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Sparks: The Girl Is Crying In Her Latte (Review)

Artist:

Sparks

Sparks: The Girl Is Crying In Her Latte
Album:

The Girl Is Crying In Her Latte

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Artpop, Electropop, Musical

Label: Island Records/Universal Music
Spieldauer: 47:44
Erschienen: 26.05.2023
Website: [Link]

Sie lassen inzwischen auch die Filmstars tanzen zu ihrem seit 50 Jahren nicht alternden Electropop-Sound: erst kürzlich Marion Cotillard und Adam Driver im Hollywood-Musical "Annette", jetzt also Cate Blanchett, das "Girl" im Video zum Titelsong ihres neuen Albums. Die SPARKS haben es drauf, wie nur ganz wenige Musiker zwischen hohem Camp-Faktor und Hochkultur munter hin und her zu springen, ohne dass sich irgendjemand darüber wundert. "The Girl Is Crying In Her Latte" ist - beim ironietriefenden Albumtitel angefangen über die optische Präsentation bis zu den 14 Songs - wieder einmal ein Beweis für das kauzige Genie des US-amerikanischen Brüderpaars Mael, das es zusammen auf gut 150 Lebensjahre bringt.

Man kann die SPARKS mit ihrer unverdrossenen Überdrehtheit natürlich als schrille Senioren abtun, die seit den frühen 70er Jahren das Schrillsein zu ihrem Markenzeichen erhoben und dabei so einige Male die Grenze zur Peinlichkeit überschritten haben. Man kann sich auch fragen, ob Keyboarder Ron Mael (77) und Sänger Russell Mael (74) nicht mittlerweile etwas seriöser rüberkommen und musizieren könnten. Aber das verfehlt bei diesem hochverdienten (und enorm spaßigen) Artpop-Projekt den Kern der Sache. 

Auf "The Girl Is Crying In Her Latte", dem Studioalbum Nummer 26 in fast doppelt so vielen Karrierejahren, machen die SPARKS eigentlich alles richtig, indem sie auf exzentrische Konsequenz (oder konsequente Exzentrik) setzen. "Wir sind unserem Universum bis heute treu geblieben. Hoffentlich ohne einzelne Elemente zu recyceln oder nostalgisch und altbacken zu klingen", sagt Ron Mael im "Rolling Stone"-Interview (Juni). Ziel lässig erreicht - Chapeau!

Was mit dem Glamrock-Hit "This Town Ain’t Big Enough For Both Of Us" und dem Klasse-Debütalbum "Kimono My House" 1974 begann, ist als innovativ schräges Duo längst in den Feuilletons angekommen. Damals trug Ron Mael noch ein Charlie-Chaplin-Bärtchen (heute Menjou) und Russell Mael eine wilde Lockenmähne (inzwischen zu einem dunkel gefärbten Topfschnitt gebändigt). Beide sehen mittlerweile seltsam alterslos aus, und musikalisch können die SPARKS ohnehin nichts mehr verkehrt machen mit ihrem herrlich abgedrehten Sound für Großraum-Discos, Gay-Bars, Galerien und Arthouse-Kinos. 

Auch für "The Girl Is Crying In Her Latte" liegen ihnen Kritiker und Fans bereits wieder zu Füßen. Grelle Synthie-Fanfaren, bollernde Dance-Beats, bonbonbunte Melodien, ironische Texte und Russells manirierter, ewig junger Diven-Gesang (wie macht der Mann das eigentlich, genauso zu klingen wie vor 50 Jahren?) - mehr braucht es nicht für eine neue Hyper-Pop-Party der "Funken". Doch was hier so leicht und mühelos klingt, ist letztlich ein über Jahrzehnte gewachsenes Konzept, dem viele große Acts - von Queen über Duran Duran und Pet Shop Boys bis zu Franz Ferdinand - wichtige Inspirationen verdanken. 

Die SPARKS knüpfen nahtlos an die vorherigen Spätwerke "Hippopotamus" (2017) und "A Steady Drip, Drip, Drip" (2020) an sowie an ihren schon erwähnten Soundtrack "Annette" (2021) mit Cotillard und Driver in den Hauptrollen. Aktuelle Tracks wie "Not That Well-Defined", das leicht irre "We Go Dancing" (angeblich inspiriert von den Militärparaden in Nordkorea als einer Art kollektivem Tanz) oder das hoch ambitionierte "Take Me For A Ride" (funktioniert laut Ron Mael "in vier Minuten fast wie ein kleiner Film") wachsen zu Kandidaten für Best-of-SPARKS-Playlists heran. Originelle Songtitel wie "The Mona Lisa’s Packing, Leaving Late Tonight" oder "Gee, That Was Fun" macht ihnen sowieso keiner nach. 

Das Album ist zwar keine neuerliche Wendung in dieser zuletzt durch den Dokumentarfilm "The SPARKS Brothers" von Edgar Wright zusätzlich in Hollywood-Kreisen geadelten Laufbahn - "nur" wieder mal ein kurzweiliges Vergnügen. Die Maels bleiben die ultimative Kultband - "the greatest band You've never heard of" (so unkte noch vor zwei Jahren die altehrwürdige BBC) sind sie aber sicher nicht mehr. Dafür kennen längst viel zu viele Pop-Fans in aller Welt die wunderbar unkonventionellen SPARKS

Demnächst könnte ein weiteres Musical herauskommen, verrieten die Brüder dem "Rolling Stone". Eines aber soll es weiterhin nicht geben: Soloalben von Ron und/oder Russell Mael. "Das wäre dann wohl eher eine verwässerte Version von dem, was wir zusammen machen", sagt der jüngere der beiden Artpop-Zauberer.

FAZIT: Gut sehen sie aus, trotz ihrer zusammen 151 Lebensjahre, auf dem Cover des neuen Albums, das eine verheulte junge Frau mit leicht boshaftem Spott in den Vordergrund rückt. Und gut ist auch weiterhin die Musik der SPARKS - mal mehr nach tanzbarem Artpop, mal mehr nach Camp-Musical klingend. Ron und Russell Mael leisten sich auf ihre alten Tage keinen Fehltritt mehr -  "The Girl Is Crying In Her Latte" ist wieder mal ein schriller, kurzweiliger Spaß.

Werner Herpell (Info) (Review 2173x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • The Girl Is Crying In Her Latte
  • Veronica Lake
  • Nothing Is As Good As They Say It Is
  • Escalator
  • The Mona Lisa’s Packing, Leaving Late Tonight
  • You Were Meant For Me
  • Not That Well-Defined
  • We Go Dancing
  • When You Leave
  • Take Me For A Ride
  • It's Sunny Today
  • A Love Story
  • It Doesn't Have To Be This Way
  • Gee, That Was Fun

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Ruud
gepostet am: 06.06.2023

User-Wertung:
15 Punkte

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit an Sparks. Fans dieser Band werden an der umfassendsten informativen Website interessiert sein: www.fanmael.nl
Ruud
gepostet am: 06.06.2023

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Ruud
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Ruud
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