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Kadavar: The Isolation Tapes (Review)
Artist: | Kadavar |
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Album: | The Isolation Tapes |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Krautrock / Psychedelic |
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Label: | Robotor | |
Spieldauer: | 45:55 | |
Erschienen: | 23.10.2020 | |
Website: | [Link] |
Schon mit ihren letzten beiden Studioalben erbrachten KADAVAR den Beweis, viel mehr zu sein als eine weitere Retro-Kapelle (obwohl sie in ihrer Frühphase in Deutschland mit zu den Trendsettern in diesem Bereich gehörten), und falls daran immer noch Zweifel bestehen, unterstreichen "The Isolation Tapes" diesen Umstand nun ganz dick.
Geplant war die Platte wohlgemerkt nicht, aber man darf argwöhnen, dass die Berliner sowieso noch nie berechnend vorgegangen sind. Das Material entstand während des Pandemie-bedingten Lockdowns im Frühjahr 2020 auf einer völlig anderen Grundlage als "normales" Material der Gruppe.
Rock findet hier nämlich allenfalls mit dem Präfix "Space" statt und sollte im Kontext der Berliner Schule (Klaus Schulze, Tangerine Dream …) sowie als Hommage an Hawkwind (höre den Antreiber 'Rosi') oder die frühen Pink Floyd (das Filmmusik-kompatible 'The World Is Standing Still' könnte von "Meddle" stammen) begriffen werden. Ein Teil der Tracks beläuft sich auf minimalistische Soundscapes ('The Lonely Child', die erste Hälfte von 'Eternal Light', zwei kurze Interludien und das Outro 'Black Spring Rising'), die gegenüber den handfesteren Momenten zum Glück unterliegen.
Während des verträumten 'I Fly Among The Stars' kreuzen sich - eigentlich unvereinbar - Syd Barrett (die naiv helle Stimme) und David Gilmour (das sehnsuchtsvolle Gitarren-Schluchzen), ehe 'Unnaturally Strange' in die wirren Fuzz-Dschungel untergründiger Afrobeat-Kapellen entführt. Später bezeugen KADAVAR sogar der Beatles würdiges Pop-Verständnis ('Everything Is Changing'), und irgendwie ergibt das Gesamtbild uneingeschränkt Sinn.
Mag sein, dass einige Passagen improvisatorisch erarbeitet wurden, doch der Eindruck, der sich in den letzten drei, vier Jahren bezüglich der Band aufdrängte, verhärtet sich weiter: Sie weiß ganz genau, was sie tut.
FAZIT: KADAVAR bewähren sich mit einem "außerordentlichen", experimentellen Album als unberechenbare und zu Recht gefeierte Band, die dem Vintage-Rock-Einerlei längst entwachsen ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Lonely Child
- I Fly Among The Stars
- Unnaturally Strange (?)
- (I Won't Leave You) Rosi
- The World Is Standing Still
- Eternal Light (We Will Be OK)
- Peculiareality (!)
- Everything Is Changing
- The Flat Earth Theory
- Black Spring Rising
- Bass - Simon „Dragon“ Bouteloup
- Gitarre - Christoph "Lupus" Lindemann
- Schlagzeug - Christoph "Tiger" Bartelt
- Abra Kadavar (2013) - 10/15 Punkten
- Live In Copenhagen (2018)
- For The Dead Travel Fast (2019) - 12/15 Punkten
- The Isolation Tapes (2020) - 11/15 Punkten