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Léonie Pernet: Crave (Review)
Artist: | Léonie Pernet |
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Album: | Crave |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Indie Pop |
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Label: | InFiné | |
Spieldauer: | 49:05 | |
Erschienen: | 21.09.2018 | |
Website: | [Link] |
Zur Kompilierung des Dutzends Songideen für ihren ersten Langspieler schottete sich LÉONIE PERNET vorsätzlich völlig von ihrem persönlichen Umfeld ab und ließ sich drei Jahre Zeit, um das Material reifen zu lassen. Herausgekommen ist ein waghalsiges und deshalb nicht alltägliches Electro-Album, dem gegenüber die drei Jahre alte EP ("Two Of Us") der heute 28-Jährigen wie ein laues Vorspiel wirkt.
Zugute kommt der Französin einmal mehr ein erschöpfendes Verständnis von Musikstilen und ihre zwanglose Auffassung von deren Kombination. Die junge Frau tanzt gern zu synthetischen Beats, erfreut sich aber auch an Chorgesängen aus dem geistlichen Milieu, und ihre eigenen Werke strahlen tatsächlich etwas gleichfalls Spirituelles aus.
Als würde die Musik allein nicht genügen, um diesen Eindruck zu erzeugen, wirken Pernets Texte den bisweilen etwas überladenen Arrangements entsprechend bedeutungsschwanger. Gleich zu Anfang liefert sie beispielsweise politischen Zündstoff in Form des bedrückend minimalistischen ‘African Melancholia‘, einer Auseinandersetzung mit der Ungewissheit von Flüchtlingen bei ihrer Ankunft in der Fremde, und wenn im orientalisch anmutenden 'Rose' auszugsweise der Dichter François de Malherbe ("Consolation de M. Du Périer Sur la Mort de sa Fille") zitiert wird, verschmelzen Ost und West miteinander.
Gaststimme Rikk Hanaa Ouassim in 'Auaati' drängt "Crave" dann weiter in Richtung einer Form von Weltmusik, die alle damit verbundenen Klischees meidet. Als Multi-Instrumentalistin kontrolliert Pernet nicht nur alle emotionalen Komponenten dessen, was auf dem Album gespielt wird, sondern schlägt uneingeschränkt Kapital aus ihrem holistischen Ansatz beim Songwriting. Gleichwohl, während sie zum Schreiben von Musik und Text auf Impulse von außen zurückgegriffen hat, handelt es sich beim letzten sogar um eine komplette Fremdkomposition; 'India Song' stammt von Carlos d'Alessio und Marguerite Duras, ist also eine die Regel bestätigende Ausnahme.
FAZIT: Mit "Crave" scheint es LÉONIE PERNET wirklich wissen zu wollen. Es ist, als sei ihr Bestreben nicht nur die Revolutionierung elektronischer Sounds, sondern ein genereller Wandel der Erwartungen, die der Hörer bezüglich Klangfarben, Genres und letztlich eben auch Liedern hegt. Gescheitert ist sie mit ihren Ambitionen deshalb nicht, weil das Album seine Unberechenbarkeit aus einem kulturellen Mash-up zieht … womit wieder einmal bewiesen wäre, dass Musik eine Universalsprache ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- African Melancholia
- Butterfly
- Rotten Tree
- Crave
- Father
- Auaati
- Rose
- Story
- Nancy
- Two Of Us
- Last Track
- India Song
- Crave (2018) - 12/15 Punkten
- Le cirque de Consolation (2021) - 13/15 Punkten
- Le Cirque De Consolation – Vinyl-Version (2021) - 13/15 Punkten
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