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Overhead: Telepathic Minds (Review)
Artist: | Overhead |
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Album: | Telepathic Minds |
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Medium: | Do-LP/Do-CD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Overhead Music/Just For Kicks | |
Spieldauer: | 89:08 | |
Erschienen: | 31.03.2023 | |
Website: | [Link] |
Hört man den Ländernamen Finnland und die Musikrichtung Progressive Rock, so kommt man oftmals sofort auf die einen mit wirklich guter progressiver Rockmusik regelrecht überschüttenden SAMURAI OF PROG, die noch dazu in den verschiedensten Solo- und Duo-Projekten pro Jahr mehrere Prog-Alben veröffentlichen. Masse und Klasse gehen hierbei Hand in Hand, aber sonderliche Abwechslung oder Wiedererkennbarkeit darf man hier nicht erwarten.
Anders sieht das bei den progressiven Finnen namens OVERHEAD aus, die sich für ihre Alben viel Zeit lassen und denen es deutlich mehr auf Details – rund um Konzept und Musik – als auf Massenausstoß ankommt. Trotzdem werden auch bei ihnen, die den symphonischen wie melodischen Retro-Prog der ersten Güteklasse zelebrieren, immer wieder Erinnerungen an ihre progressiven Landsleute und solche Bands wie PORCUPINE TREE und IQ oder eben den klassischen 70er-Jahre Prog (GENESIS, PINK FLOYD usw.) wach.
Nicht umsonst wurde OVERHEAD dadurch auch der Verdienst zuteil, dass sie die erste finnische Band waren, die auf dem größten europäischen Prog-Festival „The Night Of Prog“ auftraten.
Ihr sechstes Album ist erstmals gleich ein Doppel-Album mit knapp 90 Minuten Laufzeit geworden, dessen Herzstück der gut 17 Minuten lange, fünfteilige Titeltrack ist, in dem den größtenteils symphonischen Artrock noch eine psychedelisch-krautige Note hinzugefügt wird. Aber im Verlauf der anderthalb Musikstunden gibt es auch so einige metallische und weltmusikalische Elemente zu entdecken, die für einen angenehmen Abwechslungsreichtum hinter „Telepathic Minds“ sorgen. Ähnlich abwechslungsreich ist auch das Booklet ausgefallen, das auf seinen 12 Seiten zu jedem Song ein eigens dafür gestaltetes Bild enthält, während darüber die ziemlich dystopischen Texte über den Untergang der Menschheit, der einem von Geistern aus der Zukunft vorausgesagt wird und natürlich die finsteren telepathischen Mächte geht, zu lesen sind.
Dass dieses Album zudem mit dem kriegerischen „War To End All Wars“ beginnt, könnte hierbei durchaus dem Krieg in der Ukraine geschuldet sein, während die Düsternis, welche das gesamte Album durchzieht, natürlich den grausigen Tücken zwischen Pandemie und Krieg geschuldet ist. Doch so grausam die Zeiten, so kreativ wirken sie sich zugleich auf die Kunst aus. OVERHEAD dürfen in dieser Prog-Rock-Beziehung durchaus als leuchtendes Beispiel erwähnt werden.
„Telepathic Minds“ sollte im Grunde für alle Freunde guten Progressive Rocks im Retro-Gewand samt apokalyptischem Konzept zu einem echten Pflichtprogramm werden, denn es dringt tief in die Ohren, die Gedanken und den guten Musikgeschmack jedes Proggies ein, um sich dort recht dauerhaft festzusetzen, selbst wenn es mit den zerstörerischen, schlafwandlerischen Worten endet: „And we're almost always near the end, / All the time“.
FAZIT: Progressive Weltuntergangsgrüße aus Finnland können so gut klingen und trotzdem nicht von den Prog-Samuraien sein. OVERHEAD erbringen mit ihrem fetten, konzeptionellen Doppel-Decker „Telepathic Minds“ den Beweis dafür, dass es sich lohnt, für ein Doppel-Album viel Zeit zu lassen und dabei mitten von einer Pandemie gebeutelt und einem Krieg in unmittelbarer Nähe beeinflusst zu sein. Im Promo-Schreiben zum Album heißt es, dies wäre das Magnum Opus der seit fast einem Vierteljahrhundert bestehenden finnischen Retro-Progger. Da wird man erstmal skeptisch – doch bereits nach dem ersten Hördurchgang ist schon klar, dass alle Skepsis völlig unbegründet war.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD 1 (44:56):
- War To End All Wars
- Ghosts From The Future
- * Endless Sleep
- ** Last Cance To Bail
- Sail Across The Universe
- The Pilot's Not Fit For Fly
- Sleep Tight Sweetheart
- CD 2 (44:12):
- Telepathic Minds
- * Hypnotized
- ** Random Honesty
- *** Telepathic Minds
- **** Back In Time
- ***** Reprise HomeAgain
- Tuesday That Never Came
- Planet Of Disorder
- Sheep Stay Silent
- Almost Always Near The End
- Bass - Janne Pylkkönen
- Gesang - Alex Keskitalo
- Gitarre - Jaakko Kettunen
- Keys - Jere Saarainen
- Schlagzeug - Ville Sjöblom
- Sonstige - Alex Keskitalo (Flöte & Kaossilator)
- Of Sun And Moon (2012) - 12/15 Punkten
- Haydenspark (2019) - 9/15 Punkten
- Telepathic Minds (2023) - 12/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Thomas
gepostet am: 07.04.2023 User-Wertung: 13 Punkte |
Ich bin rundum begeistert |