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Tessellated Shapes: In Different Frames (Review)

Artist:

Tessellated Shapes

Tessellated Shapes: In Different Frames
Album:

In Different Frames

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock/-Metal

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 61:58
Erschienen: 16.06.2017
Website: [Link]

Der eigenwillige, etwas gespreizt wirkende Name der Dortmunder Band passt perfekt zur dargebotenen Musik. Es beginnt gleich mit Häktik Intergaläktik. Ein vertracktes Riffgewitter eröffnet das Album, um nach wenigen Sekunden fließenderen Klängen zu weichen. Das Tempo wird rausgenommen, Sängerin Sabrina Lupp steigt gefühlvoll ein, bis zum nächsten Break. Dann setzt es Double-Bass-Attacken, gar nicht einmal mit höchster Geschwindigkeit, aber äußerst pressend.

So changiert die Musik von TESSELLATED SHAPES zwischen heftigem, komplexen Progressive Metal, symphonischem Prog und elegischen, mitunter klassizistischen Passagen, die gerne vom Piano oder anderweitigen Tasteninstrumenten angeleitet werden. Jeder Musiker bekommt Raum für Soli, wobei den Gitarren die meiste Einsatzzeit zugestanden wird. Doch auch Chris Grundmanns Involvierung als Keyboarder geht weit über einen Gastbeitrag hinaus. geht Lupps kräftige, manchmal ein wenig knödelnde, Stimme, kommt sowohl mit leisen wie lauten Stellen gut zu Recht, ist variabel genug, um die Longtracks zu tragen.

Immerhin drei Tracks sind weit über zehn Minuten lang. Am besten schneidet dabei das zwanzigminütige Finale „Movements Outside The Window“ ab, das sowohl über epischen Atem wie eine geschickte Dramaturgie verfügt, die sich von kleineren zu größeren Höhepunkten auf- und abschwingt. Misslungen ist kein Track des Albums, technisch überzeugt die Musik ebenfalls, doch trotz aller Breaks, der Nervosität und dem kunterbunten Hin und Her hätte ein wenig mehr Kompaktheit und Entschleunigung dem ausufernden Treiben nicht geschadet. Es schleichen, beziehungsweise krachen, sich doch einige Wiederholungen ein und mitunter wirken die Brüche etwas hakelig und willkürlich.

Doch wird man immer wieder entschädigt durch gefühlvolle Zwischenspiele, packende Soli (wie das kurzen knackigen Basslauf auf „Tesselations Part I“) und hymnische, fast pastorale, Sequenzen. Besondere Anerkennung für die ganz überraschenden Momente, in denen Jazz Respekt gezollt wird (der äußerst witzige und swingende Start von „Movements Outside The Window“) oder ein wenig chansonesque Weltmusik mit Charme einbezogen wird (ebenfalls im vorzüglichen Finalsong).

FAZIT: „In Different Frames“ ist ein ambitioniertes Debüt, das ein ausdauerndes Feuerwerk zwischen frickeligem Prog-Metal und gemütvollem, symphonischem Progressive Rock entfacht. Nicht jede Rakete zündet, mancher vermeintliche Knaller verpufft in dem Nebel, der leider eine Begleiterscheinung von überbordendem Gezündel ist. Wer aber die Musik von DREAM THEATER bis hin zu VANDEN PLAS mag, oder um Tempo und allzu Innovatives rauszunehmen, KNIGHT AREA und ähnliche Bands, der dürfte an „In Different Frames“ über weite Strecken viel Spaß haben. Vor allem der zwanzigminütige Abschluss ist ein funkelndes Kronenbukett. So kann es weitergehen.

Jochen König (Info) (Review 5301x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • No Movement Behind The Curtains
  • Try to Explain
  • Resentful
  • Tessellations Part 1
  • Movements Outside The Window

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Robert
gepostet am: 18.01.2018

User-Wertung:
12 Punkte

Kann ich nur zustimmen, tolles Debüt Richtung melodiöser prog Metal mit toller Sängerin und langen instrumental Parts für Freunde von Taschenrechnern aber auch für Leute mit Gefühl. Newcomer Tipppppp!
Von der Band kann man noch einiges erwarten!!!
Acuros
gepostet am: 07.01.2020

User-Wertung:
12 Punkte

Ich äußere mich auch mal - aus zwei Gründen:

Erstens hatte ich die Band angeschrieben, weil ich die CD gern haben wollte - und bekam die Scheibe spontan zu Weihnachten geschenkt. Eine liebenswerte Geste, die ich deswegen auch publik machen möchte. :)

Zweitens find ich die 10 Punkte relativ streng. Ich gehe beim ersten Lied mit, dass sich dort Wiederholungen einschleichen, insofern hätte es dem Werk gut getan, wenn es etwas kürzer geraten wäre. Bei den restlichen stimme ich eher nicht zu, vor allem nicht beim 20-Minüuter, der den Rest überragt - ein grandioses Werk.
Das Instrumentalstück (an vierter Stelle) hat das Problem, nach einem guten Start irgendwie gefühlt mittendrin zu enden und damit unvollständig zu wirken - aber gut, bei rund 4 Minuten auch nicht so wild.
Für das Thema hakelige Brüche habe ich zu wenig Ahnung, aber aufgefallen ist's mir nicht wirklich ... bzw. hat's mich nicht gestört. Am ehesten ist das wohl beim ersten Track der Fall.

Was auf Dauer mir am meisten auffällt, ist der Gesang, weil die Sängerin teilweise wirklich schwer zu verstehen ist. Das Review nennt's "Knödeln", und ich kann nachvollziehen, woher das kommt. Aber gut, daran kann man arbeiten - in der Hoffnung, dass die Band noch weitermacht. Ich befürworte das jedenfalls :)

Ansonsten gefallen mir auch Lied 2 und 3 recht gut, was insgesamt ein feines Werk ergibt. Grad Freunde von Dream Theater können hier gerne mal reinhören, zumal ich Indifferent Frames insgesamt spannender finde als die (min. 3) letzten DT-Werke.
Und: Heutzutage ist Originalität eh ein Kunststück für sich, ergo muss das jeder für sich selbst klären, wie sehr er/sie darauf besteht. Ein Qualitätsmerkmal kann es jedenfalls nicht sein, denn Originalität ist halt nicht zwingend Qualität ...
Acuros
gepostet am: 07.01.2020

User-Wertung:
12 Punkte

Ich äußere mich auch mal - aus zwei Gründen:

Erstens hatte ich die Band angeschrieben, weil ich die CD gern haben wollte - und bekam die Scheibe spontan zu Weihnachten geschenkt. Eine liebenswerte Geste, die ich deswegen auch publik machen möchte. :)

Zweitens find ich die 10 Punkte relativ streng. Ich gehe beim ersten Lied mit, dass sich dort Wiederholungen einschleichen, insofern hätte es dem Werk gut getan, wenn es etwas kürzer geraten wäre. Bei den restlichen stimme ich eher nicht zu, vor allem nicht beim 20-Minüuter, der den Rest überragt - ein grandioses Werk.
Das Instrumentalstück (an vierter Stelle) hat das Problem, nach einem guten Start irgendwie gefühlt mittendrin zu enden und damit unvollständig zu wirken - aber gut, bei rund 4 Minuten auch nicht so wild.
Für das Thema hakelige Brüche habe ich zu wenig Ahnung, aber aufgefallen ist's mir nicht wirklich ... bzw. hat's mich nicht gestört. Am ehesten ist das wohl beim ersten Track der Fall.

Was auf Dauer mir am meisten auffällt, ist der Gesang, weil die Sängerin teilweise wirklich schwer zu verstehen ist. Das Review nennt's "Knödeln", und ich kann nachvollziehen, woher das kommt. Aber gut, daran kann man arbeiten - in der Hoffnung, dass die Band noch weitermacht. Ich befürworte das jedenfalls :)

Ansonsten gefallen mir auch Lied 2 und 3 recht gut, was insgesamt ein feines Werk ergibt. Grad Freunde von Dream Theater können hier gerne mal reinhören, zumal ich Indifferent Frames insgesamt spannender finde als die (min. 3) letzten DT-Werke.
Und: Heutzutage ist Originalität eh ein Kunststück für sich, ergo muss das jeder für sich selbst klären, wie sehr er/sie darauf besteht. Ein Qualitätsmerkmal kann es jedenfalls nicht sein, denn Originalität ist halt nicht zwingend Qualität ...
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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