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The Delines: Sea Drift (Review)
Artist: | The Delines |
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Album: | Sea Drift |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Rock |
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Label: | Décor Recordings | |
Spieldauer: | 40:48 | |
Erschienen: | 11.02.2022 | |
Website: | [Link] |
WILLY VLAUTIN ist ja nun wirklich kein Mann, der sich langweilen müsste. Denn selbst wenn sein aktuelles Musik-Projekt THE DELINES zu den „langsameren Bands“ gehört, wie er selber sagt, und die Pandemie ja sowieso keine hektischen Aktivitäten zulässt, so ist er zugleich als Autor stetig gut beschäftigt und legte im vergangenen Jahr gerade seinen sechsten Roman „The Night Always Comes“ vor.
Nachdem sein letztes musikalisches Lebenszeichen – das Solo-Album „The Kill Switch“ – 2019 noch vor der Pandemie erschien, fand er nun die Zeit und Muße, mit „Sea Drift“ das dritte Album für die DELINES in Angriff zu nehmen.
Es gibt mehrere Gründe dafür, warum das mit den DELINES alles so lange dauert.
Erstens hat VLAUTIN mit diesem Projekt das ideale Vehikel gefunden, seine schriftstellerischen und songwriterischen Ambitionen unter einem Dach zu vereinen, ohne sich dabei als Frontmann profilieren zu müssen, sondern seine Songs wie eine graue Eminenz sorgfältig auf die Fähigkeiten und die Personality der DELINES-Sängerin AMY BOONE zuschneiden kann.
Zweitens liebt es WILLY VLAUTIN über alles, soulige Balladen zu schreiben – und die sind nun mal per Definition langsam.
Drittens ist der Produktionsprozess ein langwieriger: Zunächst mal müssen sich die beiden über das Thema einigen (im Falle von „Sea Drift“ ein Porträt von Szenarien, Lokalitäten und Charakteren an der US-Golfküste) und dann braucht der hauseigene DELINES-Keyboarder und Trompeter CORY GRAY einige Zeit, um die souligen Bläser-Arrangements und majestätischen Streicher-Arrangements, die den Sound der DELINES heutzutage prägen, zu schreiben.
Das alles gereicht aber nicht zum Nachteil: Die musikalisch und songwriterisch oft von enigmatischen Vorbildern wie TONY JOE WHITE oder BOBBY GENTRY inspirierten, sacht groovenden Noir-Soul-Balladen des dritten DELINES-Albums kommen daher wie ein reichhaltiger, lange gelagerter, perfekt temperierter, edler Wein.
FAZIT: Als Songwriter liebt es WILLY VLAUTIN, den Zuhörer in von schillernden, glaubwürdigen Charakteren bevölkerte und mit spezifischen Details angereicherte Szenarien voller visueller Kraft hineinzuziehen – ohne aber zu erklären, worum es im großen Ganzen eigentlich geht. Dieses Prinzip treibt er als THE DELINES mit Beschreibungen, Andeutungen und Assoziationen auf „Sea Drift“ virtuos auf die Spitze. Der geneigte Hörer kann sich so alleine anhand der musikalischen Atmosphäre, AMY BOONEs interpretatorischer Intensität und WILLY VLAUTINs Fähigkeit, Töne, Emotionen und Worte in virtuellen Bildern musikalisch zusammenzuführen, seine eigenen kleinen „Mind-Movies“ zusammenbasteln. In diesem Sinne gehört WILLY VLAUTIN sicherlich zu den Meistern seiner Zunft.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Little Earl
- Kid Codeine
- Drowning In Plain Sight
- All Along The Ride
- Lynett's Lament
- Hold Me Slow
- Surfers In Twilight
- Past The Shadows
- This Ain't No Getway
- Saved From The Sea
- The Gulf Drift Lament
- Bass - Freddy Trujillo
- Gesang - Amy Boone, Willy Vlautin
- Gitarre - Willy Vlautin
- Keys - Cory Gray
- Schlagzeug - Sean Oldham
- Sonstige - Cory Gray (Trompete), John Askew (Baritone Gitarre), Tucker Jackson (Pedal Steel)
- Sea Drift (2022) - 13/15 Punkten
- Sea Drift – Vinyl Version (2022) - 14/15 Punkten
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