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Rotor: Sechs (Review)

Artist:

Rotor

Rotor: Sechs
Album:

Sechs

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Instrumental Rock / Stoner

Label: Noisolution
Spieldauer: 42:57
Erschienen: 14.09.2018
Website: [Link]

Zwei Jahre nach "Fünf" folgt … na? Klaro, logischerweise "Sechs", und jene Traditionspflege, die ROTOR in Hinblick auf die Titulierung ihrer Alben betreiben, setzt sich auch auf der musikalischen Ebene fort. Gleichwohl, der Band ist Stillstand weitgehend fremd, aber der Entwicklungsteufel steckt bei ihr im Detail, was Kennern aber klar sein dürfte und Neuentdeckern zwangsweise rasch auffallen muss, wenn er sich zwei aufeinanderfolgende Werke der Gruppe zum Vergleich anhört.

ROTOR betreiben eine konsequente Feinabstimmung aller Komponenten, die ihren per se typischen Desert Rock ohne Gesang prägen, und vollziehen im Zuge dessen von Platte zu Platte eine Schwerpunktverlagerung im Sinne der Selbstoptimierung, so wie ihnen gerade der Kopf steht. Verbindlich ist also nichts; alles geht, und dementsprechend grenzenlos schreiben die Musiker ihre auch ohne Texte vielsagenden Songs. "Sechs" kompiliert nun - genau - Sechs neue plus ein Outro ("Das war ROTOR-Sechs, eine Noisolution-Veröffentlichung …"), deren gemeinsamer Nenner vielleicht ihre Weitläufigkeit ist.

Auf die Distanz von knapp Sechs bis neuneinhalb Minuten hin spannen ROTOR ohne Hast straffe Dynamikbögen, auf denen sie das Leichtfüßige im Schweren suchen und zwanglos durch rhythmische Labyrinthe tänzeln, ohne ihren geplanten Weg zu vergessen. Wohingegen der Einstieg mit 'Falscher Dampfer' auf Lebenslust versprühenden Gitarrenmelodien basiert, und zutiefst entspannt ausklingt, wirkt das sich anschließende 'Allmacht' rastlos und so hypnotisch, wie es beim Songwriting nur kühl berechnet worden sein kann. Die Orgel (Mellotron) nimmt eine dominante Rolle ein, und der Aufbau zu den hingebungsvollen Gitarrenleads gegen Ende ist mindestens mittelgroße Kunst.

'Ferner liefen' weist ROTOR dann wieder mal als die deutschen Karma To Burn aus: relaxter Desert Rock mit viel Fuzz und melancholischem Unterton, quasi zum Luftholen für 'Abfahrt!', dessen Ausrufezeichen anscheinend nicht umsonst gesetzt wurde. das kürzeste Stück ist auch das geradlinigste von "Sechs" und dürfte live trotz seiner Ruhepole für wackelnde Wände sorgen, wenn ROTOR demnächst gemeinsam mit den gleichgesinnten Wundermuckern von Coogan's Bluff auf die Bretter steigen. Mit 'Vor dem Herrn' erinnert die Gruppe zumindest diesen Hörer an das, was Against Nature zeitweise gemacht haben, die allzeit zurückgelehnte Nachfolgeband der Kult-Doomer Revelation - zackigen Riff-Rock mit eng verzahnten Gitarrenlinien bzw. Harmonien, wobei ihr die plastische Produktion ihres vertrauten Knöpfedrehers Charlie Paschen zugute kommt, mit dem sie sich in einem Haus auf dem Land in Mecklenburg-Vorpommern abgeschottet haben, um an "Sechs" zu arbeiten.

Der Longtrack 'Druckverband' stellt sich zum Schluss nicht wie erwartet als Prog-Gesellenstück heraus, sondern ist ein unheilvoller Doom-Schleifer mit orientalisch anmutendem, weil chromatischem Hauptmotiv, das vom Bass ausgehend durch die Register "nach oben" wandert … wohin letztlich auch wieder der Daumen zeigt, was die Gesamtwertung betrifft.

FAZIT: Sie sind und bleiben eine widerborstige Ausnahmeband mit eigenem Kopf - ROTOR schaffen es auch mit ihrem Sechsten Longplayer, im unüberschauberen Wust instrumentaler Acts ihr individuelles Antlitz zu bewahren. Unbeeindruckt von irgendwelchen Post-Strömungen frönen die Mitglieder ihrem von jeher staubigen Sound und klingen dennoch zigmal moderner als jede Kapelle, die sich Post-irgendwas nennt. Muss schlicht an den sagenhaft gut durchdachten Kompositionen liegen … Auf die nächsten zwei Dekaden!

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3012x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
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  • Falscher Dampfer
  • Allmacht
  • Ferner liefen
  • Abfahrt!
  • Vor dem Herrn
  • Druckverband

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