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Black Honey: A Fistful Of Peaches (Review)

Artist:

Black Honey

Black Honey: A Fistful Of Peaches
Album:

A Fistful Of Peaches

Medium: CD/LP/MC/Download
Stil:

Indie Rock, Pop-Punk

Label: FoxFive Records
Spieldauer: 40:42
Erschienen: 17.03.2023
Website: [Link]

Mit Pfirsichen auf in die Schlacht der Selbstjustiz?
BLACK HONEY verweisen zwar mit ihrem Albumtitel „A Fistful Of Peaches“ und auch durch den Opener „Charlie Bronson“ auf eine prägende Zeit des Kinos bzw. des Films, ergründen in ihrer Musik aber eher die Untiefen der menschlichen Psyche.
Persönliche Gefühle und mentale Gesundheit sind zwei Ankerpunkte der Texte.

Dementsprechend muss der Namensgeber der Eröffnungsnummer auch eher als Metapher für persönliche Stärke oder als Symbol für die Befreiung von unterdrückter Wut herhalten.
Auch der treibende Ohrwurm „Heavy“ handelt von Unterdrückung, zeichnet aber eher den Weg zum psychischen Zusammenbruch nach, als ein revolutionärer Aufschrei zu sein. Wobei, ein Aufschrei ist der Song trotzdem, denn der persönliche Schmerz wird trotz allem Ohrwurmpotenzial in aller Deutlichkeit erlebbar.

Überhaupt liegt in der Musik von BLACK HONEY eine Menge Schmerz vergraben. Zwar surfen die Riffs oft und gerne mit warmer Energie durch die Songs und auch die Gesangsmelodien von Frontfrau Izzy Bee Phillips nisten sich zügig im Ohr ein, das ändert aber nichts daran, dass einem die Texte oft und gerne den Hals zuschnüren. „Out of my Mind“ dreht sich z.B. um Verletzlichkeit und persönliche Dissoziation. Keine leichte Kost also.
Noch eindringlicher klingt da „Rock Bottom“, das nicht nur ein düster-treibender Ohrwurm vor dem Herrn ist, sondern auch den inneren Konflikt einer geschundenen Seele vertont. Zwischen Aufstehen und Fallen liegt bekanntlich nur ein einziger Schritt, oder eine Entscheidung.

„Cut The Cord“ bringt danach glücklicherweise etwas positiven Schwung in das Album. Zwar liest sich der Text nur marginal positiver, denn ob der Wille zu vergessen jetzt etwas Gutes ist, darf diskutiert werden, aber musikalisch strahlt der Song eine positive Energie und lockere „Fuck Off“-Einstellung aus, die keinesfalls schadet.
Funktioniert ein tanzbarer Kommentar auf toxische Männlichkeit?
„I’m A Man“ liefert die Antwort. Die verzerrten Gesänge und das verwaschene Riffing wirken zwar irgendwie angefressen, passen aber zum zynischen Charakter des Songs. Da schadet auch die Ohrwurmqualität nicht.

Mit verträumt-verwaschenem Shoegaze stellt „Nobody Knows“ u.a. die Frage nach dem Begriff der eigenen Identität und wirkt damit wie ein Sprungbrett für den Mutmacher „Weirdos“: „This is a song for the weirdos, the anti-heros-won’t fit in if you try…“, Zeilen wie diese zeugen von einer trotzig positiven Grundhaltung, die einem Mittelfinger an die Gesellschaft gleichkommt. Umso schöner, dass die Nummer ein weiterer Stammgast im Langzeitgedächtnis des Hörers sein dürfte.
„Tombstone“ wird gegen Ende des Albums nochmal eine Ecke zynischer. Der dreckige Drive der Nummer passt daher wie Arsch auf Eimer und leitet außerdem sehr passend in das abschließende „Bummer“ über. Hier geht’s u.a. um die Betäubung der eigenen Gefühle, das Ausblenden der Welt, aber auf einer anderen Ebene auch um den Kampf mit sich selbst, genau das nicht zu tun. Dieser Zwiespalt wird in eine klangliche Mischung aus glanzvollem Pop-Hit und Punk-Attitüde mit einer Prise Grunge verpackt und klingt viel energischer und besser, als sich diese Beschreibung vielleicht liest.

FAZIT: Anhand von Glanz und Glamour, Schmerz und persönlicher Entfremdung von der Welt reflektieren BLACK HONEY nicht nur das Seelenleben der beteiligten Musiker, sondern schaffen auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Einer Gesellschaft, die u.a. am steigenden Verlust gegenseitiger Empathie krankt und im selben Atemzug Solidarität für alles und jeden fordert. Paradoxe Zustände einer verqueren Welt, die aber fruchtbaren Boden für Alben wie „A Fistful Of Peaches“ bietet. Irgendetwas Positives muss es ja geben…

Dominik Maier (Info) (Review 1107x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Charlie Bronson
  • Heavy
  • Up Against It
  • Out Of My Mind
  • Rock Bottom
  • Cut The Cord
  • Ok
  • I'm A Man
  • Nobody knows
  • Weirdos
  • Tombstone
  • Bummer

Besetzung:

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