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Ash of Ashes: Traces (Review)
Artist: | Ash of Ashes |
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Album: | Traces |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Epic Skaldic Metal |
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Label: | Kalthallen Tonträger | |
Spieldauer: | 40:24 | |
Erschienen: | 13.05.2022 | |
Website: | [Link] |
Starke und in Person von Lars Jensen überraschende Unterstützung beim Gesang, eine ohnehin tolle musikalische Crew, und dazu neue Songs, die ausgereifter denn je klingen – auf dem zweiten Album von ASH OF ASHES kann sich der hauptverantwortliche Komponist, Musiker und Produzent Markus "Skaldir" Skroch allenfalls selbst im Wege stehen, oder?
Freimütig gesteht der Komponist, Musiker und Produzent in Personalunion seine Schwäche für "cheesy" Arrangements ein, doch solcherlei finden sich auf "Traces" nur wenige, dafür umso mehr abwechslungsreicher und stimmungsvoller Epic Metal, dessen Wurzeln im Pagan Black Metal zwar noch erkennbar sind, doch der sich mehr denn je (auch im Hinblick auf Skaldirs Diskographie mit Hel) von Genre-Grenzen nicht einengen lässt. Wie auch bereits das Debüt "Down The White Waters" umweht "Traces" ein frischer Wind, der Mut verleiht. Der Übergang von Album zu Album gelingt fließend, denn die Klaviermelodie des Debüt-Outros leitet "Traces" auf der Gitarre ein, bevor "Under The Midnight Sun" vor allem die Windir-Fans mit prägnanter Melodik aufhorchen lässt. Sänger Morten Basse ist nach wie vor für die grimmigen Darbietungen zuständig und lässt sich nicht lumpen, der eigentliche Opener des Albums tönt also grundsolide metallisch wie hymnisch. Es folgt mit "Into Eternity" jener Song, der als erste Single ausgekoppelt wurde und mit dem eingangs erwähnten Myrkgrav-Tausendsassa als Gastsänger nicht nur bei mir für Staunen sorgen dürfte, denn Lars Jensen hatte einst dem Metal sehr entschieden den Rücken gekehrt. Nicht nur in punkto Melodieführung greift das Lied also Elemente von Myrkgrav auf, wobei Tabea Boden an der Drehleier für die wohlklingende Folk-Note sorgt, die ASH OF ASHES vom Keyboard-Kitsch-Metal deutlich abhebt.
Die Bezeichnung "Storyteller Metal" bringt den Ansatz der Band gut auf den Punkt, wobei sie Einflüsse aus dem AOR ebenso wenig verhehlt wie aus den traditionellen Metal-Spielarten. "A Lion Guards Our Names" verbindet beispielsweise Elemente, die wir bei Tad Morose, Myrath oder Amorphis fanden und finden. Das härtere "Southbound" erinnert hingegen ein wenig an die psychedelische Seite von Enslaved, während Morten grollt, als wolle er gegen die finsteren Wolken auf dem prächtigen Cover ansingen.
Rund 25 Jahre nachdem die Ereb-Altor-Vorgängerband Februari 93 den Folksong "Vem Kan Segla Förutan Vind" verdoomt hat, funktioniert die Achse Schweden-Deutschland bestens, und Abscession-Buddy Thomas Clifford (Throne of Heresy etc.) interpretiert die Nummer als Wiegenlied, was nicht nur für seine vielfältigen Qualitäten als Sänger spricht, sondern auch den Mut von ASH OF ASHES demonstriert, Kontraste zu setzen.
Das Album beschließt die Band mit einem ungewöhnlichen Song, dessen Thema kaum aktueller sein könnte, und auch hier kommen mit Rúnahild und Christopher Rakkestad GastsängerInnen zum Einsatz, die dem Klagelied im Zusammenspiel mit dem bandeigenen Chor einen Gänsehaut-Faktor verleihen. Somit endet "Traces" ziemlich traurig irgendwie auch in der Gegenwart, gleichwohl der Song seine Inspiration aus Feldpost-Aufzeichnungen aus dem 1. Weltkrieg zieht.
FAZIT: Viel zu oft ist von angeblichem "Pflichtprogramm" für diese oder jene Fans zu lesen, doch überstrapazierte Floskeln werden der Klasse von "Traces" nicht gerecht. Epischer Metal in der Tradition von Bathory, Windir, Moonsorrow oder eben Myrkgrav wird nur selten so abwechslungsreich auf diesem Niveau dargeboten, noch dazu ohne Berührungsängste vor AOR und ruhigem Folk. Dabei färbt Skaldir die eingängigen Melodien mit seinem starken Gesang auf so persönliche Weise, das ASH OF ASHES auf dem besten Weg ist, zur Genre-Spitze aufzuschließen und zeitlos schöne Musik zu spielen. Es spricht zudem für die beteiligten Musiker, dass diese Produktion mehr nach "echter Band" als nach Studioprojekt eines Einzelkämpfers klingt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Beyond White Waters (instrumental)
- Under the Midnight Sun
- Into Eternity (feat. Lars Jensen)
- The Eternal Traveller
- Evermore
- Vem kan segla förutan vind (trad., feat. Thomas Clifford)
- A Lion Guards Our Names
- Southbound
- To Those Long Forgotten (feat. Rúnahild & Christopher Rakkestad)
- Bass - Skaldir
- Gesang - Skaldir, Morten Basse, Lars Jensen, Rúnahild, Thomas Clifford, Hamar, Stryx
- Gitarre - Skaldir, Sethras, Sindre Myskja
- Keys - Skaldir
- Schlagzeug - Stryx
- Sonstige - Tabea Boden (Drehleier)
- Traces (2022) - 13/15 Punkten