Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

The Dream Syndicate: These Times (Review)

Artist:

The Dream Syndicate

The Dream Syndicate: These Times
Album:

These Times

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie- und Alternative-Rock, Neo-Psychedelic

Label: ANTI- / Indigo
Spieldauer: 39:55
Erschienen: 03.05.2019
Website: [Link]

Es kam schon einer mittelschweren Sensation gleich, als nach 20 Jahren öffentlich wurde, dass THE DREAM SYNDICATE, ein weiteres neues Album mit dem fast etwas ironisch erscheinenden Titel „These Times“ veröffentlichen. Immerhin hatte sich die amerikanische Band 1989 nach achtjährigem Bestehen das erste Mal aufgelöst, werkelt aber seit 2012 an ihrer Reunion rum und hinterließen mit „How Did I Find Myself Here?“ schon ein aus unserer Sicht beachtliches Ausrufezeichen, das leider insgesamt viel zu wenig Beachtung erhielt.

Und wer noch in seinen Erinnerungen kramt, dem kommen bei diesem Bandtitel mindestens zwei begnadete sehr erfolgreiche Musiker in den Sinn: der singende Gitarrist STEVE WYNN und der Schlagzeuger DENNIS DUCK. Damals beeindruckten sie mit ihrer 1981 gegründeten Band solche Größen wie WILCO und YO LA TENGO und heute hauen die beiden mit ihrer Stammband, mit der einst alles anfing, anno 2019 ein absolut starkes und in keiner Art irgendwie altersweise, sondern viel mehr rebellisch klingendes Album raus. Noch dazu haben sie sich diesmal einen ganz großen Keyboarder, der ehemals bei GREEN ON RED in die Tasten haute, mit in ihr verträumtes Syndikat geholt: CHRIC CACAVAS!

Schon das progressiv rockig anmutende, an NEKTAR erinnernde Cover macht klar, dass THE DREAM SYNDICATE hier nicht mit einem Schönwetter-Tralala-Album aufschlagen, sondern so einiges zu singen und sagen haben. Noch dazu erinnert die manchmal verträumte, manchmal härter daherkommende Musik auf wundervolle Weise an den frühen DAVID BOWIE, als der noch als Major Tom oder Ziggy Stardust unterwegs war. Bei THE DREAM SYNDICATE hört man diese Parallelen in Songs wie „Put Some Miles On“ oder „Bullet Holes“. Aber auch NEIL YOUNG aus seinen „Harvest Moon“-Zeiten, JOHN CALE oder bei dem psychedelischen „Black Light“ gleich VELVET UNDERGROUND in seiner ganzen Gesamtheit kommen einem oftmals bei „These Times“ in den Sinn.

Ein feines Nostalgie-Gefühl wird mit „These Times“ geweckt und manchmal spürt man im Hinterkopf dann doch immer wieder diesen etwas ins Klischee abrutschenden Gedanken: „Ach ja, früher, in den frühen Achtzigern, war die Musik doch besser!“
Nur stopp! Dieses Album ist ja schließlich aus dem Jahr 2019 – und es funktioniert. Ist echt gut. Und sticht all den zum Gähnen langweiligen Stream-Kram ohne analoges Herz und vinyle Seele um Längen aus.
Daran lässt bereits der Album-Opener „The Way In“ keine Zweifel offen und hält die Qualität zugleich ohne jegliche Abstriche bis zum Ende.

Und dann hat der Rebell Wynn auch noch in seinen Texten und dem Albumtitel gehörig etwas zu vermelden und posaunt dies zurecht nicht nur in die Musikerwelt hinaus: "Diese Zeiten. Das ist es. Es ist alles, worüber wir reden, worüber wir nachdenken. Die existenzielle Panik einer Welt, die sich irgendwo schnell entwickelt und den Kurs von Stunde zu Stunde verschiebt, lässt sich nicht mehr vermeiden. Alles erscheint wie eine Lüge, um die Dinge nicht anzusprechen oder zu reflektieren, über die wir nicht aufhören können nachzudenken - die ganze Welt aber lässt sich davon nicht beeindrucken. Die Texte sind nur ein Spiegel unserer Angst, Panik, Manie, Spekulation, Melancholie und letztendlich achselzuckenden Verlassenheit, die möglicherweise folgen. Es geht nur darum, wer wir jetzt sind, nicht darum, was wir mal sein werden.“ 

Kollege König schrieb in seinem FAZIT zum 2017er „Come-Back-Album“ von THE DREAM SYNDICATE den schönen und voll zutreffenden Satz: „Wie sehr manche Bands fehlen, merkt man oft erst, wenn sie wieder da sind.“ Genau in diese Kerbe schlägt auch „These Times“ und macht uns klar, dass wir hoffentlich noch mehrfach solche Meisterleistungen der amerikanischen Dream-Psychedeliker um STEVE WYNN erleben dürfen, ohne dass sie wieder für die nächsten zig-Jahre vom musikalischen Erdboden verschwinden.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4367x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (19:33):
  • The Way In (2:41)
  • Put Some Miles On (4:00)
  • Black Light (4:41)
  • Bullet Holes (4:03)
  • Still Here Now (4:08)
  • Seite B (20:22):
  • Speedway (3:16)
  • Recovery Mode (3:53)
  • The Whole World‘s Watching (5:50)
  • Space Age (3:08)
  • Treading Water Underneath The Stars (4:15)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier gibt Milch?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!