Partner
Services
Statistiken
Wir
Tom Gatza: Re (Review)
Artist: | Tom Gatza |
|
Album: | Re |
|
Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Neo-Klassik, Post Rock, Minimalismus, Orchestrales |
|
Label: | Listenrecords | |
Spieldauer: | 36:43 | |
Erschienen: | 15.05.2020 | |
Website: | [Link] |
TOM GATZA? Der Name klingt deutsch, der Musiker dahinter, ein junger, klassisch ausgebildeter Multiinstrumentalist, Theater-Komponist und Produzent, ist auch tatsächlich Deutscher – doch seine Musik, ja, die klingt dann doch viel mehr nach den Schönheiten nordischer Klangwelt-Melancholie und schaurig-schönen Film-Klassikern mit mystisch-geheimnisvoller Atmosphäre. Bei Gatza jedenfalls, dessen größte Leidenschaft dem Klavier gilt, treffen die unterschiedlichsten Welten aufeinander, Minimalismus und Orchestrales, Neo-Klassik und Post-Rock sowie etwas Pop-Melodiöses und ganz viele elektronische Spielereien – aber immer fein mit einem ausgiebigen Musikblick norwegisch-isländischer Art.
Sein bereits zweites Album „Re“, nach dem 2015er-Debüt „Melo“, spielt hierbei eine breite, mutige Vielfalt aus – genau wie das „Re“, welches ein Skat-Spieler seinen Gegnern entgegenschmettert, wenn er trotz eines gewagten Blattes, das ein gefährliches Auf und Ab im Spielverlauf provozieren wird, von seinem Sieg überzeugt ist. Ähnlich verhält es sich mit der Musik auf „Re“, zu deren schwierigen Entstehung TOM GATZA bemerkt: „Die Musik zeigt verschiedene Facetten meines musikalischen Kosmos und damit auch meiner selbst auf. Dazu gehört einerseits eine zerbrechliche, zarte Intimität, aber eben auch eine epische, große und klare Kraft und Energie, die von einer tiefen Inbrunst getrieben ist. Die ‚wütende innere Ruhe‘ sozusagen.“
So „wütet“ das 2020er-Album nicht etwa mit übertrieben krachigen Passagen, sondern mit Stücken, die sich mitunter wie auf „Wait“ in typischer Post-Rock-Manier zu wahren Soundwällen erheben. Streicher und Bläser verbreiten wiederum orchestrale Stimmungen, elektronische Klänge begeben sich auf den Berliner-Schule-Weg und Schlagzeuger Max Schneider rock-erdet „Re“ mit seinem Drumming. Musik, die statt sich Grenzen zu setzen, diese einfach überschreitet und sich nicht im geringsten um den alltäglichen Massengeschmack oder gar Radiotauglichkeit schert.
Am Ungewöhnlichsten aber klingt das traurige „Wolf“, einerseits wegen dem Gesang von YULE POST, die garantiert TORI AMOS zu ihren Favoritinnen zählt, und andererseits durch die Klarinette, die dem ganzen Song am Ende eine verborgene Klezmer-Atmosphäre verleiht. Das letzte Stück „Sog“ holt noch einmal zum ganz großen Schlag aus – verhalten und ruhig beginnend und sich immer mehr steigernd, zieht es den Hörer tatsächlich in seinen Sog und schließt „Re“ imposant ab.
FAZIT: „Re“ des Hamburger Multiinstrumentalisten TOM GATZA entführt uns mit seinen cineastischen Klangwelten zwischen Neo-Klassik bis Post-Rock in die melancholisch-verträumten Naturwelten typisch skandinavischer Ausprägung von den isländischen Geysiren bis zu den norwegischen Fjorden sowie schwedischen und finnischen Seenplatten. Musik zum Abheben. Und schwer runterkommen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (21:31):
- Påstand (6:46)
- Omløp – feat. Ralph Heidel (3:39)
- Echelle (5:41)
- Wait (5:27)
- Seite B (15:12):
- Kaarna (4:46)
- Wolf – feat. Yule Post (6:19)
- Sog (3:07)
- Keys - Tom Gatza
- Schlagzeug - Max Schneider
- Sonstige - Laila Nysten (Streicher), Yule Post (Gesang auf „Wolf“), Julian Elsesser (Klarinette), Ralf Heidel (Saxofon)
- Re (2020) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews