Partner
Services
Statistiken
Wir
Jure Pukl: Doubtless (Review)
Artist: | Jure Pukl |
|
Album: | Doubtless |
|
Medium: | CD/Download | |
Stil: | Jazz |
|
Label: | Whirlwind | |
Spieldauer: | 43:24 | |
Erschienen: | 01.06.2018 | |
Website: | [Link] |
Melissa Aldana gastiert nicht zum ersten Mal auf einem Album ihres Tenorsaxofon-Kollegen JURE PUKL und ist nun festes Mitglied seines derzeitigen Quartetts. In dieser Besetzung verzichtet der Namengeber allerdings anders als zuvor auf das Akkorde spendende Klavier und stellt miteinander verwobene Melodien in den Brennpunkt seiner immer noch sehr liedhaften Improvisationen.
Jawohl, Pukl versteht wie nur wenige die Kunst, auf freien Strukturen und momentanen Einfällen beruhende Musik wie komponiert wirken zu lassen, was gleichwohl nur an der Seite versierter Mitmusiker möglich ist, die intuitiv aufeinander reagieren. Das auf einem Blues-Riff basierende Titelstück bereitet auf den kontrapunktisch Ansatz vor, den Pukl und Co. im Folgenden konsequent weiterverfolgen, und als hätte man es in Hinblick auf die harmonischen Möglichkeiten einer doppelten Bläserspitze geahnt, bearbeitet der Vierer Ornette Colemans 'InterSong' neu, wobei einige halsbrecherische Unisono-Parts herausragen
Die Rhythmusgruppe verblasst hinter so spektakulären Lead-Momenten keineswegs, im Gegenteil. Die Bass-Lines von Joe Sanders (u.a. Dave Brubeck, Roy Hargrove, Herbie Hancock) sind ein absoluter Hinhörer und prägen die dank einer hervorragenden Produktion sehr transparenten Arrangements des Materials sogar über weite Strecken. Es ist, als ob der Viersaiter die Richtung weisen und der Rest der Truppe folgen würde.
Das anfänglich klagevolle 'The Mind And The Soul' und das zurückhaltend dahinfließende 'Doves' setzen mit ihren mystischen, getragenen Melodien gegenüber dem stolpernden 'Elsewhere' Kontraste, wohingegen 'Bad Year - Good Year' abschließend verdeutlicht, worin die stilistischen Unterschiede zwischen Aldana und dem Bandleader liegen; sie soliert einfühlsamer, wohingegen ihm allzu leicht Urschreie vom Schlage Coltranes oder Aylers über die Lippen kommen. Zusammen ergibt das eine packende Mischung, die gerade wunderbar zum Zeitgeschehen passt.
FAZIT: "Doubtless" ist ein fiebriges Combo-Jazz-Album für eine turbulente Ära und überführt als solches sozusagen den aufbegehrenden Geist der frühen Avantgardisten ins Jetzt - punktgenau mit bestechender Virtuosität einer- und kooperativer Disziplin andererseits. So etwas gelingt nur den Allergrößten, also Visionären mit den entsprechenden Sensibilitäten und musikalischen Fähigkeiten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Doubtless
- Doves
- InterSong
- Elioté
- Compassion
- Elsewhere
- The Mind And The Soul
- Where Are You Coming From?
- Bad Year - Good Year
- Doubtless (2018) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews