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Déluge: Ægo Templo (Review)
Artist: | Déluge |
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Album: | Ægo Templo |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Post Black Metal |
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Label: | Metal Blade / Sony | |
Spieldauer: | 56:54 | |
Erschienen: | 06.11.2020 | |
Website: | [Link] |
Man brauchte schon beim Hören von "Æther", dem Vorgänger des aktuellen Albums von DÉLUGE, wenig Fantasie, um sich vorzustellen, dass die Band früher oder später bei einem größeren Label landen würde. Black Metal mit Hardcore-Elementen anzureichern und sich dabei auf die Dreamgaze-Ursuppe (Amesoeurs, Les Discrets und Alcest, deren Stéphane Paut übrigens auf der besagten letzten Platte als Gastsänger mitwirkte) zu berufen, ist nicht erst seit Deafheaven in Mode, doch die Gruppe um Gründer François-Thibaut Hordé und seinen Co-Gitarristen Richard de Mello (auch Dagoba) machte ihre Sache vom Start weg besser als die über Gebühr umjubelten Amerikaner.
Eben deshalb kann von Trendreiterei keine Rede sein, zumal DÉLUGE als Franzosen nicht nur gewissermaßen "Vorrechte" darauf genießen, diesen Crossover zu spielen (man mag hinsichtlich stilistisch verwandter Acts wie Celeste sogar argwöhnen, es handle sich um eine dezidiert französische Form von Metal), sondern ihn auch ein gutes Stück weiter vorantreiben. Das Fundament aus wohlklingenden, aber zu keiner Zeit poppigen Harmonien im Verbund mit rasendem Schlagzeugspiel und verzweifeltem bis wütendem Gekreisch ist vertraut, der Überbau gestaltet sich auf "Ægo Templo" noch aufregender als zuletzt, wobei wider Erwarten auch der eine oder andere Überraschungsmoment entsteht.
Das schreiende Saxofon (beachtenswert: Experimental-Bläser Matthieu Metzger kommt u.a. vom Orchestre National du Jazz) in 'Opprobre' zieht dir den Boden unter den Füßen weg, und wenn während 'Gloire au Silence' Sänger Tesuya von den japanischen Post-Metallern Envy ans Mikrofon tritt, beschert dir das die dickste Gänsehaut während der gesamten Einfuhr der Platte. Ihre in Teilen sinfonische Anmutung mit Klavier und Keyboard-Strings - nicht zu vergessen Hélène Muesse engelsgleiches Säuseln in mehreren Tracks - unterstreicht den rauschhaften Charakter des Ganzen, was umso sinniger erscheint, wenn man um das zugrunde liegende Textkonzept weiß.
Frontmann Maxime Febvet beschäftigt sich mit nichts weniger als den Möglichkeiten, ein besserer Mensch zu werden, und die Aufbruchsstimmung, die sich daraus ergibt, ist dem Songmaterial jederzeit anzumerken: die Arrangements belebend bombastisch, die Hooks dabei nicht immer im Fokus, aber definitiv vorhanden. DÉLUGE bleiben also weiterhin sowohl sehr gut als auch steigerungsfähig.
FAZIT: "Ægo Templo" ist ein kurzweiliges, immer noch typisches Post-Black-Metal-Album einer Band, die dem Genre in den nächsten Jahren voraussichtlich mehr neue Impulse verleihen wird.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Soufre
- Opprobre
- Abysses
- Fratres
- Gloire au Silence
- Ægo Templo
- Baïne
- Digue
- Béryl
- Vers
- Bass - Frédéric Franczak
- Gesang - Maxime Febvet, Hélène Muesser, Tetsuya Fukagawa
- Gitarre - Richard de Mello, François-Thibaut Hordé
- Schlagzeug - Benjamin Marchal
- Ægo Templo (2020) - 12/15 Punkten
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