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The Bardic Depths: Promises Of Hope (Review)

Artist:

The Bardic Depths

The Bardic Depths: Promises Of Hope
Album:

Promises Of Hope

Medium: CD/Download
Stil:

Progressive Rock

Label: Gravity Dream Music/Just For Kicks
Spieldauer: 61:16
Erschienen: 01.07.2022
Website: [Link]

Huch!? Ist das ein neues Album von TIGER MOTH TALES? Da steht doch aber ein völlig andere Bandname drauf: THE BARDIC DEPTHS!
Promises Of Hope“ ist im Endeffekt ein progressives Artrock-Gemeinschaftswerk von PETER JONES (TIGER MOTH TALES, CAMEL), der natürlich durch seine Stimme und Saxophonspiel maßgeblich zu diesem Eindruck beiträgt, doch besonders der Kopf hinter dieser britischen Prog-Band, Keyboarder, Gitarrist, Bassist & Sänger DAVE BANDANA, und auch Gitarrist GARETH COLE (PAUL MENEL, FRACTAL MIRROR) sowie Schlagzeuger TIM GEHRT (THE STREETS, STEVE WALSH) haben ein gehöriges Wörtchen und Tönchen bei THE BARDIC DEPTH mitzureden und -musizieren.

Ihnen allen – und besonders ihrem promovierten Texter BRAD BIRZER scheint zudem eine Leidenschaft zu Virgil und C.S. Lewis innezuwohnen, sodass das Konzept hinter den hoffnungsvollen Versprechungen, die mit göttlichen Mitteln einen Suizid zu verhindern versuchen, sich deutlich an diesen Kult-Autoren längst vergangener Zeiten orientieren – und auch in diesem Sinne tatsächlich diese typische TIGER MOTH TALES-Atmosphäre, verbunden mit deutlichen CAMEL- und GILMOUR-Akzenten (Nicht nur vom Spiel der Gitarre her…), verbreiten, auch weil PETER JONES bei jedem der – neben dem einen achtminutigen Instrumental „Colours And Shape“ – gleich acht Songs mitsingt, die sich zwischen knapp 5 und 10 Minuten bewegen und schlüssig ineinandergreifen, während nach der zentralen Frage: „Warum sind wir hier?“, eine Antwort gesucht wird, die nicht dazu führen sollte, dass wir uns auf Mütterchen Erde als überflüssigen Ballast, den wir in Eigenregie entsorgen, empfinden sollten.

Im Falle von „Promises Of Hope“ liegt die Antwort im tiefen Gottvertrauen.
Okay, akzeptiert – aber bitte erzähle das einer mal den massenhaft unter der Ägide der katholischen Kirche missbrauchten Kindern, von denen sich so einige tatsächlich nach dem angeblich von Gott so angedachten Missbrauch das Leben nahmen, was, wie wir längst nachweislich wissen, keine Ausnahme sondern vielfach praktizierter Missbrauch war. Darum gilt im Falle von „Promises Of Hope“: Hier geht es um die Größe und Hoffnung und Erhabenheit des Glaubens, der in einem wohnt, nicht aber darum, was die Institution Kirche und dort aktiv tätige pädophile Pfaffen daraus gemacht haben, weswegen die Worte des das Album abschließenden Longtracks „Imagine“ eine ganz besondere Wirkung entfalten: „A horror beyond time / A horror beyond space / A horror beyond our imagination. / Swallow us, envelop us… There is a word and it needs to be heard / It is hope...“ Dass hierzu noch eine fette Kirchen-Orgel erklingt, macht diesen Song nicht nur zum großen, beeindruckenden Finale, sondern schließt „Promises Of Hope“ auf die bestmögliche, tatsächlich Hoffnung verbreitende Alternative ab.
Denn wer glaubt, der hofft und tut Gutes. Wer den Glauben aber instrumentalisiert, sich damit Vorteile verschafft, missbraucht und verschleiert, der tut Schlechtes. Der Eine jedenfalls verdient einen Heiligenkranz, der Andere den Knast!

Darum noch etwas genauer zu dem durchgängigen Konzept hinter diesem Album:
Die hier erzählte Geschichte dreht sich um eine junge Königin, die, weil sie auf die Frage, warum sie hier ist, keine überzeugende Antwort findet und sich deshalb umzubringen versucht. Der Himmel aber will diesen sinnlosen Suizid nicht zulassen und bietet ihr stattdessen, weil sie eben zu den Guten gehört, die Erlösung an. In „The Burning Flame“, das sogar einen leichten Blues-Touch verpasst bekommt, scheint dann das Ende der Königin gekommen, doch die Erlösung wartet. Selbst wenn am Ende des Albums noch immer keine endgültige Antwort gefunden, dafür aber die Macht der Vorstellung – im besten JOHN LENNON-Style – aktiviert wird: „Imagine a world in which we are juged by / Our most insufferable, our sorriest.“

Auch dass Kollege König vom gleichnamigen Vorgänger „The Bardic Depth“ recht angetan war und feststellte, dass so 'eine stimmungsvolle, balladeske Biographie' entstand, die 'ein andachtsvolles, proggiges Loblied auf die Werte der Freundschaft' singt – kann für „Promises Of Hope“ zu 100% zugestimmt werden, nur dass sich diesmal das Loblied um den Wert des Glaubens, der Erlösung und der Hoffnung dreht.
Ansonsten bleibt alles beim Alten – und alles, was ein PETER JONES (mit) anfasst, selbst wenn er neben CAMEL und TIGER MOTH TALES bei SEVEN STEPS TO THE GREEN DOOR, MAGENTA, CYAN oder TEXEL und RED BAZAR mitwirkt, ist dazu 'verdammt', richtig gut zu werden, egal welches Thema auch aufgegriffen wird!

FAZIT: Nach dem vor zwei Jahren erschienenen Debüt von THE BARDIC DEPTHS, einem ruhigen, deutlich in MARILLION- und FLOYD-Gefilden schwelgenden, sehr gelungenen Debüt, in dem es um das Thema Freundschaft ging, zieht die britische Prog-Band, in der auch PETER JONES eine maßgebliche Rolle spielt, mit „Promises Of Hope“ nach und macht den Glauben, die Erlösung und die Hoffnung anhand des geplanten Suizids einer Königin zum Thema dieses Konzept-Albums. Noch etwas melodramatischer als der Vorgänger, aber ansonsten genauso gelungen, auch wenn einem bei diesem Text-Konzept (und mitunter auch der Musik) immer wieder eine NEAL MORSE in den Sinn kommt. Amen – und viel Freude beim Hören!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1827x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • And She Appeared
  • Regal Pride
  • Consumed
  • The Burning Flame
  • Colours And Shapes
  • Why Are You Here?
  • Returned
  • The Essence
  • Imagine

Besetzung:

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