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Philipp Fankhauser: Let Life Flow (Review)
Artist: | Philipp Fankhauser |
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Album: | Let Life Flow |
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Medium: | CD/Do-LP/Kassette | |
Stil: | Blues, Soul und Balladen |
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Label: | Sony/Membran | |
Spieldauer: | 72:47 | |
Erschienen: | 13.12.2019 | |
Website: | [Link] |
Ist das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen, dass „Let Life Flow“ von PHILIPP FANKHAUSER an einem Freitag, dem 13., veröffentlicht wurde?
Wer das Blues-Urgestein Fankhauser, das bereits seit gut 30 Jahren Musik macht und 1989 mit „Blues For The Lady“ sein erstes von insgesamt 11 Alben herausbrachte, kennt, der kann sich sicher sein, dass dieses Datum ein gutes für den Blues ist!
Doch nicht nur der pure Blues liegt Fankhauser am Herzen, vielmehr sind es auch die souligen Blues-Balladen, die es ihm angetan haben und alles, was dem großen Herzschmerz nahesteht. So findet man mit „The Rock Of Your Love“ sogar ein balladeskes Country-Cover des Westernmusik-Superstars VINCE GILL. Noch dazu sorgen Saxofone, Trompeten und Posaunen immer wieder für ein Funk-Soul-Feeling, ohne dabei den Blues aus den Ohren und Augen zu verlieren. Da passt es nur zu gut, dass fast parallel zu diesem Doppel-Album des Schweizers ein Post-Mortem-Album von GARY MOORE erscheint, welches gemäß seines Superhits „Still Got The Blues“ atmosphärisch auch auf Fankhausers aktuellem Vinyl-Doppel-Album „Let Life Flow“ einfließt. Zudem werden garantiert alle Freunde von CHRIS REA, die dessen ausgiebigen Blues-Ausflüge mögen, den musikalischen Fankhauser-Lebensfluss, auch weil seine Stimme ein recht deutliches Rea-Flair aufweist, hochschätzen.
Nach 30 Jahren Blues der „schwarzen Sorte“ überrascht Fankhauser erstmals auf „Let Life Flow“ neben den typisch-englischsprachigen Blues-Nummern auf „Chash Mers Gloube“ mit einem Schweizer Mundart-Song in Berndeutsch, den er als Tribut an den Schweizer Liedermacher HANERY AMMAN versteht und gleich in zwei Versionen präsentiert, wobei ihn auf der zweiten Variante LUCKY WÜTHRICH als Duett-Partner begleitet. Ein weiteres Tribut zollt er dem großen Italiener LUCIO DALLA mit dem italienisch gesungenen „Milano“: „Dalla war mein ein und alles. In den letzten Jahren verspürte ich immer mehr Lust, mein Lieblingslied von ihm zu singen.“
Der Albumtitel „Let Life Flow“ geht auf ein Treffen von Fankhauser mit KENNY NEAL, einem Bluesmusiker aus Baton Rouge, Louisiana, zurück, den er 2018 beim Montreux Jazz Festival kennenlernte, als Neal ebendiesen Song vortrug. Fankhausers Bitte, die Nummer für sein Album aufnehmen zu dürfen, wurde von Neal nicht nur entsprochen, sondern er trug auf dem Album sogar noch sein Gitarren- und Mundharmonika-Spiel, dem wir besonders ausgiebig auf „Wheels To The Road Again“ lauschen dürfen, bei.
Doch nicht nur musikalisch bricht PHILIPP FANKHAUSER mit so einigen Konventionen auf seinem neuen Album. Auch optisch. Erscheint das Cover auf den ersten Blick sehr bieder – Mann im blauen Anzug mit Gitarre, so verblüfft der zweite Blick umso mehr. Denn dieser Typ Marke Banker trägt tatsächlich an seinen unbesockten Füßen FlipFlops, so als käme er gerade aus dem Bad oder der Sauna. Etiketten wahren können Andere – auf „Let Life Flow“ zählt nur eins. Und das ist der Blues voller Soul und Gefühl und natürlich für das Leben, wenn es sich im Fluss befindet. „Let Life Flow“ und befreie dich von deinen Zwängen – so klingt der Blues eines Schweizers, dessen Musikerseele sich tief in den afro-amerikanischen Südstaaten, beim Soul und bei CHRIS REA am wohlsten fühlt. Nichts für Bänker der Marke Dagobert Duck oder abgehobene „Members Only“-Verfechter, die im gleichnamigen Song von Fankhauser gehörig ihr Fett wegbekommen, sondern nur für Genießer.
FAZIT: Über 33 Jahre lebt PHILIPP FANKHAUSER nun schon mit Leib und Seele den Blues voller Soul und mit viel Gebläse. Größtenteils sind es die gefühlvollen Songs, die es dem Schweizer angetan haben und der 30 Jahre nach seinem Album-Debüt „Blues For The Lady“ sich nun nicht nur den Frauen, sondern auf der Doppel-LP „Let Life Flow“ dem ganzen Leben mit allen femininen und maskulinen Seiten widmet. Ein beeindruckender, gefühlvoller Fortschritt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (19:33):
- Let Life Flow (feat. Kenny Neal) (5:02)
- Born All Over (4:52)
- Cold Cold Winter (3:46)
- You've Got To Hurt Before You Heal (5:53)
- Seite B (16:23):
- Members Only (Malaco 2017) (5:25)
- The Rock Of Your Love (3:49)
- The Dark Comes Down (3:59)
- Here In My Arms (3:10)
- Seite C (18:35):
- Stone Cold & Blue (feat. Flo Bauer) (3:11)
- Milano (3:28)
- Cash Mers Gloube (5:08)
- Wheels To The Road Again (feat. Kenny Neal & Flo Bauer) (6:48)
- Seite D (18:16):
- Tell Me Again (3:26)
- Wave You Goodbye (5:05)
- Please Come Home For Christmas (4:37)
- Chash Mers Gloube (feat. Lucky Wüthrich) (5:08)
- Bass - Richard Cousins
- Gesang - Philipp Fankhauser, Flo Bauer
- Gitarre - Marco Jencarelli, Philipp Fankhauser, Kenny Neal, Flo Bauer, Reggie Duncan
- Keys - Hendrix Ackle
- Schlagzeug - Richard Spooner
- Sonstige - Bläser: Charles Rose (Posaune), Vinnie Ciesielski (Trompete), Brad Guin (Tenor Saxophon), Tyler Summers, (Bariton-Saxophon), The Shoals Sisters: Cindy Walker, Marie Lewey, Carla Russell
- Let Life Flow (2019) - 11/15 Punkten
- Heebie Jeebies – The Early Songs Of Johnny Copeland (2023)
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