Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Firstclass&Coach: The Truth About Honey (Review)

Artist:

Firstclass&Coach

Firstclass&Coach: The Truth About Honey
Album:

The Truth About Honey

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Von Punk bis Post Rock und Psyche über viele globale Umwege

Label: I Am Surprised Records/Soul Food/Believe
Spieldauer: 36:35
Erschienen: 13.03.2020
Website: [Link]

„Die Platte hat Skate, hat Filth, hat Dope, hat Sex!“ (Ralv Milberg von DIE NERVEN)

Und diese Platte, die noch dazu nach einem gelungenen Ableger der SONIC YOUTHS und PIXIES klingt, liebt neben „Skate, Filth, Dope & Sex“ die Provokation – denn wer würde sonst heilig beschissen die LP-A-Seite mit „Holy Shit“ und die LP-B-Seite verf**** mit „Burn Motherfucker Burn“ beginnen?

Die ami(New York)-deutsch(Berlin)-irische(Ballydehob) Band FIRSTCLASS&COACH, mit derzeitigem Sitz im irischen Ballydehob (West Cork) hat wirklich viel von ihren unüberhörbaren Vorbildern, die auch gerne bis weit in die Spätsechziger hineingehen dürfen, gelernt – und selbst der Sound klingt ähnlich rotzig, oft verhallt, dann mit fetten Bässen, druckvollem Schlagzeug sowie verzerrte Gitarren getränkt und immer voller musikalischer Effekt-“Hascherei“! Dazu viel weiblicher und deutlich weniger männlicher Gesang, der so einige Erinnerungen an klangvolle Untergrund-Zeiten weckt.

Auf keinen Fall sollte man sich von dem so fein gestalteten Album-Cover mit fotografisch verfremdeten Hundemotiv fehlleiten lassen, denn die Musik hat viel eher etwas von der Warhol-Banane als von Poesie-Album-Ästhetik. Aber das weiß man ja schon, wenn man die jeweils ersten Titelnamen der Vinyl-A- und B-Seite liest. Auch macht die Vielzahl der auf dem Studio-Foto der Rückseite abgebildeten Effektgeräte, welche auf „The Truth About Honey“ (Ist Honey etwa der Hund oder doch eher ein verschmähter Lover?) ausgiebig eingesetzt werden, sehr neugierig.
Psychedelischer Punk?
Gibt‘s sowas?
Wenn nein, dann dürfen wir FIRSTCLASS&COACH für dieses neue, gewagte und noch dazu zweisprachige (Englisch und Deutsch) Holy-Motherfucker-Shit-Genre auf die Schultern klopfen und dieses beispielsweise in seiner ganzen Schönheit gesanglich feminin bei „U Should Come“ sowie einmal sogar mit maskulinem Gesang auf „2014“ ausleben.

Demgegenüber stehen die beiden apokalyptisch beunruhigend anmutenden deutschsprachigen Titel:
„Wasser“, hinter dem sich zugleich das Märchen von den zwei Königskindern verbirgt, die nicht zusammenkommen konnten und am Ende ihren Wunsch des Zusammenseins mit dem Leben bezahlen müssen, weil sie eben das „kalte klare Wasser“ zwischen ihnen nicht überwinden können.
„Micha“ versetzt uns dann mit einem ebenso bedrohlichen Thema, das sich wohl um Autismus oder Schizophrenie dreht (Die Texte des weltumgreifenden Musik-Quartetts sind nur recht schwer zu deuten…), dieses Mal in deutscher Sprache von Geraldine Thomas durchgängig gesprochen statt gesungen, in Verblüffung. Schwer psychedelisch das alles und mit einer Aura, die wir aus dem PINK FLOYD-Frühwerk „Careful With That Axe, Eugene“ kennen. Man erwartet regelrecht noch den ekstatischen Waters-Schrei am Ende, der allerdings ausbleibt.
Eins aber ist spätestens nunmehr klar: die Berliner Sänger- und Sprecherin muss NICO lieben und auch der Rest der Band ist bestimmt schon so einige Male auf der Bananenschale von VELVET UNDERGROUND durch die Musiklandschaft gerutscht. Die VU-Katharsis jedenfalls ist bei FIRSTCLASS&COACH nicht weit. Und mich würde der bananengierige Affe lausen, wenn das auf „The Truth About Honey“ nicht beabsichtigt sein sollte, wofür dann auch das große instrumentale, 1-A-postrockige Ende von „Ballyrisode“ spricht.

FAZIT: Vergesst das ausgeglichen-sympathische Hündchen auf dem Plattencover, hier vernascht eher die floydianische Vogelscheuche die velvetundergründige, an einigen Stellen noch ein wenig angestoßene Banane. Das global buntgemischte Punk-Psyche-Post-Rock-Quartett FIRSTCLASS&COACH legt hier mit „The Truth About Honey“ ein ähnlich beeindruckendes Album wie VELVET UNDERGROUND auf ihrem ungewöhnlichen, sympathisch unfertigen Bananen-Debüt-Album hin.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3166x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (16:38):
  • Holy Shit (2:32)
  • 2014 (3:32)
  • Punk Rick (1:55)
  • Wasser (5:20)
  • U Shud Cum (3:19)
  • Seite B (19:57):
  • Burn Motherfucker Burn (4:19)
  • Mischa (5:32)
  • Detroit (4:46)
  • Ballyrisode (5:20)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier bellt?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!