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Siena Root: Revelation (Review)

Artist:

Siena Root

Siena Root: Revelation
Album:

Revelation

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Classic Rock

Label: Atomic Fire / Warner
Spieldauer: 46:46
Erschienen: 24.02.2023
Website: [Link]

Davon abgesehen, dass man von der Retro-Vorzeigeband SIENA ROOT keine Kurskorrektur in Richtung "Moderne" erwarten darf, soll as neue Album "Revelation" der Schweden "eine kompromisslose Mischung aus hypnotisierenden Rhythmen, schweren Riffs, schönen Soli und emotionalem Gesang" sein. Soweit, so nichtssagen, liebes (neues) Plattenlabel, aber okay, wie soll man etwas bewerben, von dem Eingeweihte sowieso schon Bescheid wissen, während man Unbedarfte nicht einfach mit dem Stichwort "Classic Rock" (oder "Vintage") abspeisen kann?

Die Stockholmer, die erst kürzlich ihr 25-jähriges Jubiläum als Gruppe feierten, verkaufen uns nun also gerne eine musikalische "Revelation"… Nun ja, neue Einsichten in die Materie Hardrock im Geist der 1970er gewähren SIENA ROOT nicht. Besetzungstechnisch steht zumindest zu konstatieren, dass Blue-Sternchen Lisa Lystam nicht mehr zur Band gehört, und Zubaida Solid somit die alleinige Sängerin ist.

´Coincidence & Fate´ beginnt mit einer klassisch pompösen Einstiegssequenz, ehe wir es mit einer elegischen Schwärmerei zu tun bekommen, die Johan Borgström genauso stark mit seinen weitläufigen Gitarrenleads prägt wie die Organistin mit ihrer Blues-getränkten Stimme… Was sich im Finale ´Keeper Of The Flame´ fast identisch wiederholen wird. Das funky federnde ´Professional Procrastinator´ stellt hinterher den perfekten Anschluss und Kontrast dar, wobei sich für Kenner der Gruppe von selbst versteht, dass man spätestens jetzt von der Produktion bezaubert ist - SIENA ROOT nehmen seit je ausschließlich mit analogem Studioequipment auf und wissen auch sagenhaft gut damit umzugehen.

Das nicht einmal dreiminütige ´No Peace´ zeigt Zubaida und Borgström im Call-and-Response-Modus - sehr eingängig, vielleicht der Anspieltipp schlechthin von "Revelation" neben dem genauso kurzen Akustikgstück ´Winter Solstice´, das in nur mit zartem Drumming, Vibrafon und Flöte ausgestattet im 6/8-Takt gen Jazz Folk tendiert. Ähnlich minimalistisch gestaltet sich der schummrige Instrumental-Jam ´Dalecarlia Stroll´, wohingegen das schmierig psychedelische ´Fighting Gravity´ vom Feeling her auch auf der selbst betitelten LP der italienischen Käuze Circus 2000 (1970, bitte entdecken!) hätte stehen können.

´Dusty Roads´ (akustisch und gospelhaft) sowie ´Madhukauns´ und ´Leaving The City´ (mit Sitar und Percussion) spinnen sozusagen Led Zeppelins ´Kashmir´-Faden weiter (und lassen an The Tea Partys frühe Großtaten denken), das trotz rein akustischer Anlage intensiv an- und abschwellende ´Little Burden´ steht dem in puncto raffinierter Arrangements in nichts nach. Dass die Band übrigens schon zu Beginn ihrer Laufbahn konsequent auf Vinyl pochte, ist während des anhaltenden Revivals dieses Formats insofern eine interessante Fußnote, als SIENA ROOT in diesem Sinn gewissermaßen Pioniere des "Rückschritts" waren.

FAZIT: "Revelation" ist sicherlich keine Offenbarung im Sinne eines innovativen Rockalbums, bietet dafür aber ein beispiellos authentisches Vintage-Erlebnis mit sagenhaft beseeltem Songwriting und einer interessanten Dynamik: Die Lieder werden zunehmend verspielter und teils auch ruhiger, worin sich die Vielseitigkeit des Quartetts widerspiegelt. "Kreativer Stillstand ist für uns ein absolutes Tabu", heißt es aus dem Venedig des Nordens. Gut gebrüllt, Löwe!

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2150x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • 01] Coincidence & Fate
  • 02] Professional Procrastinator
  • 03] No Peace
  • 04] Fighting Gravity
  • 05] Dusty Roads
  • 06] Winter Solstice
  • 07] Dalecarlia Stroll
  • 08] Leaving The City
  • 09] Little Burden
  • 10] Madhukauns
  • 11] Keeper Of The Flame

Besetzung:

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