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Midnight Oil: The Makarrata Project (Review)

Artist:

Midnight Oil

Midnight Oil: The Makarrata Project
Album:

The Makarrata Project

Medium: CD/Download/LP farbig
Stil:

Indie- und Art-Pop, Weltmusik mit Botschaft

Label: Sony Music
Spieldauer: 33:31
Erschienen: 30.10.2020
Website: [Link]

18 Jahre ist es her, dass MIDNIGHT OIL mit „Capricornia“ ihr letztes Album veröffentlichten und 15 Jahre, dass ihr Sänger PETER GARRETT zum australischen Minister für Umwelt, Kulturerbe und Kunst ernannt wurde. Denn dass sich MIDNIGHT OIL immer sehr intensiv für politische Themen rund um den Umweltschutz und die Bewahrung grundlegender Menschenrechte sowie indigener Grundrechte auch in ihrer Musik einsetzten, war spätestens seit ihrem Superhit „Beds Are Burning“ kein Geheimnis mehr!

Nunmehr scheint es für MIDNIGHT OIL wieder höchste Zeit zu sein, sich in Wort und Musik auf doch recht ungewöhnliche Art erneut einzubringen. Denn „The Makarrata Project“, welches optisch besonders als die gelb-vinylige Variante begeistert, stellt als 7-Track-Mini-Album eine Fusion bzw. Kooperation zwischen indigenen Künstlern und der australischen Band um Peter Garrett her, der zugleich die Absicht hinter dem Album wie folgt beschreibt: „Als James Cook vor 250 Jahren landete, begann auch der Raub an Aborigines und Insulanern. Man nahm ihnen ihre Kinder, ihr Land, den Zugang zu Wasser und die Auswirkungen dieser Enteignungen sind bis heute zu spüren. Wir müssen im Versöhnungsprozess den Einsatz erhöhen und die im wegweisenden Uluru-Statement festgehaltenen Ziele weiter verfolgen. Unsere Songs handeln davon, dass wir mit unserer gemeinsamen Geschichte ins Reine kommen und zusammen eine bessere Zukunft schaffen müssen – so, wie im 'Statement From The Heart' formuliert.“

Eine ambitionierte Idee, die genauso ambitioniert umgesetzt wird, indem sich die typische MIDNIGHT OIL-Atmosphäre mit der indigenen Ethno-Musik vereint und eine Vielzahl Sänger der „First Nation“ ihre Stimme erheben. Getreu dem Motto: Was sich so leicht in der Musik vereinen lässt, sollte sich doch auch im normalen Miteinander vereinen lassen. Doch wie schwer so etwas ist, erleben wir selber Tag für Tag, wenn eine Hassbotschaft der nächsten folgt und nach und nach Toleranz und Nächstenliebe dabei beerdigt werden. Glücklicherweise scheint nunmehr ja einer der größten Hassbotschaftenverbreiter mit präsidialem Machtgefüge abgewählt. Nicht nur MIDNIGHT OIL wird das erfreuen!

MIDNIGHT OIL setzen jedenfalls mit diesem Projekt ihre Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe dagegen und kündigten bereits mit Veröffentlichung des Albums an, dass die Einnahmen daraus an Organisationen und Künstler spenden, die das ULURU STATEMENT FROM THE HEART unterstützen.

Bis zur Vorstellung von „First Nation“ hielten MIDNIGHT OIL ihr „The Makarrata Project“ streng geheim und enthüllten erst danach die Titelliste und die vielen daran beteiligten Musiker. Neben in Australien bekannten indigenen Musikern der jüngeren Generation wie Jessica Mauboy, Alice Skye, Tasman Keith, Leah Flanagan oder Troy Cassar-Daley waren auch Altstars wie Kev Carmody, Sammy Butcher und Frank Yamma an der Entstehung des Albums beteiligt.
Auf einem der Songs ist sogar die Stimme des legendären, bereits im Jahr 2017 im Alter von 46 Jahren verstorbenen GURRUMUL zu hören.
Auf dem letzten Titel des Mini-Albums verlesen dann verschiedene Stars des 5. Kontinents, darunter indigene Australier wie Stan Grant, Ursula Yovich, Pat Anderson und der ehemalige AFL-Profi Adam Goodes gemeinsam das sogenannte „Uluru Statement From The Heart“, das die verfassungsmäßige Anerkennung indigener Australier fordert.

Sie bleiben sich eben auch 18 Jahre nach ihrem letzten Album treu, wenn sie über die Musik zugleich wichtige politische Botschaften in die Öffentlichkeit tragen – diese Australier namens MIDNIGHT OIL, nur dass sie dieses Mal sogar denjenigen, für die sie eintreten, nicht nur eine Stimme verleihen, sondern deren Stimmen auch erklingen lassen.

FAZIT: Es gibt sie noch! Oder wieder? Mit „The Makarrata Project“ rüttelt die australische Band MIDNIGHT OIL nach 18 Jahren musikalischer Funkstille wieder an den Gitterstäben der indigenen Bevölkerung, die man noch immer unterdrückt und ausbeutet. Mit ihrer großartigen Musik, die noch immer den brennenden Betten der 86er-“Diesel And Dust“-Ära ähnelt, können sie vielleicht die Welt ein bisschen besser machen, weswegen sie einen Großteil der Einnahmen für dieses Mini-Album, an dem auch viele Musiker aus dem 5. Kontinent beteiligt sind, an Organisationen spenden, welche für die Urbevölkerungen und die Aborigines eintreten.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4104x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (19:23):
  • First Nation
  • (feat. Jessica Mauboy & Tasman Keith) (4:51)
  • Gadigal Land
  • (feat. Dan Sultan, Joel Davison, Kaleena Briggs & Bunna Lawrie) (4:45)
  • Change The Date
  • (feat. Gurrumul Yunupingu & Dan Sultan) (5:58)
  • Terror Australia
  • (feat. Alice Skye) (3:49)
  • Seite B (14:08):
  • Desert Man, Desert Woman
  • (feat. Frank Yamma) (3:09)
  • Wind In My Head [Makarrata version]
  • (feat. Kev Carmody & Sammy Butcher) (4:19)
  • Uluru Statement From The Heart
  • (read by Pat Anderson, Stan Grant, Adam Goodes, Ursula Yovich & Troy Cassar-Daley) /
  • Come On Down
  • (feat. Troy Cassar-Daley) (6:40)

Besetzung:

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