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Faces On TV: Night Funeral (Review)
Artist: | Faces On TV |
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Album: | Night Funeral |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Art Pop |
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Label: | Unday / Rough Trade | |
Spieldauer: | 47:52 | |
Erschienen: | 21.09.2018 | |
Website: | [Link] |
Belgien, oh deine Stereotypen und Vorurteile … Ignorieren wir selbige im Zusammenhang mit FACES ON TV lieber geflissentlich und gehen gleich zur Tagesordnung über: Jasper Maekelberg, der aus dem Land stammt, ist dort dank lokal etablierter Acts wie Bazart, Tsar B, Warhola oder Warhaus schon seit längerer Zeit eine Hausmarke und legt nun sein erstes Soloalbum vor, doch die Verwendung eines Pseudonyms dazu deutet fälschlicherweise darauf hin, dass er sich stilistisch neu aufgestellt hat.
FACES ON TV steht wie das Schaffen seiner unterschiedlichen Projekte grob im Zeichen alternativer Pop- bis Rock-Mucke im wahrsten Sinn des Wortes, denn Maekelberg hat einmal mehr oberflächlich lockere, simple Lieder komponiert, deren pfiffige Unkonventionalität sich erst auf den zweiten Hör hin erschließt. Dazu passt auch der schrullige Film-Noir-Charakter, der "Night Funeral" von Anfang bis Ende durchzieht - keine offensichtliche Ästhetik für Musik, mit der jemand auf kommerziellen Erfolg spekulieren würde.
Potenzial dazu hat das in mehreren Städten (u.a. Antwerpen und Brügge) geschriebene Material dennoch, und wer sich im Trash-Pop der späten 1980er bis frühen 90er auskennt, entdeckt in 'The image of boy wonder' oder 'Call me up' Anspielungen darauf. Die ausschnitthafte Anmutung der stark rhythmisch geprägten Lieder verhindert nicht, dass am Ende doch alles irgendwie aufgeht … dank jener Hooks, die der Künstler in jedem einzelnen versteckt hat. Und um die Chose konkret zu beschreiben: Dance Punk aus dem frankophonen Kulturkreis trifft auf geräuschvolle Soundtrack-Parts trifft auf Experimente mit unterschiedlichen Rhythmusgebern trifft auf das ausgekochte Hit-Potenzial von Air oder auch Underworld … oder so ähnlich.
In jedem Fall ist "Night Funeral" dahingehend eine Ausnahmeerscheinung, dass sein Schöpfer zwar hemmungsloses Klangdesign betreibt, dabei jedoch zu keiner Zeit die immerwährenden Gesetze des guten Songwritings vergisst. Dass das Album am Ende "nur" ein Kunstprodukt ohne allzu großen emotionalen Wert bleibt, liegt in der Natur der Sache.
FAZIT: FACES ON TV - der Name scheint es schon anzudeuten - ist ein abstraktes Projekt, mit dem Jasper Maekelberg unverbindliche Licht- und Schattenspiele treibt. Auf der Grundlage einer Fülle von Zitaten aus der Obskuritätenkiste in seiner eigenen Plattensammlung bastelt sich der Kerl ein ziemlich einzigartiges Sounduniversum zurecht, das oberflächlich auf zweckmäßige Weise unterhält; die Massenkompatibilität dient aber nur als Fassade für ein Musikproduzenten-Versuchslabor, weshalb man als bloßer Hörer in seinem finalen Urteil gespalten zurückbleibt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Suspicious
- Dancing after all
- Night funeral
- Same thing
- The image of boy wonder
- Tell me
- Call me up
- Looking glass
- Slowly fading out
- Terminal case
- Love/dead
- Night Funeral (2018) - 8/15 Punkten
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