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P'COCK: The IC Years – The Prophet & In 'cognito (Review)
Artist: | P'COCK |
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Album: | The IC Years – The Prophet & In 'cognito |
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Medium: | Do-CD | |
Stil: | Progressive Rock, Art Pop, Electronics, New Wave, Krautrock |
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Label: | MIG music | |
Spieldauer: | 88:19 | |
Erschienen: | 25.08.2023 | |
Website: | [Link] |
P'COCK klingt komisch und sieht komisch aus, war aber notwendig, denn als sich die Band im Jahr 1975 im Rhein-Main-Gebiet als PEACOCK gründete, gab's einfach schon zu viele bunte Pfauenaugen in der Musik-Szene, die sich bereits Anfang der 1980er-Jahre längst einen Namen gemacht hatten, sodass diese Namensverkürzung notwendig war. Noch dazu hatte sich die deutsche Band mit ihrer musikalischen Ausrichtung, die deutlich Richtung Progressive Rock mit vielen Electronics und so einigen Artpop-Elementen einen ausgesprochen ungünstigen Zeitpunkt für ihre Musik gewählt hatten, die den noch wenig verbliebenen Proggies zu poppig und den Pop-Freunden, die gerade von mehreren neuen Disco- und Pop-Wellen, besonders auch der 'neuen deutschen' überflutet wurden, viel zu progressiv war. Ihre Demo-Bänder für die Platten-Label fanden keinerlei Beachtung, höchstens ein trauriges Lächeln, so Richtung: 'Ja liebe Freunde, ihr seid zwar jung, aber eure Musik ist überholt und vorbei'. Also stand fest, dieser Pfau ist grau geworden und löst sich auf. Doch da hatten sie nicht mit dem wohl buntesten Vogel der Elektronik-Szene – KLAUS SCHULZE – und dessen innovativem Label – IC – gerechnet. Denn Schulze gefiel genau das und die eigenartige musikalische Kombination, die durchaus auch so einiges aus der elektronischer orientierten Musik der NDW bediente, egal, ob das die „Dreiklangdimensionen“ von RHEINGOLD oder der Synthie-Pop von ALPHAVILLE sowie der progressivere Stil von LAKE war.
Nach einem Konzert von P'COCK, das extra wegen Schulze noch einmal organisiert wurde, damit er sich ein umfangreiches Bild von den flexiblen P'COCK-Qualitäten, die sich ja eigentlich in Auflösung befanden, machen konnte, gab's beim anschließenden Abendessen gleich einen Plattenvertrag. Nur so entstanden durch Zufall die beiden LP's „The Prophet“ (1980) und „In 'cognito“ (1981) von P'COCK, die leider heutzutage – über 40 Jahre später – längst in Vergessenheit geraten sind. Doch nun kommt ein zweites Label ins Spiel: MIG music, die beiden Alben als Doppel-CD unter dem Titel „The IC Years“ anno 2023 neues digitales Leben einhaucht. Und dafür gibt’s mehr als einen guten Grund, den besten nennen sie selber, denn eine Zeitlang galten P'COCK auch infolge dieser beiden Platten, deren zweite sogar direkt in Schulzes Studio in Winsen produziert worden war, als 'eine der innovativsten deutschen Bands jenseits des abgehalfterten Krautrock-Idioms an der Schwelle zum New Wave und der anfangs noch ernst zu nehmenden Neuen Deutschen Welle'.
Wem diese Einordnung schleierhaft vorkommt, der braucht wirklich nur genauer diese Doppel-CD zu hören, etwas verblüfft sogar den einen oder anderen Vergleich zu GENESIS, SAGA, ALAN PARSONS PROJECT oder PINK FLOYD sowie den kosmischen Musik-Gurus aus dem Hause ASHRA, TANGERINE DREAM und KLAUS SCHULZE herstellen und dabei verwundert aus der Wäsche schauen, was für hochinteressante Musik aus den Anfangs-80ern einem da neben allen anderen Disco-bewegten Wellen entgangen ist.
Verfremdete Gesänge und Rhythmen spielen gleich auf dem ersten Album „The Prophet“ genauso wie überzeugender Klargesang, der oft auch balladeske Momente bedient, eine gewichtige Rolle und besonders im finalen Zehnminüter „La Mer“ seine Vollendung findet, die sich sogar in einer Huldigung an die kosmischen Pioniere (ohne dabei unterzugehen) heranwagt.
Zuvor aber konnten beispielsweise bereits verträumte floydianische Gitarrenklänge in „Silver Swallow“, die ELOY locker Konkurrenz machen, genossen werden. Auch hinterlässt das ALAN PARSONS PROJECT tiefe Spuren in der Musik hinter „The Prophet“.
„N 1,4“ ist wiederum ein spannendes, sehr eingängiges Instrumental in Richtung SKY…
...bis sich am Ende „La Mer“ zum Dreh und Angelpunkt des Albums als große Finale aufschwingt (Versteckt sich hinter diesem Titel vielleicht sogar ein kleiner Seitenhieb Richtung 'New Wave', in der Art: Ihr dürft gerne die Wellen bewegen, wir übernehmen das ganze Meer'?), aber nicht – wie's im Meer zu vermuten wäre – untergeht, auch wenn die anfängliche gesungene Pop-Phase nicht durchgängig überzeugt. Doch dann nimmt der Song deutlich Fahrt in Richtung SAGA oder deren deutsche Entsprechung LAKE auf, um sich dann völlig in elektronische Gefilde voller Wellenrauschen zu verabschieden.
CD 2 „In 'cognito“ beginnt auf dem über 11 Minuten langen „House In The Storm“ mit Electronics der Berliner Schule, so als wäre hier KLAUS SCHULZE gemeinsam mit EDGAR FROESE an das Synthesizer-Dirigentenpult getreten. Obwohl: Schulze stand zumindest an den Produzenten-Reglern. Leider dauert dieser Eindruck nicht sehr lange an und dann geht es mit Gesang und so einigem Pop-Appeal in Richtung LAKE weiter bis dann die Electronics wieder die Überhand gewinnen und Schulzes Einfluss an allen Ecken und Enden offenbaren.
Dazwischen gibt’s erneut viel Altbekanntes, das sich in die Richtung des Debüt-Albums orientiert. Allerdings spielt die E-Gitarre eine größere Rolle, welche dem neuen Gitarristen Armin Strecker geschuldet ist und durchaus die progressive Seite des Albums ein wenig erhöht und sich deutlich(er) Richtung ELOY bewegt.
Die abschließende Kurzversion von „House In The Storm“ lässt uns dann als Instrumental wiederum ganz tief in die Berliner Schule abtauchen und beweist, warum die beiden Album-Veröffentlichungen von P'COCK bestens im IC-Labelhause von KLAUS SCHULZE aufgehoben sind.
FAZIT: Bunt wie ein Pfau ist auch die elektronisch-krautrockige mit New-Wave- und NDW-Elementen durchzogene Musik von P'COCK, die zwar Mitte der 70er- und Anfang der 80er-Jahre mit ihren Demo-Aufnahmen keine größere Plattenfirma überzeugen konnten, dafür aber KLAUS SCHULZE begeisterten, der ihre ersten beiden Alben für sein IC-Label unter Vertrag nahm. Heraus kamen dabei zwei beeindruckende LP's – 1980: „The Prophet“ und 1981: „In 'cognito“ – die bisher längst in Vergessenheit geraten sind. Nun allerdings dürfen sie dank MIG music ihre digitale Wiederauferstehung feiern, vereint in einem Doppel-Jewelcase samt informativem, 12-seitigen (englischsprachigen) Booklet unter dem Titel „The IC Years“. Eine wunderbare Erinnerung und der Beweis dafür, dass sogar zu Zeiten von New Wave und NDW eine Vereinigung von Progressive Rock und Electronics und heranwellenden 80er-Pop-Elementen durchaus funktionieren konnte, aber eben nicht mit dauerhafter Haltbarkeitsgarantie.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD 1 = The Prophet (1980) = (40:59):
- The Prophet
- The Actors Fun
- Toby
- Silver Swallow
- N 1,4
- Fly Your Kite
- La Mer
- CD 2 = In 'cognito (1981) = (47:20):
- House In The Storm
- Funtime Sorrow
- Always Funny
- Ban 'cock
- Mother
- Mr. Pollution
- Look (At Life)
- House In The Storm (Short)
- Bass - Axel Krause
- Gesang - Utz Bender
- Gitarre - Achim Albrecht, Armin Strecker, Axel Krause
- Keys - Peter Hermann, Utz Bender
- Schlagzeug - Tommy Betzler
Interviews:
-
keine Interviews
Kommentare | |
Thomas K.
gepostet am: 12.03.2024 User-Wertung: 8 Punkte |
Die Jungs waren live die Sensation im gesamten Rhein/Main Gebiet. Etwas weniger elektrolastig als auf ihren Alben und noch eher dem Progrock zugeneigt. Aber schön daran erinnert zu werden, ich hol mal das Vinyl aus dem Schrank. |