Bei MINAS MORGUL hat es im Karton gerappelt, und nun steht mit Robert "Robse" Dahn von den Pagan-Metal-"Stars" Equilibrium ein halbwegs prominenter Shouter am Mikro, der dem siebten Album der Gruppe tatsächlich ein schärferes Profil verleiht, als sie zuletzt hervorkehrte. Hasser werden sich von "Heimkehr" wohlgemerkt nicht zu Anhängern der Band konvertieren lassen.

Stilistisch bleibt sie sich nämlich im Guten wie Schlechten treu, auch wenn ihre neuen Songs denkbar kompakt arrangiert sind, was früher nicht immer der Fall war. Was zunächst auffällt, ist eine suboptimale Produktion: Schlagzeuger Berserks Spiel klingt künstlich pappig, und die mangelnde Dynamik zieht sich über die Gitarren hinweg bis zu Dahns Stimme weiter, was angesichts einiger charmant flirrender Leads im Geiste der frühen 1990er umso bedauerlicher ist, während der Frontmann die Trümpfe seines druckvollen Organs nicht ausspielen kann.

Unabhängig davon bemühen sich MINAS MORGUL redlich um Abwechslung, wobei sie ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen kurzweiligen Instrumental-Exkursen, die sich natürlich brav im "German Black Metal"-Kontext abspielen, und eingängigen Parts, die sie umso eingängiger gestalten. Was die musikalische Substanz angeht, zeigen sich die Protagonisten absolut entwicklungsresistent; im Grunde genommen hätten subtil mit Keyboard unterlegte Midtempo-Nummern wie das kämpferische 'Stein um Stein' oder das pathetische 'Dein Erwachen' ebenso gut schon vor 20 Jahren herauskommen können wie das rasante 'Weltenfall'.

Der letztgenannte Track gehört zu den wenigen energetischeren Kompositionen auf "Heimkehr"; MINAS MORGULs derzeitige Behäbigkeit, was ihr Musiziertempo angeht, ist neben dem Gesamtsound der Platte auch ihr empfindlichster Mangel.

FAZIT: Trotz personeller Umstellung haben sich MINAS MORGUL nicht zum Besseren oder Schlechteren entwickelt; sie waren, sind und bleiben nach rund 20 Jahren im deutschen Schwarzmetall-Ranking blasser Durchschnitt.