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Like Snow: Beauty & Fear (Review)
Artist: | Like Snow |
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Album: | Beauty & Fear |
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Medium: | CD | |
Stil: | Folk Pop |
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Label: | Premium Records/Soulfood | |
Spieldauer: | 42:07 | |
Erschienen: | 01.06.2018 | |
Website: | [Link] |
Schon FRANK ZAPPA wusste ein Lied vom Schnee zu singen, das uns besonders vor dem gelben warnte, der uns wortwörtlich ziemlich angepisst dastehen lassen würde, wenn wir davon probieren. Doch mit einem Song wie „Don‘t Eat The Yello Snow“ haben LIKE SNOW – die es gleich in ihrem Bandnamen schneien lassen – eigentlich gar nichts zu tun, auch wenn sie sich mit den Schönheiten und Ängsten auf ihrem Debüt-Album auseinandersetzen, so sind die fünf Jungs am Ende hoffnungslos-hoffnungsvolle, schwer optimistische Romantiker, denen Natur und Natürlichkeit wichtiger sind als alle klugen Hinweise im Umgang mit gelbem Schnee oder gar der anderen berauschenden Bedeutung hinter diesem Begriff. Obwohl, LIKE SNOW wirken sicher auf viele, die sich nach den ruhigen, aber trotzdem beschwingten Momenten in der alltäglichen Hektik sehnen, tatsächlich berauschend, auch ohne das weiße Zeug, das einem auf die Dauer die Synapsen wegbläst.
Oder liegt das Geheimnis des Bandnamens etwa im ersten Teil des Nachnamens ihres Sängers, wenn man einfach noch ein „E“ dazuschmuggeln würde: SCHNE(E)BERGER?
LIKE SNOW schwelgen hauptächlich in Melodien voller Pop-Appeal, die sich manchmal zu sehr in Belanglosigkeit verzetteln, aber das könnte gerade für alle Mainstream-Radio-Stationen interessant sein. Auch dieses Gute-Laune-Gefühl ist den fünf „Schneemännern“ nicht fremd und selbst ein „Before You Die“ wirkt bei LIKE SNOW noch beschwingt, wobei der Einstieg in „Beauty & Fear“ mit „We Come Running“ noch deutlich beschwingter ist.
Die Jungs aus Köln, welche man bei dieser Musik locker in den südlichen Regionen Amerikas verorten könnte, schaffen es tatsächlich, die romantischen Musikmomente nicht nur mit Trauer, sondern viel Freude und Optimismus zu verbinden. Wobei sie bei ihren Texten durchaus kein Blatt vor den Mund nehmen, über die Widersprüchlichkeiten im Leben philosophieren – was bereits der Titel „Beauty & Fear“ offensichtlich ankündigt – oder in „Life“ einen traurigen Titel, der nicht sonderlich lebendig klingt, zu einem ganz eigenen Leben erwecken: „I need a bath to clear my minds.“
Noch verblüffender aber ist der letzte Song „Happy New Year“, der für alle echten Romantiker garantiert zum Highlight des Albums werden wird und genau das Gegenteil von dem ausdrückt, was wir mit einem glücklichen neuen Jahr in Verbindung bringen: „The people around / They think you‘re happy, they think you‘re happay / … you‘re not.“
Mit ihrer Musik beleben LIKE SNOW ganz besonders die 80er-Jahre, als BIG COUNTRY mit „Look Away“ oder die HOOTERS mit „And We Danced“ und „Johnny B“ ihre Superhits hatten. Und wenn man sich die fünf Musiker im 16seitigen Booklet, das neben vielen Bildern auch alle Texte enthält, genauer anschaut, scheinen ihnen von ihrer Erscheinung und Kleidung her genau diese Zeiten besonders am Herzen zu liegen. Ja, LIKE SNOW sind nicht nur romantisch veranlagt, sondern auch verdammt nostalgisch. Und das macht sie einerseits sehr sympathisch, aber lässt sie auch ein wenig verstaubt wirken...
Nur was das alles mit Schnee zu tun hat? Wer weiß, wer weiß! Schnee von gestern, vielleicht?!
FAZIT: Das Kölner Quintett LIKE SNOW ist mit ihrem folkig poppenden Debüt-Album „Beauty & Fear“ einerseits auf den Weg in Richtung Radio-Pop-Kultur (Na ja!) und andererseits schlagen sie den staubigen Pfad in Richtung Americana mit 80er-Jahre-HOOTERS-Schlagseite ein (Gut so!). Bleibt also abzuwarten, wohin die weitere Musikreise geht – ins schöne Pop-Glitzer-Ländchen oder in Richtung „ängstlich“ anmutenden Folk-Desert-Horizont, an dem es keine künstlichen Neonröhren-Sonnen, sondern nur echte Sonnenauf- und -untergänge zu bewundern gibt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- We Come Running
- No Man‘s Land
- Golden Boots
- Before You Die
- Life
- Sail
- Low Light
- Dust ‚n‘ Bones
- Beauty & Fear
- Diggin For Gold
- Alright
- Happy New Year
- Bass - Marian Sittart
- Gesang - Niels Schneberger
- Gitarre - Lukas Wiemer
- Keys - Tristan Monscheuer
- Schlagzeug - Jonas Moers
- Beauty & Fear (2018) - 10/15 Punkten
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