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Deer Tick: Mayonnaise (Review)
Artist: | Deer Tick |
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Album: | Mayonnaise |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Americana, Indie Rock |
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Label: | Partisan/PIAS | |
Spieldauer: | 47:39 | |
Erschienen: | 01.02.2019 | |
Website: | [Link] |
Hiermit ist die DEER TICK-Trilogie nach Volume 1 und 2 komplett – und zwar fett mit musikalischer „Mayonnaise“ angemischt und besonders fein abgeschmeckt!
Singer/Songwriter-Texte als bunten Salat mit verschiedenen stilistischen Musikzutaten kombiniert, die dem Folk und Retro-Rock genauso zugewandt sind wie akustischen Balladen und vertrackten Rhythmusspielereien mit gar etwas weltmusikalischen Einsprengseln bis hin zu Samba und Reggae, die völlig überraschend mitten in einem Song, wie beispielsweise „Hey! Yeah!“ auftauchen, dann brutal „weggerockt“ und locker entspannt zu Ende gebracht werden.
DEER TICK beweisen genau das, was ihr Name andeutet – die „Bluesboy“-Jungs haben einen Tick, ein Rad ab, einen an der Waffel und gerade darum sind sie so gut, unberechenbar und voller Überraschungen, die beim Hören viel Freude bereiten. Das Unerwartet erheben DEER TICK zu ihrem System, mal rotzig, mal zärtlich, mal als die ganz große Verarsche altbekannter Musikusse, wie Bob Dylan, oder zärtlich, dass sogar ein Hund entspannt dabei schlafen kann, präsentiert.
Allerdings basiert der dritte Mayonnaise-Teil ihrer Trilogie nicht nur, wie die beiden Teile zuvor, auf neuen Kompositionen und Titeln, sondern auch auf alternativen Versionen, die seltsamerweise nur auf Originalen von „Vol. 1“ basieren und selbst der ehemals herrlich bar-jazzige „Cocktail“ wird in seiner neuen Version mit SPENCER CULLUM JR. zur Country-Ballade.
Und damit keine Missverständnisse aufkommen, stellt das Ami-Quartett zu ihrem dritten Teil abschließend fest: „Mayonnaise ist ein Compilation-Album und Begleitstück zu Vol. 1 & Vol. 2. Hierauf findet man alternative Versionen der Songs von Vol. 1 & 2 von denen wir glauben, dass sie dieses neue Gewand verdient haben und darum wollten wir sie mit unseren Fans teilen. Um diese Sammlung zu ergänzen, haben wir uns entschieden, auch einige Cover-Songs aufzunehmen, die uns dazu inspiriert haben, an der Twice-Is-Nice-Tour teilzunehmen. Wir hatten viel Spaß dabei, diese Cover live zu spielen. Darum schien es uns angebracht, sie ebenfalls festzuhalten. Und als letztes, wenn wir ins Studio gehen, warum nicht auch ein paar neue Songs schreiben, sie aufnehmen, den Fans etwas Neues schenken, um dieses Album abzurunden? Also los, hier kommt die Mayonnaise.“
Bereits wenn man auf der alternativen Version von „Limp Right Back“ das zärtliche Saxofon-Solo hört, ist auch klar, warum diese Versionen unbedingt für die Ewigkeit auf Konserve gebannt werden mussten.
Doch DEER TICK wären nicht DEER TICK, wenn sie nicht auch auf diesem Album mit dem Unerwarteten spielen würden, denn wer hier – was eigentlich logisch wäre – auch die alternativen Versionen der beiden Songs die von „Vol. 1“ und „Vol. 2“ als Videos ausgekoppelt wurden, erwartet, der wartet vergebens, denn „Sea Of Clouds“ und „Jumpstarting“ fehlen auf „Mayonnaise“.
Dafür gibt es aber mit „Run Of The Mill“ eine Cover-Version des GEORGE HARRISON-Songs, bei dem Akkordeonklänge eine gewichtige Rolle spielen. Doch nicht nur Mr. Harrison wird hier auf eigen(artig)e Weise gecovert, auch THE POGUES oder VELVET UNDERGROUND, mit einer todtraurigen, über sieben Minuten langen Version von „Pale Blue Eyes“, und BEN VAUGHN.
Auch eine Folk-Ballade wie „Old Lady“ – ein neuer Song, genauso wie die gefühlvolle instrumentale Ballade „Memphis Chair“, auf dem Album – möchte man keinesfalls missen, schon gar nicht, wenn man ein großer Freund von NEIL YOUNG und gleichermaßen romantischer Zeitgenosse ist.
Allerdings lässt einen die Tatsache nachdenklich zurück, dass nach den ersten beiden Teilen, die in einem Atemzug am gleichen Tag im September des Jahres 2017 veröffentlicht wurden und extra, ihrer stilistischen Laut/Leise-Unterschiedlichkeit wegen, nicht als Doppel-Album sondern einzeln veröffentlicht wurden, der dritte Teil aber eine Zusammenstellung aus alternativen Varianten, Covern und Neuem mit nach wie vor provokanten Texten ist.
Doch auch das ist eben typisch für DEER TICK – Erwartungen erfüllen können andere, nicht aber die „Mayonnaise“-Musik-Experten.
FAZIT: So gibt es auf „Mayonaise“ tatsächlich eine bunte Mischung von älteren Songs als Alternativ-Versionen, Cover-Songs und völlig neuen Songs zu hören, die wie bei einem wohlmundenden Salat fein von DEER TICK auf ihre ganz spezielle, aber jederzeit geschmackvolle Art vereint werden. Wirklich echt coole Musik-Köche, die den Umgang mit ihrer „Mayonnaise“ beherrschen, selbst wenn die nicht immer ganz taufrisch ist und manchmal das Haltbarkeitsdatum abgelaufen zu sein scheint.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Bluesboy
- Limp Right Back (Alternate Version)
- White City
- Old Lady
- Run Of The Mill
- Strange, Awful Feeling
- End Of The World (Alternate Version)
- Hey! Yeah!
- Pale Blue Eyes
- Memphis Chair
- Too Sensitive For The World
- Doomed From The Start (Alternate Version)
- Cocktail (feat. Spencer Cullum Jr.)
- Vol. 1 & 2 (2017) - 12/15 Punkten
- Mayonnaise (2019) - 11/15 Punkten
- Emotional Contracts (2023) - 13/15 Punkten
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