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Esther Rose: Safe To Run (Review)
Artist: | Esther Rose |
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Album: | Safe To Run |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Singer/Songwriter, Americana, Folk |
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Label: | New West Records | |
Spieldauer: | 41:59 | |
Erschienen: | 21.04.2023 | |
Website: | [Link] |
Die inzwischen in New Mexico ansässige amerikanische Songwriterin ESTHER ROSE hatte das Glück, ihre dritte LP „How Many Times“ noch vor dem Beginn der Pandemie in ihrer alten Heimat New Orleans fertigstellen zu können. Nachdem sie während der Pandemie nach New Mexico umgezogen war, sammelte sie dabei eine Vielzahl ungewöhnlicher Eindrücke. Tatsächlich ist „Safe To Run“ dann ein aktuelles Album geworden, welches einmal nicht von den Themen Isolation und Einsamkeit geprägt ist. Ganz im Gegenteil: „Safe To Run“ zeichnet das Bild einer Songwriterin, die sich in einer neuen Umgebung orientieren muss und diese Situation in einer Reihe ziemlich offenherziger Selbstfindungs-Songs in einer musikalischen Bestandsaufnahme zusammenfasst.
Der stark autobiographische Charakter der Songs wird dabei – wie gewohnt – in anschaulichen, poetischen Parabeln zum Ausdruck gebracht. Denn wie ESTHER ROSE einmal erklärte, sind Ihre Lyrics nicht bloß als vertonte Tagebucheinträge zu verstehen, da sie ihre Songs als eine Einheit aus Text und Musik versteht und das eine auf das andere angepasst werden muss.
Dennoch ist „Safe To Run“ eine äußerst charmante musikalische Bestandsaufnahme geworden. So singt die Musikerin in dem Song „Spider“ davon, wie sie sich auch in der neuen Heimat auf die Suche nach den berühmten 3 Akkorden und die Wahrheit macht.
Oder sie schwelgt in „Chet Baker“ in Jugenderinnerungen, kommt in dem mit ALYNDA SEGARRA (HURRAY FOR THE RIFF RAFF) als Duett angelegten Titeltrack zu der Einsicht, dass es – auch wegen der Klimakrise - eben keinen sicheren Ort gäbe, zu dem man weglaufen könne, traumwandelt in „St. Francis Waltz“, gesteht sich in „Insecure“ ihre Unsicherheiten ein, träumt in „Full Value“ noch davon, ewig leben zu wollen und kommt dann im abschließenden „Arm's Lenght“ zu der Erkenntnis, dass das Leben manchmal wie ein Video-Spiel sei, welches urplötzlich auch mal zu Ende gehen kann.
Dass hierbei nicht alles zu 100% authentisch sein muss, zeigt das Porträt des fiktiven „Dream Girl“ als Platzhalter für die vielen Aspirantinnen, die den Trapfalls von Hollywood erliegen. ESTHER ROSE gehört genau zu jenen Songwriterinnen, die vom Persönlichen auf's Universelle zu schließen im Stande sind und so Realität, Poesie und Fiktion auf geschickte Weise miteinander verquicken. Musikalisch löst sie sich dabei von ihren Country-Roots – ohne freilich die Verbindung zu ihrer musikalischen Basis aufzugeben. Das spiegelt sich gleichermaßen in ihren Texten wider, denn „Safe To Run“ ist das erste ESTHER ROSE-Album, bei dem klassische Herzschmerz-, Breakup- und andere Torchsong-Themen nicht ausschließlich im Zentrum stehen.
FAZIT: Nachdem ESTHER ROSEs langjähriger Partner Ross Farbe, der zuvor immer nur Co-Produzent war, nun hauptberuflich hinter die Regler gewandert ist, schaufelte er der Musikerin produktionstechnisch den Rücken frei, sodass diese in dem erklärten Bemühen, sich niemals wiederholen zu wollen, songwriterisch, klanglich und strukturell bislang unerforschtes Terrain betreten konnte. Ihre Verbindung zur alten Heimat stellte sie her, da sie neben ihren Tourmusikern auch die Band SILVER SYNTHETIC aus New Orleans importierte und nicht zuletzt, indem sie sicher stellte, dass der Geiger Lyle Werner einige der neuen Songs mit einem charmanten Country-Touch anreicherte. Auch versucht sich die Musikerin erfolgreich an Rock-, Folk- und Jangle-Pop und in Songs wie „New Magic I“, „Levee Song“ oder „Full Value“ insbesondere an inspirierten Psychedelia-Effekten. „Safe To Run“ wird so eine Art 'Country-Platte' für Leute, die mit Country-Musik eigentlich nicht viel anfangen können.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Stay
- Chet Baker
- Spider
- Safe To Run (feat. Alynda Segarra)
- St. Francis Waltz
- New Magic II
- Dream Girl
- Insecure
- Levee Song
- Full Value
- Arm's Length
- Bass - Meredith Stoner
- Gesang - Esther Rose
- Gitarre - Esther Rose
- Schlagzeug - Lonnie Leary
- Sonstige - Lyle Werner (Geige)
- Safe To Run (2023) - 12/15 Punkten
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