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Guacáyo: Lemonade – Special Edition (Review)
Artist: | Guacáyo |
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Album: | Lemonade – Special Edition |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Reggae, Pop, Dub, HipHop |
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Label: | Superlaut/Edel | |
Spieldauer: | 51:04 | |
Erschienen: | 21.05.2021 | |
Website: | [Link] |
„Wenn das Leben für dich nur Zitronen bereithält… Dann mach Limonade daraus!“ (Leitspruch von GUACÁYO)
Also, also, also… Eigentlich kommt der Reggae doch aus Jamaika und nicht aus Hamburg. Von dort kommen doch eher die coolen Typen und UDO LINDENBERG. Hört man allerdings die Musik von GUACÁYO aus dem hippen Hafenstädtchen dann fühlt man sich nach all den Reggae-Rhythmen in Verbindung mit Hip-Hop- und Dub-Vibes dazu veranlasst, diese Feststellung noch einmal zu überdenken.
Jedenfalls verblüfft dieses zu einem Viertel weibliche Quartett mit einer ungemein frischen Mischung aus Reggae + Pop + Hip Hop + frech klingendem weiblichen Gesang. Und das nunmehr zwei EP's lang, die man in ihrer kompletten klangvollen Schönheit auf „Lemonade – Special Edition“ bewundern und belauschen kann, denn die Vinyl-A-Seite enthält die „Lemonade“- und die B-Seite die „Yuniverse“-EP.
Jeweils sieben Songs pro EP, die alle ungemein tanzbar sind und ein Rundum-Sonnen-Gefühl verbreiten, auch wenn sich das eine oder andere nachdenkliche Stück mit einschleicht, wie beispielsweise die Laudatio auf den eigenen Schatten in „Hold My Own“:
„You are my shadow, like the dark shasing the light
My shadow, you will never leave my side
My shadow, you're my wild and inner child
Hello shadow, hello shadow...“
Allerdings – selbst der „Lockdown“, ironisch besungen auf der zweiten EP „Lemonade“, bereitet im GUACÁYO-Style durchaus Freude. Noch immer das beste, und vor allem auch querdenkerfreie, Mittel im Umgang mit einem Virus.
All der Wahnsinn um uns herum, die Erkenntnisse, wie viel hier schief zu laufen scheint, das permanente Chaos in und um uns. Nichts, was wir wirklich kontrollieren können.
Aber…
...dann machen wir eben aus diesem Zustand das beste und hören uns einfach diesen herrlichen Song an, der eigentlich auch ein fieses Virus wegblasen und ein Ohrwürmchen einpflanzen könnte.
Sonniger Indie-Pop als Mittel gegen langgesichtige Miesepeter. Und Reggae als Antidepressiva sowie Zitronen, die einen nicht das Gesicht verziehen lassen, sondern als Limonade genossen werden.
Mit GUACÁYO ist das kein Problem, genauso wenig wie der Bandname. Eine freie Erfindung und komplett genderneutrale Wortneuschöpfung (oder wie die Germanisten so fein sagen: Neologismus). Inspiriert durch die Guave und den spanischen Begriff für Papagei: Guacamayo. Klingt gut, ist gut, hat was. Auch wenn dieser Name den altgestandenen Ossi an ein Getränk seiner DDR-Jugend erinnert: Curacao, ein teuflisch blauer Likör, extrem süß, aus dem man sich in Kombination mit Orangensaft eine feine „Grüne Wiese“ (Ja, blauer Likör plus oranger Saft ergibt ein grünes Gesöff!) mixen konnte. Und die Musik von GUACÁYO ist die ideale Untermalung dieses ehemaligen Kultgetränks. Schmeckte irgendwie genauso süßlich und spannend wie diese beiden EP's klingen. Und hinterlässt bei ordentlichem Genuss auch so einige Nachwirkungen. Da durfte man sich schon mal wie nicht von dieser Welt fühlen – und dem müffelnden Deutschland eine kunterbunte Blumenschmuck umhängen. Auch wenn's dadurch nicht wirklich schöner wird – besser aussehen und anhören tut sich's jedenfalls allemal.
Die zweite EP „Lemonade“, welche alle Vinyl-Freunde unbedingt als Special-Edition erwerben sollten, da es da auf der B-Seite gleich noch die erste EP „Yuniverse“ mit dazugibt, dreht sich nicht etwa um den Sinn des Lebens, sondern darum, wie man seinem Leben erst einmal einen richtigen Sinn verleiht. Eben aus den Zitronen Limonade macht, sich tagtäglich dem Erwarteten wie Unerwarteten stellt und gerne auch mal den Stinkefinger hebt, um daraufhin gleich festzustellen, dass man eben nicht nur wie bereits auf der ersten EP besungen, nur ein „Drop In The Ocean“ ist, sondern der oberste Grundsatz „Never Die“ lautet: „Come on baby light my fire / I pushed my seed, I pushed her life in“.
FAZIT: Wer Zitronenlimonade und Reggae aus Jamaica sowie flott-moderne Rhythmen aus Hamburg liebt, der sollte sich unbedingt einen Plattenspieler zulegen (Ja, liebe Leute, Reggae hört man von Platte, aber nicht als Stream!) und als erstes diese feine LP „Lemonade – Special Edition“ von GUACÁYO auflegen, die als A-Seite die komplette neue EP „Lemonade“ und als B-Seite deren Vorgänger-EP „Yuniverse“ enthält. Das Hamburger Quartett samt ihrer vollmundigen Sängerin mischen Reggae, Dub und Hip Hop zu einer feinen Indie-Pop-„Lemonade“, welche durchaus sauer wie Zitronenlimonade ist, aber voll und ganz der Devise folgt: „Sauer macht lustig!“
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A = Lemonade = (25:57):
- Lemonade (3:22)
- Thornspikes (3:32)
- Lockdown (2:55)
- Never Die (4:02)
- Hold My Own (4:21)
- Outta Space (3:51)
- Felicity (3:54)
- Seite B = Yuniverse = (24:57):
- Yu (3:40)
- Bro (3:33)
- Lady (3:43)
- Mami Water (3:30)
- Selva (3:23)
- Everyday Vibes (3:25)
- Drop In The Ocean (3:43)
- Bass - Tobias Nitzbon
- Gesang - Sophie Filip
- Gitarre - Tim Lucas
- Keys - Tobias Nitzbon
- Schlagzeug - Justus Murphy
- Lemonade – Special Edition (2021) - 11/15 Punkten
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