunch
- Weird Machine (2008) - 11/15 Punkten
- Rockers' Vibes (2017) - 11/15 Punkten
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