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Hollywood Undead: Hotel Kalifornia (Review)

Artist:

Hollywood Undead

Hollywood Undead: Hotel Kalifornia
Album:

Hotel Kalifornia

Medium: CD/Download/Do-LP
Stil:

NU Metal, Rap, Rock

Label: Dave & Grenade Music/BMG
Spieldauer: 59:32
Erschienen: 28.04.2023
Website: [Link]

Wer denkt bei einem Titel wie „Hotel Kalifornia“ (Scheißegal, ob mit einem 'K' oder 'C' geschrieben!) nicht sofort an eine der größten und erfolgreichsten Schmuse-Balladen aller Zeiten von den EAGLES?
An Zombies und Hollywoods Untote und NU-Metal denkt man hierbei doch wirklich nicht.
Darum bitte alle Adler-Gedanken abheben und weit weg fliegen lassen oder wenigstens beiseiteschieben, denn hier kommen die 2005er gegründeten Rap-Nu-Metal-Crossover-Rocker HOLLYWOOD UNDEAD – nur authentisch mit so einer Art Bushido-Maske auf der Larve – mit ihrer Doppel-LP „Hotel Kalifornia“, auf deren Front unübersehbar eine 'Parental Advisory – Explicit Content'-Warnung pappt.
Ist das eigentlich noch verkaufsfördernd?
Auf jeden Fall sorgt es mit seiner hochexplosiven Mischung aus Rap und Metal für jede Menge „Chaos“.

Gut so, dass der Song auch dieses 'blutige' Album einleitet, denn spätestens hiernach sind alle Erinnerungen an die EAGLES Geschichte, weil HOLLYWOOD UNDEAD auf ihre besondere Mixtur aus knallharten Rap-Parts, wuchtigen Gitarrensounds und Alternative-Rock-Elemente setzen, wobei die elektronischen Spielereien dann später in den folgenden Songs noch mehr Raum einnehmen. Im Text geht es zudem um den Wunsch, im Chaos nach Ruhe zu suchen und wenn man glaubt, diese gefunden zu haben, dadurch noch mehr Chaos losgetreten wird.
Ein Tanz auf Messers Schneide eben, welches auch „Hotel Kalifornia“ in seiner Gänze wieder rundum ausmacht.

Blutiges begegnet uns auch auf dem LP-Cover.
Darauf ein Junge mit blutig geschlagener Nase (statt mit, wie eigentlich bei der kalifornischen NU-Metallisten gewohnt, Maske), wohl ein Tramper, denn er hält ein Schild mit ebendiesem „Hotel Kalifornia“ vor sich.
Okay, bei HOLLYWOOD UNDEAD gibt’s eben keine Mitfahrgelegenheit, sondern eins in die Fresse!
Das passt schon, denn „Hotel Kalifornia“ darf, ähnlich wie die sieben Studio-Alben zuvor, sicher ordentlich polarisieren, denn nach wie vor setzen die fünf längst nicht mehr maskierten Jungs, die sich schon Richtung reiferer (oder gar älterer) Herren bewegen, auf diese ungewöhnliche Crossover-Musik-Mischung aus NU-Metal-Rap-Alternative-Rock, der seine Vorbilder bei PAPA ROACH genauso wie HELMET oder LINKIN PARK sucht. Zudem erfahren wir auf der dritten LP-Seite, wie sich ein Selbstmord der ersten Güteklasse anfühlt. Ziemlich morbide...

HOLLYWOOD UNDEAD lassen auch auf ihrem aktuellen Album nichts anbrennen, bedienen alle Klischees, die man ihnen nur zu gerne vorwirft oder für die man sie bedingungslos liebt. Sie provozieren musikalisch wie textlich – und erheben fast jeden ihrer krachigen Songs zu kleinen Hymnen, die eine wild rockende Horde auf den Plan rufen, die einfach wild mitstürmen, aber auch neugierige Hörer hervorbringen, die jedes Vorurteil ablegend feststellen, dass „Hotel Kalifornia“ einerseits verdammt gut produziert und andererseits trotz der oft brachialen Rhythmen unglaublich abwechslungsreiche Rhythmus- und Effekt-Wechsel offenbart. Wer allerdings Metal oder/und Rap nicht mag, der wird mit diesen musikalische Zombies aus Hollywood nicht warm – und das Hotel ergießt sich höchstens in das besungenen Spiegelkabinett, aus dem man verängstigt keinen Ausweg mehr findet, selbst wenn JELLY ROLL dazu seine Stimme erhebt, welche alle Zombies aus ihren Gräbern erweckt.
Aber vielleicht hat der Typ auch nur seinen 'Steppenwolf' von Hermann Hesse intensiv gelesen und den verzweifelten Versuch unternommen, dieses klassische Meisterwerk auch zu verstehen.

Gerne würde man sich jetzt auch mit den Texten und deren gefährlichen Charakter beschäftigen, die uns mitunter in geballter Form von gleich mehreren Sängern/Rappern vorgetragen werden.
Im ersten Moment war man ja bereits von diesem Gatefold-Cover, in dem beide Vinyl-Scheiben stecken, schon begeistert. Es ist ansehnlich und macht gleich neugierig auf die gefährlichen Textinhalte der Songs.
Doch was soll denn das?
Wenn schon mit so einer 'Parental Advisory'-Warnung hausieren gegangen wird, dann bitte doch auch irgendwo die umstrittenen Texte in vollem Umfang abdrucken. Platz dafür gibt es schließlich auf dieser LP samt zweier zusätzlich (schwarz-weiß) bedruckter Innenhüllen zur Genüge. Aber so sehr man auch sucht – nirgends sind die kompletten Text, dafür nur ein paar spärliche Textauszüge, die mitunter sehr schwer zu lesen sind, zu finden. Echt blöd in Anbetracht dessen, dass man schon solch eine Warnung auf die LP-Front kleistert und dann nur kleine Lyrik-Häppchen dazu präsentiert.
Wenn man uns schon in die „City Of Dead“ einlädt, in der wir auf dem Album ständig mit dem Tod konfrontiert werden, dann lasst uns den Tod auch in den Texten 'bestaunen'. Denn gerade hier gehen die musikalischen Tiefschläge mit den besungenen einher. Und für Spannung ist dabei durchaus gesorgt, selbst wenn auch dieser Song wieder seine hymnische Komponente, genauso wie eine überraschend verdammt ironische, verpasst bekommt. Das Video dazu sollte man allerdings erst ab 18 freigeben...

Hotel Kalifornia“ klingt wie die Suche nach dem Metal-Rap-Sound, der alle, die sich in dieses Hotel begeben, zu fesseln, aber gleichermaßen wie in „Shining“ auch zu verängstigen und erschüttern vermag.
Und dass HOLLYWOOD UNDEADs Suche durchaus erfolgreich ist, darf auf der Doppel-LP reichhaltig genossen werden.
Noch dazu ist diese Vinyl-Ausgabe ein kleines Kunstwerk, denn die letzte Seite enthält keine Musik mehr, sondern ein Etching des Band-Logos.
Eine ganz neue Seite von HOLLYWOOD UNDEAD – die kunstvolle, die man ihnen so eigentlich gar nicht zugetraut hätte.

FAZIT: Die Untoten sind zurück – und wie! Die Kombination von NU-Metal, Rap, Hip Hop, Rock und Electronics packt einen sofort auf „Hotel Kalifornia“ und man darf gerne feststellen, dass HOLLYWOOD UNDEAD sich mit diesem Album nicht nur einen großen Gefallen tun, da sie es sehr gut produziert auch auf herrlich gestaltetem und mit einem Etching des Bandlogos (fliegende Taube mit Handgranate in den Krallen) versehenen Doppel-Vinyl veröffentlichen, sondern weil diese Musikkombination diesmal tatsächlich funktioniert (so sehr sie garantiert auch weiterhin polarisieren wird). Allerdings nur, wenn man bereit ist, eine Kombination all dieser sich mitunter kaum als kombinierbar vorzustellenden Stile zuzulassen. Nach den beiden „New Empire“-Alben setzt „Hotel Kalifornia“ den NU-Metal-Amerikanern nunmehr die Krone auf, auch weil das Album sich ungeniert einem hymnischen Grundtenor öffnet, um diesen brachial mit fetten Gitarrenbrettern und rotzigem Rap zu zerstören.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1547x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (21:53):
  • Chaos (3:02)
  • World War Me (3:10)
  • Ruin My Life (3:03)
  • Hourglass (2:43)
  • Go To War (2:46)
  • Alone At The Top (3:45)
  • Wild In These Streets (3:24)
  • Seite B (21:34):
  • Dangerous (3:24)
  • Lion Eyes (2:58)
  • Trap God (3:04)
  • Happy When I Die (2:32)
  • Reclaim (3:14)
  • City Of The Dead (2:53)
  • Alright (3:29)
  • Seite C – LP-Bonus (16:05):
  • Evil
  • Salvation
  • First Class Suicide
  • Ransom
  • Break On Through
  • Seite D:
  • Art-Side: Logo Etching

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